Rentner und Mütter als eierlegende Wollmilchsäue der deutschen Regierung
Im Jahr 2018 gab es 44,8 Millionen Erwerbstätige in Deutschland – so viele wie nie zuvor in der Geschichte der BRD. Grund hierfür sei, dass mehr Frauen als früher arbeiten, auch der Anteil der arbeitenden Bevölkerung von über 50 Jahren sei erheblich angestiegen, heißt es im Bericht des BIB.
Aber der Anteil der arbeitenden Frauen und Rentner reicht den Experten des Bildungsinstituts für Bevölkerungsforschung (BIB) nicht aus. In einem aktuellen Bericht schlagen sie vor, „zusätzliche Erleichterungen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf für beide Geschlechter“ zu schaffen. Erforderlich sei dabei „insbesondere der weitere Ausbau von Kinderbetreuungsmöglichkeiten in Westdeutschland sowie weitere Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Familienpflege“.
Zudem möchte man „Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und zu einer altersgerechten Arbeitsplatzgestaltung“ ergreifen, denn diese „können wichtige Beiträge leisten, um Erwerbstätigkeit auch im höheren Alter zu ermöglichen.“
Alles andere als familienfreundlich
„Ist dies schon Wahnsinn, so hat es doch Methode“, könnte man mit William Shakespeare aus Hamlet zitieren. Denn das, was gerade Familien in diesem Zusammenhang bevorsteht, ist kein Zuckerschlecken. Denn, ob die Frauen und Rentner die prophezeiten Arbeitsleistungen überhaupt erbringen wollen, wird nicht gefragt.
Jahrelang wurde beispielsweise den Frauen das Lied über Gleichberechtigung vorgesungen, so dass sie sich kaum noch dagegen wehren, brav ihre Kinder in Kitas abgeben und zur Arbeit antreten. An allen Ecken und Enden wimmelt es von Feministinnen wie Verena Brunschweiger, die werdende Mütter als „Umweltsünderin“ einstufen.
Dass derartige Ausdrücke hohen Anklang in der Politik finden, verwundert wenig, denn Kinder kosten Geld: Kita-Platz, Schule, Lehre. Es dauert mindestens 16 bis 25 Jahre, bevor Kinder endlich staatliche Arbeitsleistungen erbringen können. Zudem halten sie Mütter davon ab, sich dem Arbeitsmarkt voll und ganz zu widmen.
Mütter, die ihr Kind behütet und beschützt in der Familie aufwachsen lassen, werden schräg von der Gesellschaft angeschaut, wenn nicht gar angefeindet. Es passt nicht ins feministisch geprägte Bild, wenn Kinder keine Kita besuchen. „Aber darauf hast du doch einen Anspruch“, hieß es neulich auf dem Kinderspielplatz um die Ecke. Nein, kinderfreundlich ist die Politik nicht.
Und die Errungenschaft des Kita-Platzes wird in Ost-Deutschland eher angenommen als im Westen. Kein Wunder also, dass die Regierung das westdeutsche Mutterprofil an das ostdeutsche angleichen will. Es geht nicht um die Kinder, die gut behütet in einer Kita betreut werden. Wie könnten sie auch? Eine Fachkraft, die rechnerisch 13,2 Kinder betreut (in Mecklenburg) oder sieben Kinder (in Baden-Württemberg), kann den hohen Ansprüchen eines einzelnen Kindes nicht gerecht werden. Hinzukommt der stetige Fachkräftemangel.
Nur mit mindestens 106.500 Fachkräften zusätzlich lasse sich der Betreuungsschlüssel in Kitas auf drei Kinder pro pädagogische Fachkraft und in Kindergärten auf 7,5 Kinder pro Fachkraft senken, teilte die Bertelsmann-Stiftung mit. Dieser Betreuungsschlüssel sei nach den Empfehlungen der Stiftung kindgerecht. Kindheitsforscher wie Michael Hüter hingegen malen ein ganz anderes Bild. Dort zählt der natürliche Betreuungsschlüssel innerhalb einer Familie.
Wenn die Regierung nun also plant, noch mehr Kinder in Einrichtungen zu stecken, noch mehr Kita-Plätze zu fördern und eine Kindergartenpflicht einzuführen, dient es – wie aus dem Bericht des BIB ersichtlich – dazu, die Arbeitsbienen des Staates zu rekrutieren.
Und wer glaubt, er könnte ein ruhiges Rentner-Dasein fristen, dürfte bitter enttäuscht werden. Denn selbst für 74-Jährige wird immerhin noch eine wöchentliche Arbeitsleistung von 2,5 Stunden eingeplant, obwohl die Einführung einer Grundrente bereits in aller Munde ist.
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