Ehemaliger Parteikader: „Warum ich aus der Kommunistischen Partei Chinas austrat“

Seit 2004 traten mehr als 370 Millionen Chinesen weltweit aus der Kommunistischen Partei und ihren Unterorganisationen aus. Diese Bewegung zum Austritt heißt auf Chinesisch Tuidang. Ein ehemaliger Parteikader erklärt, warum er sich dieser Bewegung anschloss.
Von 31. Mai 2021

Ich war einst Mitglied der Kommunistischen Partei Chinas (KPC). Ich arbeitete als einer der Redenschreiber von Wei Jianxing, einem ehemaligen Mitglied des Ständigen Ausschusses des Politbüros, und war bis November 2002 Sekretär der Zentralen Disziplinarkommission der KPC.

Im November 2004 veröffentlichte die Epoch Times eine redaktionelle Serie der „Neun Kommentare über die Kommunistische Partei“. Darin wurde die KPC beleuchtet – von der Theorie bis zur Praxis, von der Vergangenheit bis in die Gegenwart und ihre böse Natur gezeigt.

Seitdem startete weltweit eine Austrittswelle aus der KPC und ihren Unterorganisationen, wie dem Kommunistischen Jugendverband Chinas und den Jungen Pionieren Chinas.

Damals veröffentlichte ich unter einem Pseudonym meine Austrittserklärung aus der Partei auf der Website der Epoch Times. Warum ich aus der KPC ausgetreten bin? Ich werde kurz über meine Standpunkte sprechen.

KPC-Beitritt als Einstellungskriterium

Lassen Sie mich mit meiner anfänglichen Motivation beginnen, der KPC beizutreten. Ich trat Anfang 1994 ein, damals war ich Doktorand an der Fakultät für Internationale Politik der Renmin-Universität von China.

Einige Absolventen wurden nach ihrer Promotion für die Arbeit in den zentralen Organisationen der KPC eingeteilt. Ein Absolvent namens Ni Liya wurde dem Büro für Politikforschung des Zentralkomitees der KPC zugewiesen und diente dann als Direktor der Kulturabteilung des Zentralen Büros für Politikforschung. 

Ein anderer namens Yu Hongjun wurde der Internationalen Abteilung des Zentralkomitees zugewiesen und war damals stellvertretender Minister. Xue Gang wurde dem Hauptquartier des Generalstabs der Zentralen Militärkommission zugewiesen und diente dann als Militärattaché im Ausland.

Auch ich wollte nach Abschluss meiner Promotion in einer zentralen Behörde arbeiten. Die KPC hat jedoch eine ungeschriebene Regel, dass jeder, der in der zentralen Behörde arbeitet, Parteimitglied sein muss. Ich war vor allem deshalb der KPC beigetreten, weil es ein Einstellungskriterium war.

Die KPC: Ein tödlicher Import aus dem Ausland

Warum trat ich also aus der KPC aus? Das ist eine lange Geschichte. Ich werde versuchen, mich auf mein Verständnis der KPC zu beschränken.

Die KPC wuchs nicht von selbst auf chinesischem Boden. Sie wurde 1921 unter der Kontrolle der Kommunistischen Partei der Sowjetunion aufgebaut, wobei eine ihrer Hauptaufgaben darin bestand, die Sowjetunion zu verteidigen.

Die KPC und die chinesische Nation haben keinen gemeinsamen Vorfahren. Der Kommunismus entstand nicht aus der 5.000 Jahre alten traditionellen chinesischen Kultur, sondern aus dem „Kommunistischen Manifest“ von Karl Marx aus dem Jahr 1848, mit der Kernideologie „Betrug, Bosheit und Kampf.“ 

Es gibt sogar ein bekanntes Sprichwort unter KPC-Kadern, dass sie nach ihrem Tod Marx an „seinem Platz“ treffen werden – in der Hölle.

In diesem Jahr ist der 100. Jahrestag der Gründung der KPC. In ihren ersten 28 Jahren tat die KPC vor allem eines: Skrupellos Chinas legitime Regierung, die Republik China, zu untergraben. 

In den folgenden 72 Jahren tat sie vor allem eines: Skrupellos ihre totalitäre Herrschaft über das chinesische Festland aufrechterhalten.

Die KPC interessiert sich überhaupt nicht für China

Am 9. Dezember 1999 unterzeichneten der KPC-Führer Jiang Zemin und der russische Präsident Boris Jelzin in Peking ein Protokoll über die Grenze zwischen China und Russland. Darin erkannten sie eine Reihe von ungleichen Verträgen an, die zwischen der korrupten späten Qing-Dynastie und dem zaristischen Russland unterzeichnet worden waren. 

Das Protokoll übergab Russland bedingungslos das Territorium von mehr als 1 Million Quadratkilometern im Nordosten Chinas, das von Russland besetzt war.

Gegen Jiangs verräterisches Verhalten erhob niemand Einwände – kein einziges Mitglied der Parteihierarchie, weder in den lokalen noch in den zentralen Behörden.

Die KPC interessiert sich überhaupt nicht für die Chinesen

Die KPC befindet sich seit 72 Jahren an der Macht und initiierte blutige und brutale politische Kampagnen. So startete Mao Zedong 1958 den „Großen Sprung nach vorn“. 

Diese ultralinke Politik verursachte eine große Hungersnot in einem Ausmaß, wie es sie in der chinesischen Geschichte – oder sogar in der Geschichte der Menschheit – noch nie gegeben hatte.

1996 schätzte Chen Yizi, ein Mitglied der Denkfabrik des ehemaligen Generalsekretärs Zhao Ziyang, die Zahl der überzähligen Todesopfer auf 43 bis 46 Millionen – basierend auf vertraulichen Dokumenten, die innerhalb der Partei aufbewahrt wurden.

Laut dem Interview mit einem altgedienten Kader kam die zweite nationale Volkszählung unter der Leitung von Yang Shangkun im Jahr 1964 (Shangkun war damals Direktor des Generalbüros des Zentralkomitees) zu dem Ergebnis, dass die tatsächliche Zahl der Bauern, die während der dreijährigen Hungersnot verhungert waren, 96 Millionen betrug. Diese Information wurde in einer vertraulichen Akte des Ministeriums für öffentliche Sicherheit aufbewahrt.

Als Jiang Zemin an der Macht war, startete er eine wilde Verfolgungskampagne gegen Falun Gong. Die abscheulichste Gräueltat war dabei die massive Organentnahme bei Falun-Gong-Praktizierenden. 

Am 22. Juni 2016 erstellten die kanadischen Menschenrechtsanwälte David Matas und David Kilgour sowie der amerikanische Journalist Ethan Gutmann gemeinsam den Bericht (pdf) „Bloody Harvest/The Slaughter, an Update“ („Blutige Ernte/Das Schlachten, ein Update“), in dem sie die Zahl der in China durchgeführten Organtransplantationen auf jährlich 60.000 bis 100.000 schätzen. 

Die Gesamtzahl der Transplantationen würde für den Zeitraum zwischen 2000 und 2016 bei bis zu 1,5 Millionen liegen. Und die Hauptquelle für diese Organe seien Falun-Gong-Praktizierende gewesen.

Die KPC interessiert sich überhaupt nicht für die chinesische Kultur

Die traditionelle chinesische Kultur wird als eine göttlich inspirierte Kultur angesehen. Die atheistische KPC verbietet den Chinesen jeden Glauben, der über den der Partei hinausgeht. 

Sie vergöttert sich selbst und predigt die Vorherrschaft der Partei. Unter der Herrschaft der KPC sollen Armee, Betriebe, Medien, Wissenschaft und sogar Religionen nur dem Übel der KPC folgen.

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Tibetische Mönche halten am 31. Januar 2013 Plakate während einer Protestkundgebung in Neu-Delhi. Das chinesische Regime hat ein neues Überwachungssystem eingerichtet, das den Tibetern die Flucht nach Nepal erschweren soll. Foto: Raveendran/AFP/Getty Images

Die KPC verdreht alle existierenden Religionen im heutigen China. Shi Yinshun, stellvertretender Vorsitzender der Buddhistischen Vereinigungen Chinas, sagte: „Die KPC ist ein lebender Buddha und eine lebende Bodhisattva, und der Bericht des 19. Nationalkongresses der Kommunistischen Partei Chinas ist die zeitgenössische buddhistische Schrift Chinas.“

Seine Aussage ist von der kommunistischen Ideologie durchtränkt und lästert öffentlich gegen die Buddhas und die buddhistische Lehre.

Einige fragen sich vielleicht: Sie wurden aus der KPC ausgeschlossen, warum erklären Sie danach öffentlich Ihren Austritt aus der Partei?

Ich wurde tatsächlich aus der Partei ausgeschlossen. Am 20. Juli 1999, dem Tag, an dem der KPC-Diktator Jiang die Verfolgung von Falun Gong begann, wurde ich zur Untersuchung zwangsisoliert und sechs Tage später aus der Partei ausgeschlossen.

Die KPC schloss mich aus der Partei aus, nicht weil ich einen Fehler bei der Arbeit, einen finanziellen Fehler oder einen Fehler in meinen persönlichen Beziehungen gemacht hatte, sondern einfach weil ich Jiang am 7. Mai 1999 einen Brief schrieb. 

In dem Brief schrieb ich, dass „Falun Dafa dem Land und dem Volk nützt und niemandem schadet.“ Ich erklärte die Wahrheit über Falun Gong.

Die KPC schloss ein Mitglied aus der Partei aus, als das Mitglied dem Generalsekretär der Partei die Wahrheit erklärte. Ich möchte fragen: Ist diese Partei rechtschaffen oder böse?

Ich begann am 3. Mai 1995, Falun Gong zu praktizieren. Am 20. Juli 1999 praktizierte ich Falun Gong seit mehr als vier Jahren. 

Falun Gong ist ein buddhistischer Kultivierungsweg, der in alten chinesischen Traditionen verwurzelt ist. Seine Kernphilosophie ist „Wahrhaftigkeit, Güte, Nachsicht“. Es verlangt von einem Kultivierenden, ein guter Mensch zu sein, der sich jederzeit streng nach „Wahrhaftigkeit, Güte, Nachsicht“ richtet. 

Zu Hause soll man ein guter Vater, Ehemann und Sohn sein. In der Gesellschaft soll man ein guter Bürger sein und am Arbeitsplatz ein guter Angestellter.

Zu diesem Zeitpunkt hatte meine Praxis in allen Bereichen meines Lebens das Beste in mir hervorgebracht. Daraufhin behandelte mich die KPC wie einen „schlechten Menschen“ und warf mich aus der Partei. Ich möchte fragen: Ist diese Partei rechtschaffen oder böse?

Warum ich öffentlich aus der Partei austrat

Mich aus der Partei auszuschließen, ist eine Bestrafung durch die KPC, aber kein Bruch mit ihr. Als ich der KPC beitrat, schwor ich mit meinem Leben, für den von Marx befürworteten Kommunismus zu kämpfen. 

Wie ein chinesisches Sprichwort sagt: „Gott sieht stets, was du tust.“ Gott muss gesehen haben, als ich diesen Eid schwor.

Ich erklärte öffentlich, dass ich aus der Partei austrete, um Gott zu zeigen, dass ich meine Verbindungen mit der atheistischen KPC abbrach und zu meinem Glauben an Gott zurückkehrte.

Nur diejenigen, die wirklich an Gott glauben, können von Gott gesegnet und beschützt werden.

Wang Youqun schloss sein Studium an der chinesischen Renmin-Universität mit einem Doktor der Rechtswissenschaften ab. Er arbeitete einst als Textschreiber für Wei Jianxing (1931-2015), der von 1997 bis 2002 ein Mitglied des Ständigen Ausschusses des Politbüros der KPC war.

Dieser Artikel erschien im Original auf The Epoch Times USA unter dem Titel: Why Did I Renounce My Chinese Communist Party Membership? (deutsche Bearbeitung von as)

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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