Fusion von Militär und Zivileinheiten: China unterstützt Russland

Um zu verstehen, weshalb China die Freundschaft zu Russland wichtig ist, muss man wissen, wie China über Militärtechnologie denkt.
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Chinas Führer Xi Jinping ist Staatspräsident, Militär- und Parteichef in einer Person.Foto: Dale de la Rey/AFP via Getty Images
Von 10. Februar 2023

Russlands Regierung beklagte kürzlich, dass die NATO die Ukraine im Krieg gegen Russland mit allen ihren zur Verfügung stehenden militärischen Mitteln unterstützt, darunter auch mit ihrem Satellitennetzwerk. Zudem soll Chinas Staatschef Xi Jinping kurz vor dem Jahrestag des Ukraine-Krieges einen Besuch in Moskau planen, was auf engere Beziehungen zwischen den beiden Ländern hindeutet.

Am 1. Februar 2023 erklärte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow laut Angaben der russischen Nachrichtenagentur „Tass“: „Wir sehen, wie die gesamte militärische Infrastruktur der NATO gegen Russland arbeitet“. Dem Sprecher zufolge setze die NATO ihre gesamte militärische Infrastruktur ein, sogar die Satelliten, die die Ukraine Tag und Nacht unterstützen. Diese Operationen würden „sehr merkwürdige, feindliche“ Signale an Russland senden.

Nun, da sich der Krieg zwischen Russland und der Ukraine im 11. Monat befindet, spielen die Weltraumkapazitäten eine so zentrale Rolle wie nie zuvor. Die gesamten Satellitenkapazitäten der NATO-Mitglieder verschaffen dem ukrainischen Militär und den unterstützenden Streitkräften beträchtliche Vorteile. Sie stellen in Windeseile Zieldaten für Raketen- und Artillerieangriffe zur Verfügung. Diese Schläge haben dem russischen Militär erheblichen Schaden zugefügt. Und wenn die Vereinigten Staaten damit beginnen, Langstreckenraketen bereitzustellen, könnte es für Russland noch gefährlicher werden.

Xis Staatsbesuch signalisiert engere Bindungen

Gleichzeitig wollen China und Russland ihre Zusammenarbeit zum Jahrestag des russisch-ukrainischen Krieges verstärken. Am 30. Januar 2023 gab das russische Außenministerium bekannt, dass Xi Jinping im Frühjahr Moskau besuchen werde. Der bevorstehende Staatsbesuch sei die „oberste Priorität der bilateralen Beziehungen im Jahr 2023“, erklärte das Außenministerium.

Der in den USA ansässige China-Experte Lan Shu sagte der Epoch Times, dass es seiner Meinung nach zwei Gründe für Xis Besuch in Russland geben könnte. Erstens könnte die Kommunistische Partei Chinas (KPC) versuchen, ihre Verhandlungsposition vor dem bevorstehenden Besuch des US-Außenministers Antony Blinken in China zu stärken.

Dieser Besuch wurde nur wenige Stunden vor Blinkens geplanter Abreise nach Peking am 5. Februar 2023 auf unbestimmte Zeit verschoben, nachdem ein chinesischer Spionageballon in den amerikanischen Luftraum eingedrungen war. Die KPC hat bestätigt, dass der Ballon China gehörte.

Zweitens könnte Xi möglicherweise seine Unterstützung für Russland öffentlich erklären wollen. Lan deutete an, dass China nach einem Jahr des Ukraine-Krieges eine offenere und eindeutigere Haltung gegenüber dem Westen einnehmen könnte, um sich mit Putins Russland zu verbünden.

KPC-gestütztes Unternehmen unterstützt russisches Militär

Am 26. Januar 2023 verhängte das US-Finanzministerium Sanktionen gegen den chinesischen Satellitenhersteller Spacety China wegen der Unterstützung der Wagner-Gruppe. Dabei handelt es sich um eine russische paramilitärische Organisation im Krieg zwischen Russland und der Ukraine.

Die Wagner-Gruppe, die vor kurzem von den USA als transnationale kriminelle Organisation eingestuft wurde, hat dem russischen Militär im russisch-ukrainischen Krieg Zehntausende von Söldnern zur Verfügung gestellt.

Eine von der Epoch Times durchgeführte unabhängige Untersuchung ergab, dass Spacety China, ein angeblich privates Unternehmen, enge Verbindungen zum Militär der KPC unterhält. Es ist Teil des militärisch-industriellen Komplexes des kommunistischen Chinas.

Der kleine Satellitenhersteller, der auch als Tianyi Research Institute bekannt ist, hat Büros in Peking und Luxemburg. Laut einer Erklärung des US-Finanzministeriums lieferte Spacety China dem russischen Technologieunternehmen Terra Tech Satellitenbilder aus der Ukraine mit einem Radar mit einer speziellen Antenne. Die Bilder wurden gesammelt, um die Wagner-Gruppe in die Lage zu versetzen, Kampfhandlungen in der Ukraine durchzuführen.

Aus der Website von Spacety China geht hervor, dass das Unternehmen enge Verbindungen zu einer Reihe von militärisch-industriellen Unternehmen der KPC unterhält. Zu den wichtigsten Geschäftspartnern des Unternehmens gehört die China Akademie für Trägerraketen-Technologie sowie die wichtigste Forschungs- und Entwicklungseinrichtung für die Raketen des chinesischen Militärs.

Zu den weiteren „Geschäftspartnern“ von Spacety China gehören Rüstungsunternehmen der KPC im Bereich der Weltraum- und Satellitentechnologie sowie mehrere große Universitäten, die an militärischen Forschungsprojekten der KPC arbeiten.

Spacety China: das trojanische Pferd der KPC

Lan Shu betonte, dass sich der Ansatz der KPC zur zivil-militärischen Integration (CMI) völlig von dem der westlichen Länder unterscheidet. In westlichen Ländern arbeiten im Allgemeinen, Verteidigungs- und die zivile Industrie zusammen, um Technologien zu entwickeln.

Fortschritte in der Militärtechnologie können für die zivile Nutzung zur Verfügung gestellt werden. Das kommt dann sowohl der Verteidigung als auch der Wirtschaft zu Gute. Gleichermaßen können technologische Fortschritte im kommerziellen Bereich auch dem Militär bereitgestellt werden.

Ein Beispiel dafür sind die USA, wo das US-Militär engere Beziehungen zum Privatsektor hat. Ein Großteil der heutigen bahnbrechenden Technologien stammt aus kommerziellen Quellen.

Fortschritt durch Knowhow-Diebstahl

China hingegen verfügt nicht über das technologische und personelle Niveau, um die militärischen Ziele der KPC zu erreichen. Daher hat sie ihre eigene Version der CMI geschaffen, die sie als „militärisch-zivile Fusion“ bezeichnet.

Die KPC möchte das technologisch fortschrittlichste Militär der Welt aufbauen. Dem US-Außenministerium zufolge erreicht sie das jedoch nicht nur durch eigene Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen. Vielmehr versuche sie das über den Erwerb von Spitzentechnologien aus aller Welt – auch durch Diebstahl –, um ihre militärische Vormachtstellung zu erreichen. (pdf)

Die militärisch-zivile Fusion der KPC beinhaltet Partnerschaften zwischen chinesischen Technologieunternehmen und westlichen akademischen Forschungseinrichtungen, mit dem Ziel, von der KPC gewünschte Technologien zu stehlen. Diese Technologien werden dann an das Militär der KPC weitergegeben.

Die logische Schlussfolgerung: China unterstützt Russland

Wie Spacety China arbeitet auch die russische Wagner-Gruppe unter dem Deckmantel eines Privatunternehmens. Tatsächlich steht ihre Führung jedoch eng mit dem russischen Militär und dem Geheimdienst in Kontakt. Sie unterhält rund 50.000 Soldaten in der Ukraine.

Chinas „private Technologieunternehmen“ funktionieren ähnlich. Diese Firmen mögen wie Privatunternehmen aussehen, sie sind aber nicht vergleichbar mit Rüstungsbetrieben in den USA, wie Lockheed Martin, Boeing und Raytheon. Stattdessen nutzt die KPC sie als trojanische Pferde, um kritische Militärtechnologien aus dem Westen zu stehlen.

Wenn man die chinesische Denkweise über die Verschmelzung von Militär und Zivileinheiten versteht und die Verbindungen zwischen Spacety China und dem chinesischen Militär sowie zwischen der Wagner-Gruppe und Putins Militär untersucht, kann man sich das einfach herleiten: Das chinesische Regime unterstützt Russland im laufenden Russland-Ukraine-Krieg direkt.

Dieser Artikel erschien im Original theepochtimes.com unter dem Titel: Through Military-Civil Fusion, China Allies With Russia on Ukraine War (deutsche Bearbeitung nh)

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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