Der gute Bürger
Demokratie ist ein großes Wort und jeder versteht etwas anderes darunter. Es soll die Herrschaft des Volkes sein, aber wie beherrscht das Volk sich selbst?
Die Griechen verstanden darunter Volksversammlung und Los-Ämter, deren kurze Perioden und freie Kandidatur Korruption verhinderten. In wenige Schlüsselämter wurden die Fähigsten gewählt und waren haftbar.
Auch unsere Vorfahren stimmten über Fragen der Gemeinschaft ab und hielten vor dem Thing Gericht. Im Alltag schlossen sie sich in Gefolgschaften zusammen, die sich um Fähige und Verdiente scharten, denen sie aus Erfahrung vertrauten.
Heute leben wir in einer sogenannten „Demokratie“ und mancher erlebt sie als Parteien-Kader, Geldherrschaft, Käuflichkeit und Verrat. Also das glatte Gegenteil.
Die Beliebigkeit und darum Inhaltsleere des Begriffes der Volksherrschaft ist nicht neu.
Auch die Kommunisten nannten sich „Deutsche Demokratische Republik“ oder „Volksrepublik“. Hitler nannte das nationalsozialistische Deutschland, das faschistische Italien und das francistische Spanien die „volksregierten Staaten“.
Wie also soll das Volk nun herrschen?
Die Herrschaft des Volkes setzt jedenfalls voraus, dass sich jeder Bürger seiner Mündigkeit bewusst ist, die nicht nur in seinem Rechte, sondern auch in seiner Verantwortung besteht.
Neulich besuchte ich das Hambacher Schloss, auf dem 1832 eine Feier von Bürgerrechtlern stattfand. Sie klagten über Pressezensur und die Vergewaltigung der deutschen Nation durch eine selbstgefällige Aristokratie.
Ebenda befindet sich heute eine Ausstellung zur Demokratie-Bewegung, die aus einer Reihe von Fragen besteht, mit der der Besucher feststellen kann, ob er genug demokratisch engagiert sei.
Die Ausstellung ruft dazu auf, Fake News zu bekämpfen, sich nach rechts abzugrenzen und belehrt darüber, dass Bürger, die sich über gleichgeschaltete Presse beschweren, eine Gefahr für die Pressefreiheit seien. Das sei nämlich Zensur und damit stünden sie – die Bürger – in einer Reihe mit dem seinerzeitigen Adel.
Die Staatsgewalt setzt mit erhobenem Zeigefinger die Grenzen, innerhalb derer der Bürger sich verlauten darf. Der Staat setzt die Moral. Moral ist die sich fortpflanzende Sklaverei des Denkens. Sie gibt das Ergebnis vor und verurteilt die Abweichung.
Im Krieg des Geistes um die Macht herrschen Moral und Angst. Von den Kanzeln wird ständig eine neue Angst gepredigt. Den Gegner plagen Gegen-Ängste und er bleibt peinlich bemüht, die Grenzen der vermeintlichen Moral nicht zu überschreiten.
Wir wollen ja gute Bürger sein. Sind wir das? Sind wir Bürger des Staates oder Bürger des Volkes?
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