Experten: Ideologische Ausrichtung treibt Amerika in Richtung Totalitarismus

Experten sind der Meinung, dass die Bildung eines totalitären Staates in Amerika so gut wie abgeschlossen ist, da sich die mächtigsten Akteure des öffentlichen und privaten Sektors hinter der Idee vereinen, dass Maßnahmen zur Ausrottung Andersdenkender gerechtfertigt sind.
Von 23. Januar 2021

Während viele vor dem Aufstieg des Faschismus oder Sozialismus im „Land der Freien“ gewarnt haben, waren die Ideen weitgehend vage oder bruchstückhaft und konzentrierten sich auf einzelne Ereignisse oder Akteure. Die jüngsten Ereignisse deuteten darauf hin, dass sich scheinbar unverbundene Teile des Puzzles der Unterdrückung zu einem umfassenden System zusammenfügten, sagte Michael Rectenwald, ein pensionierter Liberal Arts Professor an der New York University.

Aber viele Amerikaner, so scheint es, waren unvorbereitet oder sind sich der neu sich bildenden Regime nicht bewusst. Auch die Idee, dass die gewählten Beamten, Regierungsbürokraten, große Unternehmen, das Establishment der Wissenschaft, Think Tanks, Non-Profit-Organisationen, Medien und sogar Graswurzelbewegungen alle gemeinsam auf einen bösen Zweck hin arbeiten, scheint absurd. Ist ein großer Teil des Landes in eine Verschwörung verwickelt?

In der Realität zeigt sich nun, dass keine massive Verschwörung nötig war – lediglich eine ideologische Ausrichtung und eine gewisse informelle Koordination, stellte Rectenwald fest.

Obwohl es nicht so formell und streng organisiert sei, sei das amerikanische sozialistische Regime tatsächlich totalitär, da die Durchsetzung seiner Ideologie politisch motivierten Zwang erfordere, sagte er der englischsprachigen Epoch Times. Die Macht des Regimes sei noch nicht absolut, aber sie werde immer effektiver, da sie die Werte, Kontrollen und Gleichgewichte aushöhle, die durch traditionelle Überzeugungen etabliert und in der amerikanischen Gründung verankert wurden.

Die Auswirkungen sind in der gesamten Gesellschaft zu sehen. Amerikaner, unabhängig von ihrem Einkommen, ihrer Herkunft oder sozialem Status, werden von ihren Arbeitsplätzen gefeuert, weil sie ihre politische Meinungen geäußert haben oder einer bestimmten Partei oder Gruppe angehören. Ihnen wird der Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen verwehrt, wie zu ihren Bankkonten und sozialen Medien sowie ihre Geschäfte lahmgelegt.

Der Zugang zu Informationsquellen, die nicht vom Regime sanktioniert sind, wird immer schwieriger. Einige Personen mit Macht und Einfluss skizzieren den nächsten Schritt, indem sie große Teile der Gesellschaft als „Extremisten“ und potenzielle Terroristen abstempeln, die „deprogrammiert“ werden müssten.

Während der Beginn des Regimes an Ereignisse der letzten Jahre geknüpft zu sein scheint, reichen die Wurzeln in Wahrheit Jahrzehnte zurück.

Ist es wirklich totalitär?

Unter totalitären Regimen versteht man in der Regel eine Regierung mit einem Diktator an der Spitze, der die Wirtschaft regiert, die Medien zensiert und abweichende Meinungen mit Gewalt unterdrückt. Das ist in Amerika nicht der Fall. Aber wie die Literatur über den Totalitarismus zeigt, müssen die Regime zunächst nicht jeden Aspekt der Gesellschaft kontrollieren.

Adolf Hitler, der Führer der Nationalsozialistischen Arbeiterpartei in Nazi-Deutschland, benutzte verschiedene Druckmittel, um die Wirtschaft zu kontrollieren. Er schaffte es, die Industrie mit Einschüchterungstaktiken auf seine Seite zu bringen, indem er deren Führungskräfte durch Parteianhänger ersetzte.

In ähnlicher Weise verlässt sich das Regime in Amerika darauf, dass die Führungskräfte der Unternehmen, die Staatsagenda freiwillig umsetzen. Gleichzeitig versuchen sie mit Boykotten von Online-Aktivisten-Gruppen und von Journalisten initiierte PR-Kampagnen, ihre bevorzugte Gesellschaftsstruktur voranzutreiben.

Auch Hitler kontrollierte die Verbreitung von Informationen zunächst nicht durch staatliche Zensur, sondern durch Straßenschläger-Trupps, die „Braunhemden“, um seine Gegner einzuschüchtern und sie daran zu hindern, öffentlich ihre Meinung zu sagen.

Diese Taktik weist Parallelen zu den oft erfolgreichen Bemühungen von Aktivisten und Gewalttätern der Antifa auf.

Alternative Medien in Amerika sind bisher von der Regierung nicht direkt zum Schweigen gebracht worden. Aber sie werden auf andere Weise behindert.

Im digitalen Zeitalter verlassen sich die Medien weitgehend darauf, ihr Publikum über soziale Medien und Web-Suchmaschinen zu erreichen und zu vergrößern, die von Facebook und Google dominiert werden. Beide Unternehmen haben Mechanismen eingerichtet, um gegen abweichende Medien vorzugehen.

Google gibt in seinen Suchergebnissen Quellen den Vorzug, die es als „maßgeblich“ erachtet. So werden Medien, die dem Tech-Unternehmen ideologisch nahestehen, besser gerankt. Die bevorzugten Medien können dann negative Schlagzeilen über ihre Konkurrenten produzieren, was Google wiederum Gründe gibt, die Andersdenkenden weiter auszuschließen.

Facebook beschäftigt Faktenprüfer von Drittanbietern, die befugt sind, Inhalte als „falsch“ zu kennzeichnen. Allerdings sind praktisch alle Fakten-Checker, die amerikanische Inhalte überprüfen, ideologisch mit Facebook verbunden.

Versuche, alternative soziale Medien zu etablieren, stoßen auf noch schwerwiegendere Hindernisse, wie das Beispiel von Parler zeigt. Google und Apple löschten die mobile Parler-App von ihren Anbietern und Amazon entfernte den Nachrichtendienstleiter von seinen Servern.

Obwohl es in Amerika kein Gesetz gibt, das explizit auf Andersdenkende abzielt, und es auch kein Polizeistaat ist, gibt es beunruhigende Anzeichen, dass in vielen Bereichen selektiv, politisch motiviert beurteilt und gehandelt wird.

Das zeigt sich in der gezielten Bekämpfung von Tea-Party-Gruppen durch die IRS. Eine politisch motivierte Andersbehandlung zeigte sich ebenfalls beim Ex-Trump-Berater Generalleutnant Michael Flynn und dem ehemaligen stellvertretenden FBI-Direktor Andrew McCabe. Beide haben Ermittler angeblich angelogen, aber nur einer wurde strafrechtlich verfolgt.

Die Situation könnte sich sogar noch verschlimmern, da die Corona-Restriktionen dazu führen, dass weite Teile des normalen menschlichen Verhaltens als „illegal“ gelten, was Missbrauch Tür und Tor öffnet.

Totalitäre Ideologie

Das Element, „das den Totalitarismus als Kompositum intellektueller Elemente zusammenhält“, ist das Bestreben, die Gesellschaft grundlegend umzugestalten – „die Absicht, einen ‚Neuen Menschen‘ zu schaffen“, erklärt Autor Richard Shorten in „Modernism and Totalitarianism: Rethinking the Intellectual Sources of Nazism and Stalinism, 1945 to the Present“.

Verschiedene Ideologien haben das Ziel unterschiedlich „geframed“, basierend auf dem, was sie als Schlüssel zur Transformation postulierten.

Karl Marx, Mitverfasser des Kommunistischen Manifests, sah die Kontrolle der Wirtschaft als primär an und beschrieb in seinem Werk „Das Kapital“den Sozialismus als „vergesellschaftete Menschen, die assoziierten Produzenten, die ihren Austausch mit der Natur rational regeln, sie unter ihre gemeinsame Kontrolle bringen, anstatt von ihr beherrscht zu werden wie von den blinden Kräften der Natur“.

Adolf Hitler, der Führer der Nationalsozialistischen Arbeiterpartei in Nazi-Deutschland, sah die Rasse als primär an. Die Menschen würden „sozialisiert“ – das heißt transformiert und vervollkommnet – werden, indem man Juden und andere vermeintlich „mindere“ Rassen aus der Gesellschaft entfernt, behauptete er.

Die dominantesten unter den aktuellen Ideologien entstammen den sogenannten „kritischen Theorien“, in denen die perfektionierte Gesellschaft durch „Gleichheit“ definiert wird, d. h. durch die Beseitigung von Unterschieden hinsichtlich der Herkunft. Das Ziel soll durch die Beseitigung der allgegenwärtigen „weißen Vorherrschaft“ erreicht werden, wie auch immer die Ideologen sie derzeit definieren.

Während solche Ideologien üblicherweise Kollektivismus vorschreiben und nach nationaler oder sogar internationaler Vereinigung rufen, sind sie in der Praxis elitär und diktatorisch, da sie die Menschheit nie „wach“ genug finden, um ihrer Agenda freiwillig zu folgen.

In Marx‘ Prophezeiungen sollte die Revolution spontan stattfinden. Doch das geschah nie, was Wladimir Lenin, das erste Oberhaupt der Sowjetunion, zu der Schlussfolgerung brachte, dass die Revolution doch eine Führung brauchen wird.

„Die Idee ist, dass man eine erleuchtete Partei hat … die das Problem des Proletariats besser versteht als das Proletariat selbst und sie durch die Revolution führen wird, die sie für das größere Wohl haben müssen“, erklärte James Lindsay, Autor von „Zynische Theorien: How Activist Scholarship Made Everything about Race, Gender, and Identity and Why This Harms Everybody.“

Elemente dieser intellektuellen Grundlage finden sich in den Ideologien vieler aktueller politischer Kräfte, von Neonazis und Anarchokommunisten bis hin zu Progressiven und teilweise sogar Neoliberalen und Neokonservativen, räumte Lindsay ein. Das soll nicht heißen, dass diese Ideologien offen den Totalitarismus befürworten, sondern eher, dass sie unweigerlich zu ihm führen.

Die Roadmap könnte man wie folgt zusammenfassen:

1. Es läuft etwas grundlegend und unerträglich falsch mit der aktuellen Realität
2. Es gibt einen Plan, um dies zu beheben, der die Zustimmung der gesamten Gesellschaft erfordert.
3. Menschen, die sich dem Plan widersetzen, müssen über den Plan aufgeklärt werden, damit sie ihn akzeptieren
4. Menschen, die sich der Überzeugung widersetzen, müssen umerzogen werden, auch gegen ihren Willen

5. Menschen, die den Plan nicht akzeptieren, egal was passiert, müssen aus der Gesellschaft entfernt werden.

„Ich denke, das ist die allgemeine Stoßrichtung“, sagte Lindsay. „Wir können die Welt so gestalten, wie wir sie haben wollen, wenn nur alle auf derselben Seite sind…. Es ist eine Katastrophe, offen gesagt.“

Die Punkte vier und fünf scheinen nun in Arbeit zu sein.

Der ehemalige Facebook-Manager Alex Stamos bezeichnete kürzlich die weit verbreitete Infragestellung der Wahlergebnisse 2020 als „gewalttätigen Extremismus“, den die Social-Media-Unternehmen auf die gleiche Weise entfernen sollten, wie sie Online-Rekrutierungsinhalte der Terrorgruppe ISIS bekämpften.

Das „Kernproblem“, sagte er, sei, dass „wir sowohl in den traditionellen Medien als auch in den sozialen Medien den Menschen viel Spielraum gegeben haben, um ein sehr breites Spektrum an politischen Ansichten zu haben“ und dies habe zur Entstehung von „immer radikaleren“ alternativen Medien wie OAN und Newsmax geführt.

Stamos sinnierte dann darüber, wie man die Amerikaner, die sich auf die Andersdenkenden eingestellt haben, reformieren kann.

„Wie bringen Sie diese Leute zurück in den Mainstream der faktenbasierten Berichterstattung und versuchen, uns alle zurück in die gleiche Konsensrealität zu bringen?“, fragte er in einem CNN-Interview.

„Und kann man das? Ist das möglich?“, fügte CNN-Moderator Brian Stelter hinzu.

Die Logik geht wie folgt: Trump behauptete, die Wahl sei durch Betrug und andere Illegalitäten gestohlen worden. Das wurde vor Gericht nicht bewiesen und ist somit falsch. Die Leute, die das US-Kapitol am 6. Januar stürmten und es schafften, einzubrechen und die Auszählung der Wählerstimmen zu stören, taten dies, weil sie glaubten, dass die Wahl gestohlen wurde. Daher ist jeder, der die Legitimität des Wahlergebnisses in Frage stellt, ein Extremist und potenziell ein Terrorist.

Als Zehntausende von Truppen versammelt waren, um die Einweihung des gewählten Präsidenten Joe Biden zu bewachen, sagte der Abgeordnete Steve Cohen (D-Tenn.) vor kurzem auf CNN, dass alle Mitglieder der Garde, die für Trump gestimmt haben, zu einer „verdächtigen Gruppe“ gehörten, die „etwas tun könnten“. Damit spielte er auf Führer anderer Länder an, die in der Vergangengheit „von ihren eigenen Leuten getötet wurden.“

Der ehemalige FBI-Direktor James Comey sagte kürzlich, die republikanische Partei müsse „niedergebrannt oder verändert werden.“

„Sie wollen einen Einparteienstaat“, kommentierte der konservative Filmemacher Dinesh D’Souza kürzlich in einem Podcast. „Das heißt nicht, dass sie keine Opposition wollen. Sie wollen eine Alibi-Opposition. Sie wollen Republikaner, bei denen sie sagen können, welche Art von Republikanern ok ist.“

So wie Marx die Schuld für die Übel der Welt auf die Kapitalisten und Hitler sie auf die Juden schob, neigt das gegenwärtige Regime dazu, verschiedene Permutationen der „weißen Vorherrschaft“ zu beschuldigen.

„Schmeißt die republikanischen Mitglieder des Kongresses raus, die den versuchten Staatsstreich der weißen Suprematie angezettelt haben“, sagte Repräsentantin Cori Bush (D-Mo.) in einem kürzlichen Tweet, der etwa 300.000 Likes erhielt.

Sie bezog sich auf die republikanischen Abgeordneten, die Einwände zu den Wahlergebnissen vom 6. Januar in Arizona und Pennsylvania erhoben hatten. Ihre Einwände wurden niedergestimmt.

„Können US-Spionage-Agenturen den weißen Terror stoppen?“ fragte Jeff Stein vom Daily Beast in einer kürzlich erschienenen Schlagzeile und kam zu dem Schluss, dass der Ruf nach einer „Geheimpolizei“, um „extremistische“ Amerikaner aufzuspüren, „durchaus neue Aufmerksamkeit bekommen könnte.“

Unter dem amerkanischen Regime sind Behauptungen über Wahlbetrug – die faktisch die Legitimität des jetzigen Führers in Frage stellen – zur Anstiftung zum Terrorismus geworden. YouTube (im Besitz von Google), Facebook und Twitter haben Inhalte, die behaupten, die Wahl sei manipuliert worden, entweder verboten oder mit Warnhinweisen versehen. Twitter-Chef Jack Dorsey wurde kürzlich mit den Worten zitiert, dass das Verbot des Accounts des Präsidenten nur der Anfang sei.

Die Vorgehensweise ähnelt der des chinesischen kommunistischen Regimes, das Dissidenten wegen „Unterwanderung“ des Staates oder „Verbreitung von Gerüchten“ verfolgt.

Was ist die Alternative?

Wenn Forderungen nach einer radikalen Neuordnung der Welt von Natur aus totalitär sind, wie soll die Welt sie dann vermeiden? Die Frage scheint ihre eigene Antwort zu sein. Wenn der Totalitarismus von Natur aus die Treue zu seiner Ideologie erfordert, kann er in einer Gesellschaft, in der diese Treue nicht vorhanden ist, nicht existieren.

Die Vereinigten Staaten wurden auf der Idee gegründet, dass individuelle Rechte gottgegeben und unveräußerlich sind. Diese Idee, die in dem traditionellen Glauben verwurzelt ist, dass die menschliche Moral göttlichen Ursprungs ist, stellt ein Bollwerk gegen jeden Versuch dar, die Rechte der Menschen anzugreifen, selbst zu ihrem eigenen Wohl.

„Wenn man nicht an einen wirklichen Gott glaubt, wie kann man ein göttliches Ideal in dieser Angelegenheit postulieren … Wir müssen einen Schiedsrichter postulieren, der über unseren eigenen Vorurteilen und Voreingenommenheiten steht, um diese Art von Rechten zu gewährleisten. … Denn sonst hat man diese unendlich formbare Situation, in der Menschen mit Macht und Zwangspotenzial die Abschaffung von Rechten nach Belieben beseitigen und rationalisieren können“, sagte Rectenwald.

(Der Originalartikel erschien am 20./21. Januar auf der Online Edition der USA Epoch Times: Ideological Alignment Pushing America Toward Totalitarianism, Experts Warn . Deutsche Bearbeitung rls)

 

 

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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