Krankenschwester adoptiert 900-Gramm-Frühchen, nachdem es fünf Monate keinen Besuch hatte

Gisele Katherine Smith hatte keinen leichten Start ins Leben. Zur Geburt wog das Frühchen nur 850 Gramm und verbrachte die ersten acht Monate in völliger Einsamkeit. Doch Giseles Leben sollte sich ändern, als eine Krankenschwester den "wunderschönen Engel" entdeckte.
Titelbild
Ein Neugeborenes in der Klinik. (Symbolbild)Foto: FRED DUFOUR/AFP/Getty Images
Epoch Times7. Juni 2019

Als Baby Gisele nach einigen Komplikationen auf die Welt kam, wog sie weniger als 900 Gramm, während Neugeborene normalerweise 2 bis 4 Kilogramm wiegen. Die Ärzte diagnostizierten bei dem Frühchen zudem ein Neonatales Abstinenzsyndrom (NAS). Grund dafür ist vermutlich der Drogenkonsum ihrer leiblichen Mutter während der Schwangerschaft.

Die ersten drei Monate ihres Lebens verbrachte Gisele in einem unbekannten Krankenhaus. Aufgrund der intensiven Pflege, die sie benötigte, wurde sie anschließend in das Franziskaner-Kinderkrankenhaus in Brighton, Massachusetts, USA verlegt. Aufgrund ihres Zustandes musste sie rund um die Uhr beobachtet werden. Außerdem benötigte sie eine Ernährungssonde und spezielle Pflege für ihre Lungen.

Giseles Geschichte sollte sich zum Guten wenden, aber bis dahin war es ein weiter Weg

Zu diesem Zeitpunkt hatte der Staat von Massachusetts bereits das Sorgerecht für Gisele übernommen, da ihre Mutter nicht greifbar war. All das sollte sich ändern, als Liz Smith in ihr Leben trat. Liz ist die Direktorin der Pflegeabteilung und entdeckte das 8-Monate alte Kind, als Gisele eines Tages durch den Flur des Krankenhauses gefahren wurde.

Sie war von dem Kind fasziniert und fragte nach dem Baby. Denn obwohl das Baby bereits einige Monate in dem Krankenhaus verbracht hatte, hatte Liz sie nie zuvor bemerkt. Laut der Richmond Times fragte sie die Krankenschwester: „Wer ist dieser wunderschöne kleine Engel?“

Dann erfuhr Smith von der Herkunft des Kindes, dass es in einem anderen Krankenhaus geboren wurde und dass ihr gesundheitlicher Zustand sie dazu zwang von sehr viel Pflege abhängig zu sein, um ihr Leben zu retten.

In einem Interview mit TODAY erklärte Liz, dass Gisele jeden Tag über eine Ernährungssonde 16 Stunden lang Nahrung aufnehmen muss, um zu Überleben, und dass sie, seit sie im Krankenhaus in Brighton war, keinen Besuch hatte.

„Sie hat sehr schnell an Gewicht verloren“, erinnerte sich Liz. „Sie können sich vorstellen, dass man, wenn man mit 850 Gramm geboren wird, vieles aufholen muss.“

Ein Wunsch geht in Erfüllung

Smiths Wissen und Erfahrung ermöglichten ihr, Gisele mit nach Hause zu nehmen und für sie zu sorgen. Bald war sie sich sicher, dass sie das kleine Mädchen adoptieren möchte. Bereits als kleines Mädchen wollte Liz Mutter werden. Doch im Gegensatz zu ihrem anderer Wunsch, Krankenschwester zu werden, blieb ihr das bisher verwehrt.

„Eines Nachts war Gisele an dem Ernährungsschlauch angeschlossen … und mir kam der Gedanke, dass ich sie verliere“, erinnerte sich Liz, „da ist mir schlecht geworden.“ Mit Mitte 40 hatten all ihre Geschwister bereits geheiratet und Kinder bekommen, nur Liz war noch allein und kinderlos. Dabei hatte sie gute Gründe, Mutter werden zu wollen.

Es war wundervoll Tante von ihren Nichten und Neffen zu sein, aber gleichzeitig wurde ihr Wunsch nach einem eigenen Kind immer größer. Liz ist das mittlere Kind. Sie hat immer angenommen, dass sie jemanden finden und eine eigene Familie gründen würde, aber dies geschah nie.

Sie kann sich gut daran erinnert, wie selbstlos sich ihre Mutter um sie und ihre Geschwister gekümmert hatte. Seit der Scheidung ihrer Eltern hatte ihre Mutter alles in die Erziehung ihrer Kinder gesteckt. Diese selbstlose Art ihrer Mutter, die sie sowohl zu Hause als auch bei der Arbeit zutage brachte, hatte in Liz den Wunsch, Krankenschwester zu werden, erweckt.

„Ich habe mir nie vorgestellt, dass es eine Herausforderung sein könnte, Mutter zu werden“, erklärte Liz. „Es ist ein Verlangen, das man versuchen kann zu verdrängen und mit anderen Ablenkungen zu füllen, aber es wird niemals verschwinden.“

„Sie ist von Natur jemand, der sich um andere kümmert“, sagten ihre Geschwister über sie und waren stets der Meinung, Liz würde eine gute Mutter abgeben. Doch egal was sie tat, es hat nie geklappt. Ihre Krankenversicherung wollte nie die Kosten einer Fruchtbarkeitsbehandlung übernehmen. Zu dieser Zeit hat sie weder Adoption noch ein Pflegekind in Betracht gezogen.

Doch Gisele änderte alles – durch sie konnte Liz ihre Träume verwirklichen.

Neue Mutter, neues Leben

Nachdem sie Gisele neun Monate lang gepflegt hatte, wurden die Rechte der leiblichen Eltern aufgehoben – dies war eine sehr emotionale Zeit für Liz. „Es traf mich – ganz plötzlich -, dass sich mein Leben verändert hatte“, sagte sie.

Auch in den nächsten 30 Tagen ließen Giseles leibliche Eltern nichts von sich hören oder intervenierten gegen die Adoption. Liz wusste, dass die Erfüllung ihrer Träume zum Greifen nah waren.

„Der Tag, an dem ich über einen Anruf das Adoptionsdatum erhielt, war der Tag, an dem ich auf und ab sprang“, erzählte Smith gegenüber TODAY. „Sie haben ,18. Oktober‘ gesagt. Das ist der Geburtstag meiner Großmutter und ich habe einfach angefangen zu weinen.“

Liz sagte im Interview, dass der Moment, in dem der Richter sie als Mutter bezeichnete und Giseles neuen Namen verlas, einfach wundervoll war. Liz war endlich Mutter.

Die 45-Jährige sagte, das Mutter-sein noch viel besser ist, als sie jemals sich vorgestellt hatte, dass sie Momente erlebte, die sie als Tante oder Krankenschwester niemals hätte erleben können. „Die Dinge, die sie zum Kichern bringen, [oder] die Zeiten, in denen sie merkt, dass ich traurig bin, und dann zu mir kommt, um mich zu umarmen, oder ihr einfach beim Aufwachen zuzusehen. Du liebst diese Momente so sehr, dass du dir nichts anderes vorstellen kannst.“

Gisele ist derzeit eine glückliche und gesunde Zweijährige. Zwar braucht sie immer noch Ernährungsschläuche, aber ihr gesundheitlicher Zustand hat sich stark verbessert. Wir wünschen ihr und ihrer neuen Mutter weiterhin alles Gute.

Dieser Artikel erschien im Original auf ntd.com unter dem Titel: Two-Pound Premature Baby Who Had No Visitors for 5 Months Adopted by Nurse (deutsche Bearbeitung ts/jy)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion