Rosinenbomber-Pilot: „Wir werden nie wiederkommen“ – Berlin verweigert die Landung an ihrem Ehrentag

Ausgerechnet zu den 70-Jahr-Feiern der "Rosinenbomber" dürfen diese in Berlin nicht landen. Ein damaliger Pilot sagt: "Berlin sollte damals von den Sozialisten ausgehungert werden. Jetzt regieren sie und treffen diese Entscheidung". Die Berliner Verwaltung verweigerte den 20 Douglas DC-3-Oldtimern die Landeerlaubnis.
Epoch Times17. Juni 2019

„Ich bin sehr verärgert über die Entscheidung. Richtig angepisst. Hätten die Politiker es gewollt, wir hätten die Genehmigung innerhalb von Minuten gehabt. Wir werden nie wiederkommen“, sagte Captain Sherman Smoot laut der Bild-Zeitung. Der frühere Pilot eines „Rosinenbombers“ wurde sogar noch deutlicher:

Berlin sollte damals von den Sozialisten ausgehungert werden. Jetzt regieren sie und treffen diese Entscheidung. Das ist ein Haufen Pferdesch….“.

Zur Erinnerung an die legendäre Luftbrücke der USA, die Westberlin nach dem Zweiten Weltkrieg eine Zeit lang versorgte, kamen extra 20 der Oldtimer von Typ Douglas DC-3 zu Besuch.

Doch die Verwaltung von Berlin verweigerte eine Landung auf dem einstigen Flughafen Tempelhof, der damals als zentrale Koordinierungsstelle und Landeplatz der „Rosinenbomber“ genutzt wurde.

Etwa 20 DC-3 landeten zuvor am 13. Juni 2019 auf dem Fliegerhorst Faßberg bei Celle. Von dort flogen sie nach Berlin und in andere Städte, die damals beteiligt waren, um den 70. Jahrestag der Berliner Luftbrücke zu feiern. Einige der angereisten DC-3 waren die originalen Maschinen, die vor 70 Jahren an der Luftbrücke teilnahmen.

Berlin feiert – und am 14. Juni sollte der Höhepunkt sein

Ausgerechnet zu den Feiern der 70 Jahre Luftbrücke in Berlin durften die Piloten nicht landen – am Wochenende war der Höhepunkt der Feiern in Berlin geplant. Die Ursache ist unklar, die verantwortlichen Stellen äußerten sich nicht oder verweisen auf andere Behörden.

Bürgermeister Michael Müller verwies nach Angaben des „Tagesspiegel“ auf ein generelles Nutzungsverbot des Tempelhofer Feldes. Doch möglicherweise hätte dieser Anlass eine Ausnahme verdient gehabt.

In anderen deutschen Städten fanden die Feierlichkeiten wie angedacht statt – außer in Berlin, dort flogen sie nur über den ehemaligen Flughafen Tempelhof. Für die Besucher von Tempelhof und die Fotografen waren die Oldtimer gut sichtbar.

Der „Förderverein Luftbrücke Berlin 70 e.V.“ hatte zum Anlass des 70. Jahrestages des Endes der Berlin Blockade und der Luftbrücke die legendären Rosinenbomber aus der ganzen Welt zusammen geholt und in der Alten Bundesrepublik eine Woche lang an den damaligen Startplätzen den Jahrestag gefeiert.

Landungen in Wiesbaden und Erfurt

Am Wochenende feierten die Wiesbadener die Rosinenbomber mit einem großen Fest. Und auch in Erfurt konnten sieben der Oldtimer landen. In der thüringischen Hauptstadt wurde kurzfristig angefragt, ob eine Landung möglich sei, was auch möglich gemacht wurde.

Ein Flughafensprecher aus Erfurt teilte mit, dass im Laufe des Montags die Douglas-Maschinen wieder starteten. Die Strecke in die USA wird von den historischen Flugzeugen mit Zwischenstopps geflogen.

Während der sowjetischen Berlin-Blockade vom 24. Juni 1948 bis 12. Mai 1949 brachten die Westalliierten per Flugzeug den ganzen Bedarf der Großstadt von Nahrungsmitteln bis zur Kohle nach Westberlin.

Hintergründe: Der Kalte Krieg Berlin-Blockade und Luftbrücke

Täglich flogen hunderte Flugzeuge aus England und den USA Berlin an und versorgten die Bevölkerung mit Lebensmitteln, Kohle und Medikamenten. Sie konnten drei Luftkorridore nutzen, die mit den sowjetischen Behörden damals ausgehandelt wurden, und in Gatow, Tempelhof und auf der Havel landen.

Täglich mussten mindestens 2.000 Tonnen an lebensnotwendigen Gütern nach Westberlin geschafft werden, um die Bevölkerung zu versorgen. Teilweise landeten sie in Abständen von 45 Sekunden.

Die Piloten brachten damals in den rund 280.000 Flügen auch für Kinder Süßigkeiten mit, was zu dem Namen „Rosinenbomber“ führte. Zum Vergleich: Am Flughafen München starten und landen jährlich rund 400.000 Flugzeuge. (ks/mit Material von dpa)

 



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