Pinguine im Handtaschen-Format in Neuseeland entdeckt

Wissenschaftler haben die Fossilien einer neuen Pinguinart in Neuseeland entdeckt. Heutzutage ausgestorben, sind sie die Vorfahren des Kororā-Zwergpinguins, welche die kleinsten heute noch lebenden Pinguine der Welt sind.
Rekonstruktion der Pinguine aus Neuseeland
Ein Pinguin der neu entdeckten, ausgestorbenen Art (Eudyptula wilsonae) war etwa 30 Zentimeter groß und wog gerade einmal ein Kilogramm.Foto: Simone Giovanardi/Massey University
Von 15. Juli 2023

Süß und knuddelig watschelten vor etwa drei Millionen Jahren die wohl kleinsten Pinguine der Welt über die Nordinsel Neuseelands. Diese neu entdeckte und gerade einmal 30 Zentimeter große Art namens Eudyptula wilsonae ermöglicht den Forschern ein vollständigeres Bild der einstigen Seevogelfauna von Zealandia.

Lediglich die nahezu vollständigen Schädel von zwei Exemplaren konnten aus dem umgebenen Sediment der südlichen Taranaki-Region geborgen werden. Wie sich später herausstellte, stammen die Fossilien von einem erwachsenen Tier und einem flüggen Jungtier aus der Gattung der Zwergpinguine.

Ihre nächsten, noch heute lebenden Verwandten sind die sogenannten Kororā-Zwergpinguine (Eudyptula minor), die kleinste lebende Pinguinart der Welt. Sie leben wie ihre Vorfahren auf Neuseeland und sind zwischen fünf und zehn Zentimeter größer.

Kororā-Zwergpinguin (Eudyptula minor) sind die nächst lebenden Verwandten und bis zu zehn Zentimeter größer. Foto: iStock

„Diese neu entdeckten Fossilien zeigen, dass kleine Pinguine wie Kororā seit mindestens drei Millionen Jahren Teil des Ökosystems von Zealandia sind. Dies ist wichtig, wenn man über die Ursprünge dieser Pinguine, die Entwicklung der Artenvielfalt und die dynamische Umwelt, in der sie leben, nachdenkt. Zum einen hat sich das Klima in dieser Zeit stark verändert. Andererseits hat dieser Stammbaum diese Veränderungen gut verkraftet“, so Dr. Daniel Thomas, Zoologe an der Massey-Universität.

Pinguine lieben Neuseeland

Neuseeland – in der Maori-Sprache „Aotearoa“ genannt – gilt weltweit als Hochburg für die biologische Vielfalt von Seevögeln. Hier leben oder brüten rund ein Drittel der weltweit vorkommenden Pinguinarten. Hinzu kommen mehrere andere Arten, die lediglich Besucher auf der Insel sind. Eine Sonderstellung nehmen aber die Kororā-Zwergpinguine ein, da sie bei den Maori eine geschätzte Art mit besonderer Bedeutung sind.

Doch auch für Forscher sind diese Tiere wichtig, denn ein Vergleich von ihnen mit ihren ausgestorbenen Verwandten ermöglicht Einblicke in die Zukunft. So wird sich eine kommende Studie mit Tieren befassen, die vor drei Millionen Jahren in Zealandia lebten, als es in der Region wärmer war als heute. In dieser Zeit herrschten dort Temperaturen, die Klimamodellierer für das Ende dieses Jahrhunderts vorhersagen.

Laut dem Zoologen Dr. Thomas könnten die veränderten Lebensbedingungen zu mehr Artenvielfalt in Aotearoa führen. „Der Temperaturanstieg bedeutet, dass mehr Arten Neuseeland bewohnbar finden werden. Deshalb ist es wichtig, so viel wie möglich über die Arten zu erfahren, die hier während der letzten Warmzeit lebten.“

Weiterhin zeigen die Fossilien, dass die körperlichen Merkmale der kleinen Pinguine über drei Millionen Jahre hinweg weitgehend unverändert blieben. Und das, obwohl sich die Umwelt in der Region erheblich verändert hat.

Die neu entdeckte Pinguinart wurde nach der verstorbenen neuseeländischen Ornithologin und international angesehenen Seevogelforscherin Kerry-Jayne Wilson benannt. Bis zu ihrem Tod im März 2022 erforschte sie mit Liebe die neuseeländischen Seevögel und gründete eine Organisation zum Schutz der Tiere. „Kerry-Jayne würde sich freuen, für immer mit ihren geliebten Seevögeln verewigt zu sein“, so Lloyd Spencer Davis, Pinguinforscher und langjähriger Freund Wilsons.

Die Studie erschien am 21. Juni 2023 im Fachmagazin „Journal of Paleontology“.



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion