Pika – die wohl süßesten Säugetiere Nordamerikas

Nein, ein Pika ist kein Pokemon, auch wenn der Name es vermuten lässt. Die süßen Nagetiere mit dem fürstlichen Namen sind eher die nordamerikanische Variante der Quokkas.
Titelbild
Wie die Quokkas für Australien, so die Pikas für Nordamerika.Foto: iStock
Epoch Times14. Oktober 2019

Die Rocky Mountains im Westen Nordamerikas erstrecken sich von Kanada bis nach New Mexico und bieten Lebensraum für eine unglaubliche Anzahl an Pflanzen und Tiere. Der U.S. Geological Survey (USGS) identifiziert zehn verschiedene bewaldete Zonen in den Rocky Mountains, deren höchste Berggipfel eine Höhe von über 4.300 Meter erreichen.

Genau auf diesen vielen hohen Gipfeln, in einer Höhe an oder knapp über der Waldgrenze leben die wohl süßesten Säugetiere des Kontinents – die amerikanischen Pika.

Einer von vielen Pika

Der amerikanische Pika, Ochotona Princeps, ist eine von 29 Arten von Pika, die auf der ganzen Welt vorkommen. In Deutschland sind diese Tiere vor allem unter dem Namen „Amerikanischer Pfeifhase“ bekannt. Sie alle sind enge Verwandte von Kaninchen und Hasen und gehören zur gleichen Ordnung (Lagomorpha).

Der Name Ochotona Princeps stammt einerseits vom mongolischen Namen für die Pika, Ochodona. Andererseits bedeutet Princeps in Latein „Fürst, Häuptling oder Anführer“. Doch bereits früher waren Pika „fürstliche Hasen“. Bei den Chipewyan-Indianern, einer Gruppe der Ureinwohner Nordkanadas, lautete der Name für die Pika übersetzt „kleiner Häuptlingshase“. Darüber hinaus haben Pikas viele gebräuchliche Namen wie Felskaninchen, Maushasen, Pfeifhasen oder Cony.

Der amerikanische Pika, Ochotona princeps, ist auch unter den Namen Felskaninchen, Maushasen, Pfeifhasen oder Cony bekannt. Foto: iStock

Dennoch besitzt der amerikanische Pika teils große Gemeinsamkeiten mit Hamstern oder Meerschweinchen. Mit ihren ovalen Körpern werden die Säugetiere nur 15 bis 20 Zentimeter lang, wobei ein erwachsener Pika bis zu 200 Gramm wiegen kann. Die pflanzenfressenden Säugetiere besitzen ein dickes, hellbraunes Fell, abgerundeten Ohren und keinen sichtbaren Schwanz.

Im Gegensatz zu ihren Verwandten, Kaninchen und Hase, sind die Hinterbeine der Pika nicht länger als ihre Vorderbeine. Ihre Füße, einschließlich der Sohlen, sind mit dichtem Fell bedeckt. Zudem sind sie das kleinste Mitglied der Ordnung Lagomorpha.

Die bis zu 20 Zentimeter großen Säugetiere besitzen ein dickes, hellbraunes Fell – auch an den Füßen -, abgerundeten Ohren und keinen sichtbaren Schwanz. Foto: iStock

Klein aber oho

Der Pika hat ein ausgezeichnetes Hör- und Sehvermögen. Ihre scharfen Krallen und fellbedeckten Füße ermöglichen es ihnen zudem, sich schnell über die felsige Landschaft zu bewegen. Außerdem sind sie sehr stimmbegabte Tiere. Wenn sie verängstigt sind, werden sie einen hohen „Eek“ schreien, um andere vor Gefahren zu warnen. Außerdem benutzen sie eine Vielzahl von Rufen und Melodien, um ihr Revier zu schützen und mit anderen lokalen Pika zu kommunizieren.

Die amerikanischen Pikas leben hauptsächlich im Talus, der Schutthalde am Fuß von Steilhängen und Bergen, an oder über der Baumgrenze der höchsten Gipfel der Rocky Mountains. Ihre Nester befinden sich in den tiefen Spalten und Löchern und in der Nähe einer Bergwiese oder anderen geeigneten Vegetation.

Außerdem halten Pikas weder Winterschlaf, noch wandern sie. Sie verbringen die kurzen Sommermonate in den höchsten Bergen und sammeln Futter, um durch die langen, harten Winter zu kommen. Wissenschaftler behaupten zudem, dass ein einzelner Pika 14.000 Futtersuchen während der Sommermonate und bis zu 25 solcher Reisen pro Stunde machen kann, um seinen Wintervorrat anzulegen. Um ihre Kraft für eine solche fieberhafte Aktivität aufrechtzuerhalten, kann ein Pika bis zu neunmal täglich essen.

In den Sommermonaten sind Pikas ständig unterwegs, um Futter für den Wintervorrat zu sammeln. Foto: iStock

Freunde und Familie

Pikas scheinen ein unterschiedliches Maß an sozialer Interaktion zu haben. Die Pikas, die dazu neigen, ihr Heimatgebiet zwischen den Felsen zu vergrößern, wirken aggressiver, markieren und verteidigen ihre weit auseinander liegenden Gebiete. Sie lassen andere Pikas ihre Anwesenheit mit einer Vielzahl von Stimmlauten erkennen. Wenn sie auf einen Nachbarn treffen, beginnt in der Regel eine aggressive „Verfolgungsjagd“.

Die Arten der grabenden Pikas leben in der Regel in Familiengruppen, in denen sie interagieren und ihr gemeinsames Territorium verteidigen. Innerhalb der Familiengruppe pflegen sich diese sozialen Pikas gegenseitig und sitzen oft Seite an Seite oder reiben sogar die Nasen.

Ein kleiner amerikanischer Pika bei der Fellpflege. Foto: iStock

Ein Lied für die Liebste

Jeden Frühling suchen sich Pikas einen neuen Partner. Die Männchen umwerben die von ihnen ausgewählten Weibchen mit einer Reihe von Liedern. Die Paarungszeit beginnt Ende Mai, während der Schnee noch den Boden bedeckt. Nach etwa 30 Tagen werfen die Weibchen zwei bis sechs Jungtieren, die sie in der Regel weitere 30 Tage stillt.

Die jungen Pikas werden haarlos und blind geboren und öffnen erst neun Tage nach der Geburt die Augen. Nach vier Wochen verlassen sie ihr Nest und beginnen ein eigenes zu suchen. Die Weibchen haben in der Regel jeden Sommer zwei Würfe mit Jungtieren.

Männliche Pikas versuchen Weibchen mit Liedern zu beeindrucken. Foto: iStock

Pikas sind Pflanzenfresser und beziehen den größten Teil des Wassers, das sie benötigen, von den Pflanzen, die sie verzerren. Obwohl ihre Nester auf den höchsten Berggipfeln liegen, verschlafen Pikas nicht die kalten und schneereichen Wintern. Stattdessen sammeln und lagern sie verschiedene Pflanzen über den Sommer, wenn der Nährwert der Pflanzen am höchsten ist.

Sie verteilten ihren gesammelten Schatz über die Felsen, um ihn bei Sonnenschein zu trocknen. Nach dem Trocknen sammeln und stapeln sie ihre Vorräte zu einer Reihe von „Heuhaufen“, die sie unter den vielen Felsen und Felsbrocken verstecken.

Die Pika der Rocky Mountains verbringen ihr ganzes Leben nur wenige Kilometer von ihrem Geburtsort entfernt. In der Wildnis kann ein Pika bis zu 7 Jahre alt werden, wenn er den vielen Raubtieren ausweichen kann. Kojoten, Marder und Wiesel teilen sich die zerklüfteten Berge mit dem Pika und sind eine tägliche Bedrohung. Aber auch aus der Luft kommt die Gefahr, denn die vielen Falken- und Adlerarten sehen in dem bezaubernden Pika eine köstliche Mahlzeit. (ts)



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