Modern, schnelllebig, kaputt: Ausstellung „Fast Fashion“ zeigt Schattenseiten der Mode

Jede(r) Deutsche kauft durchschnittlich 60 Kleidungsstücke pro Jahr - mehr als eins pro Woche - wovon viele allerdings kaum oder nie getragen werden. Die Ausstellung "Fast Fashion" der Staatlichen Museen zu Berlin zeigt die Schattenseiten und Folgen dieser schnelllebigen Mode.
Titelbild
Shoppingrausch für Fast Fashion - Wie viele Kleidungsstücke werden gekauft, um dann für immer im Schrank zu verschwinden?Foto: iStock
Epoch Times26. Juni 2019

Schnelllebigkeit charakterisiert den Modekonsum von heute. Große Ketten bringen spätestens alle zwei Wochen neue Kollektionen auf den Markt, mit Gewinn: Im Durchschnitt kauft jeder Deutsche pro Jahr 60 Kleidungsstücke – mehr als eines pro Woche. In Großbritannien sind es sogar fast doppelt so viele! Doch viele davon werden erst gar nicht oder viel zu selten getragen, bevor sie in der Altkleidersammlung – oder im Müll – landen.

Die Sonderausstellung „Fast Fashion. Die Schattenseite der Mode“, konzipiert vom Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, wirft ab dem 27. September einen kritischen Blick auf die Folgen dieses Handelns für Produzenten und Umwelt. Zugleich regt es die Besucher der Staatlichen Museen zu Berlin an, sich engagiert mit ihrem eigenen Konsumverhalten auseinanderzusetzen.

Das Museum Europäischer Kulturen (MEK) ergänzt die Auseinandersetzung mit der Fast Fashion um Einblicke in die Berliner Slow Fashion Szene. Als Dreh- und Angelpunkt der internationalen fairen Modewelt entstehen in Berlin zahlreiche innovative Ideen, wie Mode nachhaltig produziert und genutzt werden kann und gleichzeitig Spaß machen kann.

Modesünden gehen weit über Sandalen mit Socken hinaus

Noch bevor Kleidungsstücke im Handel landen, werden die größten „Modesünden“ überhaupt begangen. Allein für ein T-Shirt aus Baumwolle werden 2.700 Liter Wasser verbraucht, welches nach chemischen Färbeprozessen nicht selten mit Giftstoffen belastet in Flüsse gelangt.

Unter derartigen dauerhaften Umweltverschmutzungen und verseuchtem Grundwasser leiden die Menschen vor Ort in Ländern wie Bangladesch. Dort verdienen zumeist Frauen ihren Lebensunterhalt als Näherinnen in der Bekleidungsindustrie. Immer mehr Konsumenten stufen diese Arbeitsbedingungen und Lohn als unfair ein kaufen aber dennoch weiter billige Kleidungsstücke en mas.

Wie kann es sein, dass ein T-Shirt weniger kostet als ein Cappuccino? Der Ausstellungsbereich „Fast Fashion“ erläutert, wie die globale Fast Fashion-Industrie funktioniert und wie Produzenten und Konsumenten zusammenhängen.

Ausstellung soll Bewusstsein für faire Mode stärken

Durch die Auseinandersetzung mit den Folgen der Fast Fashion für Mensch und Umwelt steigt das öffentliche Interesse an fairer Mode. Der Ausstellungsbereich „Slow Fashion“ bietet daher auch Einblicke in die Berliner Szene der fairen Mode.

Mit „Neonyt“ findet in Berlin jedes Jahr die weltweit größte Messe für faire Mode statt. Designer und kreative Köpfe setzen Trends und entwickeln innovative Ansätze und Materialien und entschleunigen den Kreislauf der Mode. Das MEK stellt außerdem Berliner Pioniere der fairen und nachhaltigen Mode vor. Sie erzählen, was für sie faire und nachhaltige Mode ist – vom umweltschonenden Upcycling über faire Produktionsbedingungen bis hin zu Kleidungsstücken aus zertifizierten Stoffen und Kleidertauschpartys.

Zur Ausstellung ist bereits ein umfangreicher Museumband erschienen. Ein umfassendes Veranstaltungs- und Vermittlungsprogramm mit regelmäßigen Repair-Cafés und kreativen Workshops ergänzt die Ausstellung während ihrer gesamten Laufzeit. (MEK/ts)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion