Pieper’s Märkte: Im Auge des Betrachters – Kunst als Investment und Wertspeicher

Kaum eine andere Anlageform bietet über den materiellen Gewinn hinaus auch ideelle Werte, wie es bei Kunstobjekten der Fall ist. Wenn einige Faustregeln beachtet werden, kann es über Generationen hinaus Freude und Geldzuwachs bringen.
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Finanz-Fachjournalist und CEO der Tri Concept AG Rolf Pieper.Foto: Epoch Times
Von 5. Oktober 2023

Nein, es ist kein Tippfehler, es ist spektakuläre Realität. Im Jahr 2005 suchten zwei Kunsthändler nach unterschätzten Meisterwerken und wurden bei einer kleinen Auktion für antike Möbel und Bilder fündig. Ausgeschrieben als „‚Salvator mundi‘, Christus als Erlöser der Welt, gemalt nach Leonardo da Vinci“ und auf den ersten Blick eine Kopie, kauften es die beiden Händler gemeinsam für knapp 1.200 US-Dollar.

Nach aufwendigen Restaurationsarbeiten, einem heimlichen Treffen mit der National Gallery London, welche händeringend weitere da Vincis für eine Ausstellung suchte, und der Prüfung auf Echtheit des „Salvator mundi“ durch Experten, wurde der „letzte da Vinci“ weltweit bekannt. Als dann noch im Jahr 2017 das Gemälde bei Christie’s für 450 Millionen US-Dollar (inkl. Hammergeld) versteigert wurde, war die hollywoodreife Aufstiegsgeschichte perfekt. Eine Wertsteigerung von 33.333.233,33% in knapp 13 Jahren – also 33,3 Millionen Prozent Rendite in 13 Jahren.

Sachwerte in Krisenzeiten immer beliebter

Natürlich kann dieses einzigartige Intermezzo nicht als Benchmark für ein Investment hergenommen werden. Dennoch wird die Anlageklasse „Kunstinvestment“ immer beliebter und findet sich in vielen Portfolios wieder: bei Privatanlegern, bei Unternehmen, bei Stiftungen und nicht zuletzt bei institutionellen Investoren. Die Profis wissen: Kunst reagiert in der Regel weit weniger empfindlich auf schwierige Marktphasen.

Aufgeweckte Anleger wissen längst, dass Diversifikationsstrategien in Zeiten von Inflation, von wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten, kriselnder Weltwirtschaft und ausufernder Verschuldung unerlässlich sind. Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Diversifikationsstrategie besteht darin, sicherzustellen, dass die Vermögenswerte in Ihrem Portfolio nicht miteinander korrelieren, sprich zusammenhängen.

Dies bedeutet nicht nur eine Diversifikation zwischen den Anlageklassen, sondern auch innerhalb jeder einzelnen Anlageklasse. Sachwerte rücken immer mehr in den Fokus. In diesen einzigartigen Anlageklasse verfügen die Vermögenswerte (von Immobilien über Rohstoffe bis hin zu Edelmetallen) über einen echten materiellen Wert. Sachwerte dienen vor allem der Diversifikation und dem Werterhalt.

Sie entwickeln sich meist unabhängig von der Börse und von börsentypischen Schwankungen und gelten als krisenresistente Alternative.

Kunst weit mehr als Renditeobjekte

Oft ist Kunst für Investoren weit mehr als eine reine Wertanlage. Kunst hat neben dem Sachwert auch einen emotionalen Wert. Die Freude am Kunstwerk und der hohe Prestigefaktor unterscheidet die Investition in Kunst von anderen Anlageformen. Kunst ist der älteste von Menschenhand geschaffene Sachwert. Kunst hat mit Geschmack, mit Emotion, mit Prestigewerten und mit Gefühlen zu tun.

Kunst gilt als Liebhaberinvestition: Die Beschäftigung mit dem An- und Verkauf von Kunstobjekten sowie ihre Sammelleidenschaft verschafft den meisten Investoren an sich schon Befriedigung, die Erzielung einer überdurchschnittlichen Rendite steht dabei oft an zweiter Stelle.

Aber Kunst ist auch Wertspeicher und Renditefaktor. Wer beispielsweise einen relativ zuverlässigen Werterhalt und eine Wertsteigerung anstrebt, dem bieten Blue Chip Artists die aussichtsreichsten Investmentchancen. Zum einen haben diese ihren Wert in den vergangenen 20 Jahren kontinuierlich gesteigert, wie ein Blick auf den Artprice100©-Index verrät. Dieser bildet die Wertentwicklung der 100 umsatzstärksten Blue-Chip-Künstler und -Künstlerinnen ab und hat zwischen dem Jahr 2000 und 2021 um unglaubliche +405 Prozent zugelegt.

Kunst hat sich damit rasch zu einer rentablen alternativen Anlageform entwickelt. So wurden allein im Jahr 2021 Kunstwerke im Wert von über 14 Milliarden US-Dollar versteigert, ein immenser Anstieg im Vergleich zu den zehn Milliarden US-Dollar des Vorjahres. Folgerichtig sehen in zunehmendem Maße Privatinvestoren, Family-Offices, Sammler und Banken Kunst als eine sinnvolle, sichere und rentable Anlagemöglichkeit.

Allein zwischen 2009 und 2019 setzten deutsche Unternehmen auf dem Kunstmarkt konstant mehr als 2 Milliarden Euro um. Die weltweiten Gesamtverkäufe von Kunst und Antiquitäten durch Händler und Auktionshäuser werden von Experten für das Jahr 2022 auf 65,1 Milliarden US-Dollar geschätzt.

Herzensentscheidung mit Beratung

In Kunst investieren? Niemand sollte sein Geld unvorbereitet in Kunst investieren. Scheuen Sie aber eher klassische Investments wie Aktien, ist der Aufbau einer Kunstsammlung mehr als bloß eine Alternative. Legen Sie Ihr Geld in einem Kunstwerk an, ist es dort relativ sicher. Sie profitieren von einem geringen Wertschwankungsrisiko. Nahezu ausgeschlossen ist ein Totalverlust Ihres Investments, wie er bei Aktien und Papierversprechen leider viel zu häufig auftritt.

Zu Beginn Ihres Investments müssen Sie kein Experte sein. In dieser Phase ist Ihr Herz viel wichtiger. Falls Sie ein Kunstwerk sehen, in das Sie sich sofort verlieben, dann ist das die perfekte Voraussetzung für ein Investment. Wenn Sie sich in dieses Objekt vergucken, wieso sollte es einem anderen Menschen nicht genauso ergehen? Halten Sie sich an den Grundsatz, nur das zu kaufen, was Sie auch persönlich in Ihren eigenen vier Wänden präsentieren würden.

Es sollte Kunst sein, an der Sie sich jeden Tag erfreuen und die Sie Ihren Gästen stolz präsentieren. Am Anfang konzentrieren Sie sich am besten auf erschwingliche Werke. Interessant sind neue Künstler, deren Karriere erst noch bevorsteht. Der Werdegang eines Künstlers fließt idealerweise auch in Ihre Entscheidung ein. Auf Dauer benötigen Sie Fachwissen oder mit Expertise ausgestattete Menschen an Ihrer Seite.

Wenn Sie sich für eine Arbeit interessieren, vergleichen Sie diese mit anderen Stücken des Künstlers. Nur auf diese Weise finden Sie heraus, ob es sich bei dem Werk um etwas Besonderes, um ein Highlight handelt.

Entdecken Sie auf einem Flohmarkt oder im Internet ein derart attraktives Objekt, benötigen Sie einen Experten. Ein erfahrener Sammler mit Fachwissen erkennt schnell, ob es sich um eine Fälschung handelt und rät Ihnen vom Kauf ab. Investieren Sie stattdessen lieber in einem seriösen Auktionshaus, bei einem Händler, oder besser noch direkt beim Künstler.

Bei guter Erhaltung Weitergabe über Generationen

Vergessen Sie nicht, mögliche Kosten für die Lagerung und den Unterhalt einzuplanen. Faktoren wie Feuchtigkeit und Sonnenlicht müssen überwacht werden, um den tadellosen Zustand zu erhalten. Auch die Versicherungskosten und die Kosten für ein Echtheitszertifikat kommen hinzu. Kaufen Sie bitte niemals ohne Echtheitszertifikat.

Der Kunstmarkt ist in der Investmentwelt angekommen! Weltweit haben die Verkäufe auf dem Kunstmarkt laut den Experten von Deloitte im Jahr 2022 ein Volumen von 67,8 Milliarden US-Dollar erreicht. Zum Vergleich: Alle Aktien weltweit hatten 2020 einen Wert von circa 106 Milliarden US-Dollar. Die weltweiten Erlöse aus dem Verkauf von Kunst sind damit im Vergleich zu 2020 um 35 Prozent gewachsen. Der Onlinemarkt hat daran einen Anteil von 11 Milliarden US-Dollar.

Auf 1,5 Billionen US-Dollar schätzen Experten das gesamte in Kunst angelegte Vermögen. Kunst eignet sich im Übrigen hervorragend zur Vermögensweitergabe an nachfolgende Generationen. Edelmetalle, Edelsteine stehen gemeinsam mit Kunst für Werterhalt über Jahrhunderte.

Kunst mit Top-Renditen

Ich beschäftige mich gerade mit Kunst von Kiriakos Tompolidis, einem jungen aufstrebenden Künstler, dem gehypten Alexander Basil und mit Christian Peschke. Seine Bilder und Skulpturen genießen weltweiten Ruf und bieten jetzt noch gute Einstiegschancen.

Kunst ist nicht nur ein wichtiges Kulturgut, sondern eine der attraktivsten Anlageklassen überhaupt. Die nackten Zahlen: Laut der Beratungsfirma Dollar Sprout erzielt Kunst durchschnittliche jährliche Renditen, die auf der Höhe des Aktienmarkts liegen.

Im langfristigen Vergleich erzielt der S&P 500 durchschnittlich 9,60 Prozent p.a., Zeitgenössische Kunst 10,85 Prozent p.a. Der Post War & Contemporary Index sogar mit 10,71 Prozent p.a. Mit dem großen Unterschied, dass private Veräußerungsgeschäfte nach einem Jahr steuerfrei sind. Und die Lagerung ist zugriffsgeschützt in einem Zollfreilager außerhalb der EU möglich. Kein anderes Handelsgut konnte Kapital so nachhaltig vermehren.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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