Winzig und nachtaktiv: Erstmals seltene Zwerggalago-Art in Kenia gefilmt

Gute Nachrichten aus den kenianischen Taita-Hügeln: Der Taitaberg-Zwerggalago lebt noch immer. Das bestätigten Forscher der kenianischen Forschungsstation der Universität Helsinki.
Zwerggalago am Baum
Ein Taitaberg-Zwerggalago erstmals in Kenia gefilmt.Foto: Hanna Rosti/Universität Helsinki
Von 19. Februar 2020

Der winzige nachtaktive Halbaffe wiegt nur 100 bis 180. Wissenschaftler hatten den Zwerggalago erstmals 2002 entdeckt und als mögliche neue Art gemeldet. Jedoch war das seltene Tier später nicht mehr gesichtet worden.

Die Zwerggalagos in den Taita-Hügeln leben in relativ kühl gelegenen Bergwäldern in einer Höhe von 1.400-1.950 Metern. Außerdem leben sie – wie alle Zwerggalago-Arten – in kleinen Familiengruppen und verständigen sich mit verschiedenen Arten von Rufen. Da alle Zwerggalago-Arten ähnlich aussehen, lassen sie sich am besten anhand ihrer charakteristischen Rufe identifizieren.

Gut versteckt im Blätterdach des Waldes

Das Auffinden des kleinen nachtaktiven Tieres ist eine Herausforderung, da das Blätterdach des Waldes an manchen Stellen bis zu 50 Meter hoch ist. Mittels Infrarotgeräten begeben sich die Forscher leise auf die Suche nach den Tieren.

„Der Tropenwald ist nachts magisch schön. Aber man kann sich glücklich schätzen, wenn man auch nur einen Blick auf die kleinen Kreaturen erhaschen kann“, erklärte die Doktorandin Hanna Rosti von der Universität Helsinki in einer Pressemitteilung. Die Forscherin beobachtete und dokumentierte die Tiere stundenlang.

„Zwerggalagos machen flinke Sprünge von Baum zu Baum. Außerdem ernähren sie sich von Motten, Zikaden und anderen Insekten. Ich habe gesehen, wie sie oberhalb von am Boden lebenden Ameisen jagten. Die Insekten, die vor den Ameisen flohen, wurden so zur Beute der kleinen Affen.“

Zukunft der Zwerggalago unklar

Leider scheint das kleine Säugetier am Rande der Ausrottung zu stehen.

„Die Zukunft der Taita-Galagos und anderer bedrohter Tier- und Pflanzenarten hängt von der Zukunft der einheimischen Bergwälder ab. Der Erhaltungsstatus der Wälder muss zudem gestärkt werden. In durch Abholzung und Feuer zerstörten Gebieten müssen einheimische Bäume wieder angepflanzt werden“, so Professor Jouko Rikkinen von der Universität Helsinki.

„Nur so können wir die Lebensräume von Galagos schützen und sicherstellen, dass die Bergwälder weiterhin viele lebenswichtige Ökosystemleistungen erbringen“, erklärte der Biologe weiter. Seit 2009 untersucht er die Tier- und Pflanzenwelt der Taita-Hügel.

Bemerkenswerte Vielfalt

Viele Tiere und Pflanzen der lokalen Bergwälder hätten sich isoliert entwickelt. Zudem sei die Zahl der einheimischen Arten bemerkenswert hoch, so Rikkinen. Die Taita-Hügel gehören zu den ostafrikanischen Eastern Arc Mountains, die einen globalen Biodiversitäts-Hotspot darstellen.

Außerdem wird die Vielfalt der Taita-Hügel nie aufhören, Professor Petri Pellikka zu überraschen. „Die Berge haben große Möglichkeiten für bahnbrechende Forschung und faszinierende neue Erkenntnisse.“

(Mit Material der Universität Helsinki)



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