Heute vor 50 Jahren: Tod von Raumfahrtpionier Gagarin noch immer ungeklärt

50 Jahre nach dem Tod des Raumfahrtpioniers Juri Gagarin bei einem Flugzeugabsturz rätseln Weggefährten noch immer über die Ursachen der Tragödie. Regierung und Geheimdienst halten sich bedeckt.
Titelbild
Heute vor 50 Jahren verunglückte Juri Gagarin tödlich - Wer oder was den Absturz auslöste, bleibt vorerst ungeklärt.Foto: BEN STANSALL/AFP/Getty Images
Epoch Times27. März 2018

„Juri und ich wurden von den selben Ärzten untersucht und haben den selben Wetterbericht gehört“, erinnert sich der 84-jährige Wladimir Aksjonow. „Ich sollte eine Stunde nach ihm starten.“ Doch Aksjonows Flug wurde gestrichen – Als er zu seinem Stützpunkt zurückkehrte, war der Funkkontakt zu Gagarin und seinem Co-Piloten schon abgerissen.

Gagarin hatte am 12. April 1961 als erster Mensch im All die Erde umrundet. Die Pionierleistung des Fliegermajors galt als wichtiger Erfolg Moskaus und als weitere Demütigung der USA im Kalten Krieg.

Russland war es vier Jahre zuvor bereits als erstem Land gelungen, einen Satelliten ins All zu schicken. Erst mit der ersten bemannten Mondlandung 1969 gelang es den USA, die Niederlage wieder wettzumachen.

Gagarin ein Nationalheld – betrunken am Steuer?

In Russland gilt Gagarin immer noch als Nationalheld, auch in anderen Staaten des ehemaligen Ostblocks sind unzählige Straßen, Plätze und Schulen nach ihm benannt. Gagarin selbst konnte seinen Ruhm nicht mehr lange genießen: Sieben Jahre nach seinem historischen Flug stürzte er am 27. März 1968 bei einem Routineflug mit einer MiG-15 in der Region Wladimir nordöstlich von Moskau in den Tod.

Erst einen Tag später fanden Suchmannschaften Gagarins Leiche. „Wir haben im Flur einen Schrei gehört: ‚Leute, Gagarin ist tot!'“, erinnert sich der 74-jährige Sergej Krawschinsky, der damals ein junger Raumfahrttechniker war. „Ich stand unter Schock, alle Frauen haben geweint.“

Juri Gagarin auf einer Messe in London. Foto: Douglas Miller/Getty Images

Das Unglück wurde von den sowjetischen Behörden als Staatsgeheimnis eingestuft. Um den Absturz Gagarins ranken sich bis heute zahlreiche Gerüchte. Hartnäckig hält sich die These von einem Komplott des Geheimdienstes KGB. Auch die Verwicklung eines zweiten Flugzeugs in den Absturz wird für möglich gehalten, ebenso wie ein technisches Problem an der Unglücksmaschine.

Es wurde aber auch spekuliert, dass der damals 34-Jährige mangels Trainings verunglückte oder sogar betrunken war. In der Tat musste Gagarin jahrelang um die Erlaubnis kämpfen, ein Flugzeug steuern zu dürfen.

Ein anderer „ziemlich berühmter“ Pilot, der von der Regierung geschützt wird?

Der Bericht einer Untersuchungskommission wurde nie veröffentlicht. „Das hat Kollegen und Experten dazu gebracht, eigene Nachforschungen zu betreiben“, sagt der Historiker Alexander Gluschko.

Viele Experten halten die Theorie des Kosmonauten Alexej Leonow, der 1965 den ersten Weltraumspaziergang wagte, für plausibel. Demnach war ein Suchoi-Kampfjet Gagarins MiG-15 bei dem Übungsflug zu nahe gekommen. Gagarins Maschine geriet dabei ins Strudeln und stürzte ab. Leonow sagte im Juni 2017 der Nachrichtenagentur RIA Nowosti, er habe freigegebene Untersuchungsberichte einsehen können, die seine Version bestätigten. Seiner Auffassung nach wird die Unglücksursache immer noch geheimgehalten, um den Piloten der Suchoi zu schützen. Dieser sei „ziemlich berühmt“, mittlerweile aber „alt und krank“.

Mit Sicherheit lässt sich bisher nur sagen, dass Gagarin unter mysteriösen Umständen abstürzte – Wer oder was den Absturz auslöste, bleibt vorerst ungeklärt, denn die Behörden werden vermutlich auch weiterhin versuchen, die wahre Ursache geheimzuhalten. (mid/ogo/ts)

Auf dem Mond war Gagarin nicht, aber er war der erste Mensch, der die Erde im Weltall umkreiste. Im Bild der Mond über einer Gagarin-Statue am Weltraumbahnhof Baikonur. Foto: KIRILL KUDRYAVTSEV/AFP/Getty Images



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion