Mehr als 1.000 Jahre alter Wikinger-Schatz auf Sylt entdeckt

Archäologen entdeckten auf einem Acker der Insel Sylt einen rund ein Kilogramm schweren Schatz aus der Zeit der Wikinger. Dieser sensationelle Fund umfasste nicht nur Münzen und Barren aus Silber, sondern auch 180, teils aufwendig verzierte Schmuckstücke.
Titelbild
Armreife, Ketten, Münzen und Fibeln - Der Wikingerhort offenbarte insgesamt rund 1 kg Silber.Foto: Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein (ALSH)
Epoch Times13. Oktober 2017

Nach Angaben von Prof. Dr. Claus von Carnap-Bornheim, Leiter des Archäologischen Landesamtes, sei dieser Schatz einer der größten Silberschatzfunde in ganz Schleswig-Holstein. Zudem kann davon ausgegangen werden, dass der Hortfund der Wikinger von den Archäologen vollständig ausgegraben worden ist.

Das auffälligste Artefakt ist eine besonders fein gearbeitete Ringfibel aus Edelmetall. Der Begriff „Fibel“ leitet sich aus dem lateinischen Wort „fibula“ ab, und bedeutet so viel wie „Spange“. Dieses an der Kleidung befestigte Schmuckstück besitzt drei mit Golddraht verzierte Kugeln. Sie zeigen mystische, tierartige Wesen, vermutlich Drachen.

Ein Bauer hatte das Artefakt bereits Anfang der 1960er Jahre auf seinem Acker in Morsum entdeckt, den Fund jedoch nicht gemeldet. Erst 2015 schenkte die Familie des Bauern aus Dankbarkeit diesen Fund ihrem Hausarzt, der sich für die Sylter Geschichte interessiert. Er erkannte recht bald den geschichtlichen Wert der Fibel und wandte sich an das Archäologische Landesamt.

Erste Funde zeigten sich bereits nach 15 Minuten Grabung. Foto: Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein (ALSH)

Neugierig und interessiert an den Fund recherchierten die Experten umgehend den genauen Fundort. Im Juli dieses Jahres machten sich die Archäologen mit Metalldetektoren auf die Suche und wurden schnell fündig. Innerhalb von 15 Minuten seien schon die ersten Silberfunde zutage getreten. Nach dem ersten Tag waren es bereits insgesamt 77 Silberobjekte – und mit jedem Tag wurden es mehr.

Für viele stellt sich die Frage: Wem gehörte dieser Schatz und aus welcher Zeit stammt er? Laut Carnap-Bornheim gehörte der Besitzer der Funde zur Oberschicht von Sylt. Anhand der Datierung des Schatzes musste ihr Besitzer zwischen dem Ende des 8. und Mitte des 11. Jahrtausends nach Christus gelebt haben, also zur Zeit der Wikinger.

Dass die deutsche Nordseeinsel ein wahrer „Hotspot der Archäologie“ ist, zeigen die Tinnumburg, Gräberfelder und zwei weitere Hortfunde aus den Jahren 1905 und 1937.

Ausgrabung auf einem Acker bei Morsum. Foto: Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein (ALSH)

Wie viel war der Schatz damals wert und warum gelangte er in die Erde? Geschätzt konnte man für diese Menge Edelmetall ca. 23 bis 25 Ochsen oder ein durchschnittliches Schwert kaufen. Es handelt sich also demnach um ein Vermögen eines wohlhabenden Menschen.

Der Archäologe schließt eine mögliche Opferung des Schatzes aus, da dies eher in einem Watt oder Moor geschehen wäre. Ein möglicher Grund könnte der Schutz des Schatzes in Krisen- und Unruhezeiten sein. Der genaue Grund der Niederlegung lässt sich heute jedoch nicht mehr mit eindeutiger Sicherheit rekonstruieren.

Künftig soll der Silberschatz der Bevölkerung zugänglich gemacht werden und in einer Dauerausstellung im Schloss Gottorf ausgestellt werden.

Silberschmuck aus dem Wikingerschatz auf Morsum. Foto: Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein (ALSH)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion