Die bekannteste Polarfüchsin Deutschlands genießt ihr neues Leben fernab der Pelzindustrie

Mascha war eine von Millionen und doch ist sie einzigartig. Die Polarfüchsin steht stellvertretend für einen Kampf gegen Pelzfarmen, der, obwohl in Deutschland erfolgreich, noch lange nicht zu Ende ist.
Titelbild
Die wohl bekannteste Polarfüchsin Deutschlands.Foto: Deutsches Tierschutzbüro e.V.
Epoch Times28. Januar 2020

Im April 2019 wurde die letzte Pelzfarm Deutschlands geschlossen. Dennoch werden in Deutschland immer noch Textilien und Accessoires mit Echtpelz verkauft – auf Kosten von Millionen Tieren.

Im vergangenen Winter hat das Deutsche Tierschutzbüro Aufnahmen von polnischen Pelzfarmen veröffentlicht, um auf das Leid der Pelztiere aufmerksam zu machen. Mit 800 bis 1.000 Pelzfarmen mit insgesamt über 5 Millionen Pelztiere hat sich Polen in den letzten Jahren zu einem der größten Pelzproduzenten Europas entwickelt.

Tierschutzbund: „An deinem Pelz hängt mein Herz“

Im Rahmen dieser Veröffentlichung und der parallel gestarteten Kampagnen „An deinem Pelz hängt mein Herz“ hatten Tierschützer eine riskante Tierrettung gewagt und eine junge Polarfüchsin aus den Fängen der polnischen Pelzindustrie befreit. In einer Nacht- und Nebelaktion retteten sie das Jungtier, indem sie es aus einem der winzigen Käfige befreiten und nach Deutschland auf einen Lebenshof brachten. Sie gaben ihr den Name Mascha.

„Die Zustände auf den Pelzfarmen sind katastrophal. Umso mehr freut es mich, dass wir wenigstens Mascha das Leben retten konnten“, sagte Denise Weber, Sprecherin des Deutschen Tierschutzbüros. Die Tierschützerin war selbst bei der Undercover-Recherche in Polen dabei, um die Zustände zu dokumentieren und rettete persönlich die Polarfüchsin.

Die kleine Polarfüchsin lebt jetzt auf einem Hof in Deutschland und genießt ihr Leben in Freiheit. „Die Pelzindustrie tötet wirklich jedes Tier, um damit Profit zu machen. Doch Mascha konnten wir zum Glück retten und darum ist sie das Gesicht unserer Kampagne ‚An deinem Pelz hängt mein Herz‘ geworden“, freut sich Weber.

Wie im Video zu ahnen ist, hat sich die Füchsin sehr gut auf dem Lebenshof in Thüringen eingelebt und neue Freundschaften mit zwei anderen Füchsen geschlossen. Zusammen mit ihren Artgenossen lebt sie in einem großen Fuchsgehege und kann ihre natürlichen Bedürfnisse ausleben, die ihr zuvor im Käfig verwehrt wurden. Die Tierschützer sind davon überzeugt, dass Mascha die traumatischen Erfahrungen auf der Pelzfarm mittlerweile überwunden hat und nun die glücklichste Polarfüchsin Deutschlands ist.

13 Millionen Klicks für den Tierschutz

Doch nicht nur glücklich, sondern auch deutschlandweit bekannt geworden ist die kleine Polarfüchsin. Die Rettungsvideos von Mascha haben in den sozialen Medien inzwischen knapp eine halbe Million Menschen gesehen und geteilt. Zudem haben diverse Medien bereits über Mascha berichtet.

Durch die Berichterstattungen wurde eine Medienreichweite von rund 13 Millionen erreicht. „Es freut mich, dass Maschas Schicksal so viele Menschen berührt und zum Nachdenken über Echtpelz anregt“, so Weber.

Nun kann die Tierrechtsorganisation sogar einen weiteren Erfolg verkünden: Die Pelzfarm, von der Füchsin Mascha befreit wurde, hat inzwischen ihren Betrieb eingestellt, dort befinden sich keine Tiere mehr. „Auch, wenn es nur eine kleine Farm ist, die nun schließt, motiviert es uns enorm, weiterzumachen und solange für die Tiere zu kämpfen, bis es gar keine Pelzfarmen mehr gibt“, so Weber abschließend.

„Völlig absurd“: Echtpelz billiger als Kunstpelz

Mit der Undercover-Recherche und der Rettung von Mascha wollen die Tierschützer aufzeigen, unter welchen katastrophalen Bedingungen Pelztiere gehalten werden und wie unnötig das Tragen von Pelz ist, zumal es heutzutage Alternativen gibt. Sie wollen gleichzeitig vor vermeintlichem Kunstpelz warnen, denn sie finden bei ihren Recherchen in deutschen Modegeschäften immer wieder gar nicht, irreführend oder falsch gekennzeichnete Produkte.

„Völlig absurd, aber Echtpelz ist meist sogar billiger als Kunstpelz, daher raten wir jedem Menschen überhaupt kein Pelz zu kaufen, denn nur so kann man sich ganz sicher sein, dass man auch nicht aus Versehen Tierquälerei unterstützt“ so Weber.

Drei einfache Schritte, um Echtpelz zu erkennen

Da man Pelz künstlich herstellen kann, kann man ihn auch unterscheiden. Am leichtesten erkennt man Kunstpelz an starren, unbeweglichen Haaren, wenn man zum Beispiel in den Pelz hinein pustet. Bewegen sich die Haare hingegen sehr leicht und flattern schon im leisesten Wind, ist das Produkt vermutlich aus Echtpelz. Dieses Kriterium ist jedoch nicht absolut, da sehr hochwertiger Kunstpelz ebenfalls leichte, dünne Haare aufweisen kann. Dieser ist zudem meist teurer als Echtpelz.

Etwas aufwendiger, dafür aber umso genauer, ist der Blick auf den Haaransatz. Echter Pelz war einmal Teil eines Tieres und zeigt vermutlich Zeichen von Unterwolle, die nicht Teil des Oberpelzes ist. Ein weiteres Merkmal ist das Material, auf dem der Pelz ansetzt. Leder oder Haut sprechen für Echtpelz, während Kunstpelz auf die Unterwolle verzichtet und auf einer Textilbasis aufsetzt.

Um ganz sicherzugehen, können Käufer – nachdem sie das Produkt gekauft haben oder zum Überprüfen bereits gekaufter Ware – einige Haare heraus zupfen und anzünden. Riechen die Haare nach verbranntem Haar oder Fingernagel, handelt es sich um Echtpelz. Aufgrund der chemischen Zusammensetzung riecht Kunstpelz beim Abbrennen nach Plastik. (DTSB/ts)



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