Galapagos – die Welt der Blaufußtölpel und Seelöwen

Auf den Galapagos-Inseln ist es ganzjährig warm und man kann ungestört im Ozean baden? - Von wegen ... das Wasser ist eher kalt, doch die Inselwelt sorgt mit ihrer einzigartigen Flora und Faune für ausreichend Kurzweil.
Titelbild
Foto: Bernd Kregel
Epoch Times12. Oktober 2010

In tänzelndem Auf und Ab stabilisiert der Katamaran sein Gleichgewicht auf der bewegten Wasseroberfläche. Angetrieben von der kräftigen Brise des Passatwindes brechen sich im gleißenden Licht der Äquatorsonne glitzernde Wellen an seinen Rümpfen, um sich nach dem Aufprall wie glühende Funken in eine schäumende Gischtwolke zu verwandeln.

Auf den Galapagos-Inseln ein sich stets wiederholendes Schauspiel, bei dem wendige Fregattvögel mit ihrem markant hellen „tik, tik, tik, tik“ bereits seit längerer Zeit das Signal zum Aufbruch geben.

Mit ihrem Drängen treffen sie die Stimmungslage an Bord, wo die Passagiere bereits mit Ungeduld darauf warten, unverzüglich in See zu stechen. Endlich einzutauchen in die bizarre vulkanische Inselwelt des Galapagosarchipels zur lange herbeigesehnten Entdeckungsreise.

Ein Seelöwe behält einen Katamaran im Blick. Foto: Bernd Kregel

Beim Lichten des Ankers im Hafen von San Cristobal heften sich nun alle Blicke voller Neugier an die Weite des Horizonts. Es sind geradezu paradiesische Verhältnisse, mit denen der weiße Strand der Insel Espanola aufwartet.

Nicht etwa wegen Badefreuden – das Wasser ist hier sogar empfindlich kalt – sondern vielmehr wegen der Unbefangenheit der hier anzutreffenden Bewohner, allen voran die behäbigen Seelöwen, die sich in kleinen Gruppen eng aneinander schmiegen. Verblüffend unbekümmert reagieren sie auf die eintreffenden Gäste, niemand und nichts scheint sie zu stören.

Nicht so ruhig sieht es bei der Albatroskolonie am Rande der Steilklippen aus, die zu Beginn jeden Jahres unter Futtermangel, ausbleibendem Wind und Hitze leidet. So ist es für sie überlebenswichtig, rechtzeitig das ecuadorianische Festland zu erreichen.

Ein Wettlauf mit der Zeit für die neu geborenen Jungen, die in Rekordgeschwindigkeit heranwachsen müssen. Im letzten Moment stürzen sie sich in einem tollkühnen Sprung über die Steilkante des Felsens hinunter in die Tiefe, wo der Aufwind unter ihre weit ausgebreiteten Flügel greift und sie an die tausend Kilometer entfernte Küste trägt.

Schnäbelnde Albatrosse. Foto: Bernd Kregel

Weniger dramatisch geht es bei den Blaufußtölpeln zu. Mit leuchtend blauen Füßen signalisieren sie ihrer Partnerin die Geschlechtsreife und versuchen sodann mit einem temperamentvollen Balztanz ihre Aufmerksamkeit zu wecken.

Dabei machen sie mit langen begleitenden Pfiffen deutlich, wozu sie sonst noch fähig sind. Das sich anbahnende Bündnis wird nun mit der symbolischen Übergabe von kleinen Stöckchen zum Nestbau besiegelt. Weiße wuschelige Küken sind nach Wochen der Brutzeit schließlich das Resultat dieser besonderen Art der Eheschließung.

„Schickes Schuhwerk“: Blaufußtölpel beim Balztanz. Foto: Bernd Kregel

Eher kämpferisch geht es dagegen zu bei den Meeresechsen, die mit ihrem Kopfpanzer und ihrer gezackten Nackenkrone so furchterregend aussehen wie urtümliche Wesen aus einer vergangenen Welt. Während der Paarungszeit müssen sie ihren männlichen Konkurrenten beweisen, wer von ihnen der Stärkere ist.

Als wechselwarme Tiere tanken sie dazu ihre Energie zunächst aus der von der Sonne erwärmten Luft, um sodann zur weiteren Stärkung die Algenteppiche auf dem Meeresgrund abzuweiden. Sie stehen als fremdartig-vertraute Ikone für den Galapagosarchipel.

Foto: Bernd Kregel

Das mit Abstand bekannteste Markenzeichen der Galapagosinseln aber sind die Riesenschildkröten. Sie durchkämmen das dichte Unterholz und sorgen für die Auflockerung der undurchdringlichen pflanzlichen Biomasse für die Inselbewohner.

„Lonely George“ ist der letzte Überlebende seiner speziellen Art, wie sie einst auf der Insel Pinta verbreitet war und von dort in die Kochtöpfe vorbeifahrender Seeleute gelangte. Gezielte Fortpflanzungsversuche der berühmten Darwin-Forschungsstation von Porto Ayora auf der Insel Santa Cruz schlugen jedoch fehl.

Die Riesenschildkröte – Markenzeichen der Galapagosinseln. Foto: Bernd Kregel

In geologischer Hinsicht ist die gesamte Inselgruppe auf dem Weg in eine ungewisse Zukunft. Denn all diese Vulkaninseln entstanden einst über einem der großen pazifischen Hotspots. Sie driften nun, getragen von der Nazcaplatte, nacheinander dem südamerikanischen Kontinent entgegen.

Nach neuester Erkenntnis ist dies auf die Eruptionen zurückzuführen, die sich im Untergrund des Festlandes beim Zusammentreffen des heißen Nazcaplattenrandes mit eingesickerten Wassermassen ihren Weg nach oben bahnen, der Ursprung der „Straße der Vulkane“.

Pazifischer Feuerring mit erloschenem Supervulkan. Foto: Bernd Kregel

So gehört auch in diesem Teil des pazifischen Feuerrings der Vulkanismus zum Alltag der Menschen. In Quito, der „schönsten Hauptstadt Südamerikas“, tragen schlafende Riesen wie der Pichincha sogar zum landschaftlichen Reiz bei, von dem die Stadt und ihr Umland profitieren.

Der Zwischenstopp beim Flug auf die Galapagosinseln lässt sich nutzen, um sich für ein paar Tage einzustimmen auf die außergewöhnlichen Reize des Landes am Äquator. Allein die Fahrt mit der Kabinenseilbahn hinauf auf den viertausend Meter hohen Pichincha vermittelt beim Blick auf die Spielzeugkulisse im Tal von Quito ein atemberaubendes Erlebnis.

Neben Hochhäusern und Grünanlagen der quirligen Großstadt fallen die zahlreichen Kirchtürme des Altstadtviertels auf. Besonders um den Platz der Unabhängigkeit herum scheinen sie sich zu verdichten. Musterbeispiele von Kolonialarchitektur, deren barocke Fassaden mit magnetischer Kraft die Blicke auf sich ziehen.

Allen voran in der „Straße der sieben Kreuze“ die Jesuitenkirche „Compania de Jesus“. Ihr gesamter Innenraum ist in schwelgerischer Fülle über und über mit dekorativer Goldornamentik ausgestaltet. Man kann sie im Prinzip nur als ein detailverliebtes Gesamtkunstwerk bezeichnen …

Das Innere der „Compania de Jesus“ Foto: pixabay.com | breaktime

Auf andere Art prachtvoll präsentiert sich das Regenwald-Naturreservat nordwestlich von Quito. Auch hier stehen exotische Tiere im Mittelpunkt. Vor allem im Kolibriparadies von Bellavista, wo bunt gefiederte Wunderwesen mit ihren Flugkünsten pures Erstaunen hervorrufen.

Hauptaugenmerk der Stadt Quito jedoch ist die vom Stadthügel herabblickende „Madonna von Quito“, der hier die Herzen der Bewohner entgegen fliegen. Segnend bewacht sie das prall gefüllte kulturelle Schatzkästlein der Stadt – in Museen, auf Straßen und in Kunstwerkstätten. Und fast will es scheinen, als erstrecke sich ihr wohlwollender Einfluss bis hin zu den fernen Galapagosinseln.

(Bernd Kregel/ts) Quellen: www.ecuador.travel/en/www.experiencequito.com

 



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