Pferde von Flut eingeschlossen – Mutige Reiterinnen retten 200 Tiere und werden zu Helden

Im Oktober 2006 überfluteten unerwartet starke Regenfälle ein ländliches Gebiet im Norden der Niederlande. Die Überschwemmung schloss auch einer Ranch mehr als 200 Pferden ein. Ohne eine Rettung würden alle Tiere ertrinken.
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200 Pferde wurden in den Niederlanden vor dem Ertrinken gerettet. (Symbolfoto)Foto: iStock
Epoch Times21. Oktober 2017

Die Farm im Norden der Niederlande war nach starken Regenfällen nicht mehr wiederzuerkennen. Große Teile der Weideflächen waren überschwemmt und auf einer Anhöhe standen rund 200 Pferde dicht zusammengedrängt. Bereits neunzehn von ihnen waren entweder aufgrund von Unterkühlung, Erschöpfung oder durch Ertrinken gestorben.

Beim ersten Rettungsversuch von Feuerwehr und Armee konnten 20 Pferde geborgen werden, ehe die Rettungsboote in Matsch und Sand stecken blieben. Glücklicherweise waren aber unter den Geretteten die kleinsten und verwundbarsten Fohlen. Jedoch die Zeit wurde knapp um die restlichen Pferde zu retten – und das Wetter verschlechterte sich von Stunde zu Stunde.

Hilferuf im Forum für Pferdefans

Drei Tage nachdem die Pferde sich auf die Anhöhe zurückgezogen hatten, begann das Wasser erstmals zu schwinden. Somit entstand die Gelegenheit eine andere Rettungsstrategie anzuwenden. In einem Pferdeforum für erfahrene Reiter, deren Pferde keine Angst vor Wasser hatten, wurde ein Hilferuf veröffentlicht.

Sechs Reiterinnen im Alter von 19 bis 40 Jahren meldeten sich daraufhin: Susan, Micky, Antje, Hinke, Christina und Fardow. Ihre riskante Mission bestand nun darin, mit ihren Pferden durch die Wassermassen zu reiten und zu versuchen, die eingeschlossenen Pferde zurück ans Ufer zu führen.

Dem nicht genug lauerten Gefahren unter Wasser: Es gab Stacheldrahtzäune, Schutt und Drainagegräben, welche die Pferde und ihre Reiter verletzen konnten. Auch das Wasser war bitterkalt, und es zog bereits ein neuer Sturm auf.

Nach intensiver Beobachtung und Bewertung der Umstände wählten die Reiter den flachsten Weg aus und versuchten gezielt die Stacheldrahtzäune zu umgehen. Sie planten ihren Weg, indem sie unter Wasser eingetauchte Pfähle und Ketten zur Orientierung nutzten. Die Zeit lief unentwegt weiter, ein weiteres Unwetter kündigte sich bereits an. Die Reiterinnen wussten, dass die Chance, die verbliebene Herde zu retten, minimaler wurde.

Die Rettungsaktion startet

Als die sechs Frauen durch das Wasser ritten, versammelten sich bereits zahlreiche Schaulustige am Ufer. Als sie die kleine „Insel“ erreichten, stiegen einige der Reiterinnen ab und gingen hinter die Pferde, um sie zusammenzutreiben und in die richtige Richtung zu bewegen.

Unterdessen übernahm eine Reiterin die Führung – und zum Erstaunen aller -, begannen die Pferde ihr ins Wasser zu folgen und ließen sich in Sicherheit bringen. Der Plan ging auf!

Alle Pferde schafften es sicher zurück ans rettende Ufer. Bis auf ein Pferd, das so erschöpft war, dass es die Insel kaum verlassen konnte.

Das letzte Pferd wurde später von den Feuerwehrleuten an Land gebracht. Tierärzte kümmerten sich dann sofort um das völlig erschöpfte Tier, berichtete The Associated Press.

Als die Pferde an der Spitze die trockenen Weideflächen erreichten, verwandelte sich ihr trabender Gang in einen vollen Galopp. Sie waren sichtlich glücklich, wieder an Land zu sein.

Ein wunderschöner Anblick

Die mutigen lebensrettenden Bemühungen der sechs Frauen wurden von ihrer Regierung gewürdigt. Und eine Frau, Norma Miedema, die als erste Alarm geschlagen hatte und alles in die Wege leitete, um den Pferden zu helfen, sollte für ihren aufopferungsvollen Einsatz geehrt werden.

Die Rettung wurde unter dem Namen „The Great Netherlands Horse Rescue“ bekannt und wurde in der Presse auf der ganzen Welt bekannt. Selbst ein Video wurde erstellt, welches trotz der schlechten Qualität, international für positives Aufsehen sorgte. (cs)



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