Sieg des Friedens
Als Kinder gehörte es zu unserer täglichen Hauptbeschäftigung, uns zu prügeln, um die Rangordnung auszufechten. Ich war damals schon ein Junge und brauchte nicht nachzudenken, ob ich es bleiben wollte. Die fröhlichen Ringkämpfe waren einvernehmlich. Waren sie es nicht, dann vertrugen wir uns wieder.
Wir Erwachsenen haben das Vertragen offensichtlich verlernt. Je höher unsere Position, desto weniger sind wir dazu in der Lage. Staaten und ihre Lenker können es heute gar nicht mehr, selbst dann, wenn nicht sie selbst sich prügeln, sondern andere.
Da wird nicht versucht, die Streithähne auseinanderzuhalten und zu schlichten, sondern einer Seite Waffen in die Hand gedrückt, damit der Streit eskaliert. Kriege gab es schon immer. Ich mag sie nicht, denn wer mag schon sterben, wehrlos möchte ich aber auch nicht sein.
Wir kämen schon weiter, wären Kriege kein Geschäftsmodell, nicht die Abrissbirne das Finanzsystems, um das Zins-Karussell zu erhalten, und würden Kriege wenigstens im Geiste der Ritterlichkeit geführt, statt im Geiste der Rache. Jener Gedanke der Rache hatte bereits Deutschland und Frankreich als Erzfeinde entzweit. Immer wieder entzündeten sich Kriege zwischen beiden ehemals karolingischen Reichen an den Zankäpfeln Elsass-Lothringen und den Rheinlanden.
Immerhin waren die Friedensschlüsse einigermaßen konstruktiv, nach Metternich, nach Bismarck, wenngleich die Reichsproklamation im Versailler Spiegelsaal nicht die glücklichste Geste an den Nachbarn war.
Am selben Ort geschah dann 1919 der große Sündenfall, bei dem im Schlepptau der Militärs die Finanziers die Zerstückelung und Auspressung derjenigen beschlossen, die im guten Glauben an die Wilsonschen vierzehn Punkte abgezogen waren. Der Gewinn wurde an die Wall Street durchgereicht.
Bis dahin schloss man Frieden durch Vertrag, also Vertragen, seitdem gibt es nur Unterwerfung. Der von Foch als „Waffenstillstand auf 20 Jahre“ bezeichnete Akt verschlimmerte sich nach Ablauf dieser Frist und der Fortsetzung des Krieges noch, als Deutschland gevierteilt und verfemt und Europa gespalten wurde. Wir haben seitdem verlernt, wirklich von Herzen Frieden zu schließen.
Dieses Prinzip zu Ende gedacht, müsste zuletzt nur einer übrig bleiben und der wäre dann ziemlich allein. Einen solchen Sieg wünsche ich mir nicht. Ich kämpfe nur um einen Sieg: den des Friedens.
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