„Kampf gegen Rechts“ – das neue politische Schlangenöl

Für einen, der nur einen Hammer hat, ist alles ein Nagel. Wenn einer nur die Nazikeule als Werkzeug hat, sind eben alle Nazis. Die Opfer von Gewaltverbrechen, ihre Familien und Angehörigen dann eben auch. Dushan Wegner über den "Kampf gegen Rechts", der das Schlangenöl linksgrüner Politik sei.
Titelbild
Anti-AfD-Protest von Antifa-Unterstützern am 30. April in Stuttgart.Foto: Thomas Lohnes / Getty Images News
Von 11. September 2018

Man nehme etwas Fett von der Chinesischen Wassertrugnatter, die in der Nähe von Fischteichen und Reisfeldern zu finden ist. Hat man gerade kein Schlangenfett zur Hand, dann nehme man Mineralöl, die Käufer merken das meist nicht. Wichtig ist, dass man Kampfer hineintut und andere stark aromatische Gewürze, denn wenn es in der Nase beißt als hätte eine Schlange hineingebissen, dann glaubt der Laie, dass es wirkt.

Der Schlangenöl-Verkäufer als Simile Metapher ist ein fahrender Pseudo-Mediziner, der durchs Land zieht und mit haltlosen, aber lauten Versprechungen sein Gebräu als Heilmittel für und gegen alles anpreist! Eingewachsene Fußnägel? Schlangenöl! Menstruationsbeschwerden? Schlangenöl! Alt, lahm oder ganz arg kurzsichtig? Schlangenöl!

Der Ältestenrat des Dorfes

Wenn in Ländern wie Pakistan oder Dubai eine Frau vergewaltigt wird, dann kann es passieren, dass nicht der Vergewaltiger, sondern sie es ist, die vom Ältestenrat des Dorfes bestraft wird – bis hin zum Todesurteil wegen „außerehelichen Geschlechtsverkehrs“.

Wenn in Deutschland ein Deutscher von einem Bürger mit Migrationshintergrund verletzt oder getötet wird, dann ist es die neue Regel, dass sich die politisch-journalistische Klasse als Aufhetzer und die Schläger der Antifa als militante Vorhut nicht gegen den Täter wenden, sondern gegen die Bürger, die um das Opfer trauern, inklusive der Familie.

Im Text „Deutschland, ordne deine Kreise – oder andere werden sie für dich ordnen“ habe ich Gewalt mit Krebs verglichen. Gewaltausbrüche in den Straßen, sei es von Antifa, Neonazis oder von Schlägern mit Migrationshintergrund, die Gewaltfälle sind die Metastase einer tiefer sitzenden Unordnung, welche Linke täglich und über viele Kanäle in die Gesellschaft bringt.

David Berger berichtet von einer Protest-Kundgebung in Schweinfurt. (Es geht um echten Protest, nicht um eines der Hurra-Merkel-Anti-Rechts-Events.) Karsten Hempels Sohn wurde von einem syrischen Asylbewerber erschlagen. Er berichtet von dem, was ihm widerfahren ist, in ruhigen Worten. Wie viel Kraft muss dieser Mann aufbringen, welcher Schmerz muss ihn quälen. Der empathielose, linke Mob versucht, ihn mit Pfeifen und Brüllen zum schweigen zu bekommen.

Darf man sich über die Meldungen von Gewalt durch Menschen mit Migrationshintergrund aufregen? Darf es einem Sorge machen? Die Sorge um die Zukunft hat Deutschland stark gemacht, jetzt gilt Sorge als „böse“. Wie gehen wir um mit den vielen „kleinen“ Meldungen, bei denen die „nur regionale Bedeutung“ fast schon stimmt. Cottbus: Zwei Brüder in Cottbus angegriffen und schwer verletzt. Baden Baden: Frau in Tiefgarage beraubt und sexuell bedrängt. Ratzeburg: 31-Jährige, allein, von Kollektiv junger Männer beraubt. Gießen: Seniorin wurde ausgeraubt und ihr Arm gebrochen. Und so weiter, und so fort.

Und dann gibt es die Fälle, wo der Bürger der „Schweig und stirb!“-Aufforderung nicht nachkommt. Chemnitz war so ein Fall, Köthen auch. Bürger wagen es, aufzustehen und gegen das Unrecht zu protestieren. Antideutsche und Antifa marschieren auf und bedrohen die Trauernden. Nazis (also echte, nicht „wer Merkel kritisiert ist Nazi“) kommen ebenfalls – und staatsnahe Medien fokussieren sich von den drei Gruppen (1. Bürger, 2. Antifa und 3. Nazis) ausschließlich auf die Nazis. Medien tun so, als ob Nazis für allen bürgerlichen Protest gegen die tödlichen Folgen gutmenschlichen Wahns stünden – und wundern sich dann, warum so viele Bürger einen guten Teil der Medien für Lügner halten.

Wie reagiert die Politik auf Gewalt und Unrecht? Sie ruft zum „Kampf gegen Rechts“ auf. Beispiel: In Koethen ist ein Mensch gestorben, nachdem er einen Streit zwischen zwei Afghanen schlichten wollte. Die Politik reagiert so prompt wie absurd: Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) ruft zum Kampf gegen Rechtsextremismus auf. Als in Chemnitz ein Deutscher erstochen worden war, reisten SPD-Promis an und schossen fröhliche Selfies in der Nähe des Tatorts – im Kampf gegen Rechts ist keine Zeit für Anstand und Würde. Für einen, der nur einen Hammer hat, für den ist alles ein Nagel. Wenn einer nur die Nazikeule als Argumentations-Werkzeug hat, dann sind alle Andersdenkenden und Kritiker für ihn eben „Nazis“ und „Rechte“ – sogar die Opfer von Gewaltverbrechen, ihre Familien und ihre Angehörigen.

Es ist schier zum Verzweifeln. Manchmal denke ich: „Ich wollt ich wäre grün, dann hätt ich nix zu tün, ich legte vormittags ein Ei, und abends wäre ich frei(laufend)“ – „Ich bräuchte niiiiie mehr ins Büro, ich wäre däääämlich, aber froh!“ – Räusper, pardon, verzeihen Sie die Albernheit.

Der „Kampf gegen Rechts“ ist das Schlangenöl linksgrüner Politik. Eingewachsene Fußnägel? Kampf gegen Rechts! Menstruationsbeschwerden? Kampf gegen Rechts? Bürger werden von Flüchtlingen getötet? Kampf gegen Rechts!

Pferdehufe und Hundekot

Der Kampf gegen Rechts in seiner Ursache-Wirkung-Ignoranz erinnert mich an Homöopathen, die aus Bibergeil, Pferdehufen und Hundekot ihre mirakulösen Essenzen mischen. Es ist nicht nachzuweisen, dass Lösung und Problem in irgendeinem Verhältnis stehen. Scharlatane reden in einer Geheimsprache zu leichtgläubigen Bravbürgern in Funktionsjacken und verhökern ihnen wertloses Schlangenöl. Es ist kein Zufall, dass manche derselben Leute, die sich für Homöopathie stark machen, auch am lautesten dem sogenannten „Kampf gegen Rechts“ zustimmen! (Beispiel: „Die Grünen lehnen eine Herausnahme von Naturheilverfahren aus der gesetzlichen Krankenversicherung ab.“ – und auch: „Wir kämpfen mit klarer Kante gegen Rechts„.

Wo werden Sie nach aller Lebenserfahrung mehr Esoteriker, Homöopathen und Engelsbeschwörer finden? Bei einer zufällig ausgewählten Gruppe von Grünen-Wählern oder bei einer Veranstaltung organisierter Merkel-Gegner?

Der „Kampf gegen Rechts“ ist politisches Schlangenöl; die Leichtgläubigen kaufen es, das Öl ist etwas eklig aber leicht einzunehmen, die Scharlatane machen guten Profit und das eigentliche Problem wird derweil ärger.

Dinge verändern

Wo die Dummheit regiert, da ist Unrecht schwer von Recht zu unterscheiden, richtig kaum von falsch. Die Linken, die sich nach einem Mord gegen die Trauernden wenden, wie unterscheiden die sich von den Dorfältesten, die nach einer Vergewaltigung die Frau zum Tode verurteilen?

Es ist übrigens nicht so, dass in Pakistan solche Todesurteile von archaisch denkenden Dorfältesten unwidersprochen blieben. Die pakistanische Regierung greift, wo es ihr gelingt, regulierend ein. In Deutschland fehlt solche Regulierung nicht nur, einige der Schlangenöl-Händler sind sogar in hohen Funktionen. (Man denke nur an Maas und seine „Strategie gegen Rechts“.)

In manchen jener Länder versuchen Regierungen, die alten Traditionen des Landes vorsichtig in Richtung aufgeklärter Moderne weiterzuführen – in Deutschland wird dafür versucht, die Aufklärung wieder abzuwickeln. (Randnotiz: Reformen in vormodernen Ländern schaffen ein Dilemma für Ethiker: Lobt man das Land für seinen Fortschritt, oder meidet man es, weil viele Aspekte noch archaisch sind?)

Liebe Linksgrüne, es ist okay, wenn ihr Zuckerkügelchen mit Spuren von Hundedreck esst, doch wenn ihr sie euren Kindern gebt statt richtiger Medizin, dann grenzt es an Körperverletzung. Es ist okay, wenn ihr glaubt, Gewalt sei durch Kampf gegen Rechts in den Griff zu bekommen, doch wenn ihr es zur politischen Linie macht, macht ihr euch mit schuldig.

Wer meint, importierte Gewalt aufzulösen („Willkommenskultur ist das beste Mittel“ gegen Terrorismus) durch „Kampf gegen Rechts“, der macht sich mitschuldig. Gewalt ist wie Krebs, und der „Kampf gegen Rechts“ kippt Öl ins Feuer, appliziert Schlangenöl, er verbreitet Dunkelheit und Aberglaube, wo das klärende Licht der Vernunft bitter Not täte.

Gegen Schlangenölverkäufer hilft nur Aufklärung. Unsere Aufgabe ist es, den Verkäufern gutmenschlichen Schlangenöls zu widersprechen, immer und immer wieder.

Wir sehen ja: Vernunft hat Kraft und sie kann Dinge verändern, sonst würden die Dummen und die Demagogen nicht so panisch gegen sie kämpfen.

Im Kophtischen Lied von Goethe heißt es:

Töricht, auf Bess’rung der Toren zu harren! Kinder der Klugheit, o habet die Narren eben zum Narren auch, wie sich’s gehört!

Es scheint mir gar kein schlechter Rat, was der Dichterfürst hier empfiehlt. Wer an Schlangenöl oder Kampf gegen Rechts glaubt, der ist mit der Vernunft sowieso auf dem Kriegsfuß; vielleicht ist es tatsächlich eine gute Idee, Schlangenöl-Fans zum Narren zu halten, doch bitte stets nur liebevoll!! Es sollte unsere Hoffnung und unser Wunsch bleiben, jeden Tag einem Schlangenölfreund seine Narretei auszureden – und sonntags auch mal zweien!

Der Artikel erschien zuerst auf dem Blog von Dushan Wegner

Dushan Wegner (geb. 1974 in Tschechien, Mag. Philosophie 2008 in Köln) pendelt als Publizist zwischen Berlin, Bayern und den Kanaren. In seinem Buch „Relevante Strukturen“ erklärt Wegner, wie er ethische Vorhersagen trifft und warum Glück immer Ordnung braucht.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion