Vulkaninsel La Palma lockt mit nachhaltigem Tourismus

La Palma vor der Westküste Afrikas wurde durch den spektakulären Vulkanausbruch vor einem Jahr weltberühmt. Nun geht es um den Wiederaufbau. Und dabei soll der Tourismus eine wichtige Rolle spielen.
Wie alle Strände auf La Palma ist der Sand auch vor Santa Cruz de la Palma pechschwarz, von Wind und Wellen zerriebenes Vulkangestein.
Wie alle Strände auf La Palma ist der Sand auch vor Santa Cruz de la Palma pechschwarz, von Wind und Wellen zerriebenes Vulkangestein.Foto: Jan-Uwe Ronneburger/dpa
Epoch Times18. Oktober 2022

La „Isla Bonita“, die schöne Insel La Palma im milden Klima des Atlantiks, ist vom Massentourismus bisher verschont geblieben. Atemberaubende Landschaften, unberührte Natur, gastfreundliche Menschen und ein auch im Winter mildes Klima zeichnen die Insel aus. Aber die Pandemie und der Vulkanausbruch von September bis kurz vor Weihnachten vergangenen Jahres hat die Besucherzahlen kräftig gedrückt.

Die schaurig-schönen Bilder rot glühender Lavaströme, die sich aus dem inzwischen Tajogaite getauften Vulkan Richtung Meer ergossen, waren zwar faszinierend. Aber zu nahe wollten viele den entfesselten Naturgewalten, die Wohnhäuser, Schulen, Kirchen und Bananenpflanzungen zerstörten, auch nicht kommen.

Im Rahmen des Wiederaufbaus setzt die Inselregierung nun aber auf mehr Urlauber. „Der Tourismus wird ein ganz wichtiges Standbein bei der Wiedergeburt von La Palma“, sagt der Tourismusbeauftragte der Inselregierung, Raúl Camacho.

Besorgte Inselbewohner mahnen, dabei nicht über das Ziel hinauszuschießen. Die in Sichtweite liegende Nachbarinsel Teneriffa mit ihren Bettenburgen ist ihnen ein abschreckendes Beispiel. Dorthin zieht es pro Jahr um die fünf Millionen Touristen. „Ich wünsche mir neugierige Urlauber, die an der Insel interessiert sind und Respekt für ihre Menschen und die Natur zeigen“, sagt der Umweltaktivist und Künstler Gustavo Diaz.

Nur langsame Erholung

Das bisher beste Jahr für die Tourismusbranche La Palmas war 2017, als rund 300.000 Gäste gezählt wurden. Nach den verheerenden Jahren der Pandemie und des Vulkans erholt sich die Branche dieses Jahr erst langsam von den Rückschlägen. Nordeuropäer kommen besonders dann, wenn es zu Hause dunkel und kalt ist, im Winter. Während auf den größeren Kanareninseln Gran Canaria und Teneriffa die Briten die größte Besuchergruppe stellen, kommen die meisten Besucher La Palmas traditionell aus Deutschland. 2019 stellten sie dort 40 Prozent aller Urlauber.

Der typische Urlauber auf La Palma ist nicht in erster Linie an Sonnenbaden am Strand, dem Nachtleben oder Shopping-Möglichkeiten interessiert, wie sich aus einer Erhebung der Regierung der Kanaren ergibt. La Palma lockt eher Aktivurlauber, die in unberührter Natur mit Führern zu erloschenen Vulkanen wandern, Bootsausflüge zu Walen und Delfinen unternehmen oder bei Tauchkursen die Unterwasserwelt bewundern wollen.

Berühmt ist auch die Heilquelle Fuente Santa im Süden der Insel. Schon die Ureinwohner nutzten sie und auch die Spanier wurden Ende des 15. Jahrhunderts auf die Quelle aufmerksam. Sie brachte der Insel in den folgenden Jahrhunderten Wohlstand, weil Wohlhabende auf von weither anreisten, um sich von Plagen wie Syphillis oder Lepra zu kurieren.

Aber 1677 brach der Vulkan San Antonio aus und verschüttete die Quelle. 300 Jahre lang suchten die Insulaner vergeblich nach der „heiligen Quelle“, erst 2005 wurde sie durch Probebohrungen lokalisiert. Nun soll dort ein Thermalbad gebaut werden, um wie vor Jahrhunderten Wohlhabende aus aller Welt anzulocken. (dpa/dl)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion