Mexikaner erfinden veganes Kunstleder aus Kaktusfeigen

Wenn es etwas in Mexiko im Überfluss gibt, dann sind es Kakteen. Zwei Erfinder haben einen Weg gefunden, daraus ein veganes Kunstleder herzustellen, dass ihrer Meinung nach die Mode- und Textilbranche revolutionieren wird.
Titelbild
Ein großer Feigenkaktus-Busch an der Küste.Foto: iStock
Epoch Times11. Dezember 2019

Über zwei Jahre haben die mexikanischen Erfinder Adrian Lopez und Marte Cázarez in die Entwicklung ihres veganen Kunstleders gesteckt. Rohstoff für ihre „nachhaltige, stylische und umweltfreundliche Alternative“ bildet nichts Geringeres als das Symbol Mexikos: der Kaktus.

Der Feigen- oder Nopalkaktus hat viele kosmetische Eigenschaften: für Shampoo, für Cremes… Dann sagten wir: „Wenn es gut für die Haut ist, warum nicht auch für Leder“, und so entstand die Idee am Anfang“, so Marte Cázarez gegenüber „El Heraldo de México“.

„Mexiko hat das Potenzial zur Innovation und der Kaktus ist das Symbol des Landes: Viele Leute sagten uns, wir seien verrückt! Sogar unsere Ingenieure sagten uns, dass wir das nicht können“, fügte Adrian Lopez hinzu. Doch dann sagten sich die beiden Erfinder: „Was meinst du damit? Wir sind überhaupt nicht verrückt. Wir sind in Mexiko, wir sind Mexikaner, welcher Rohstoff ist da? Nopal. Es wächst von selbst und braucht nicht viel Wasser. Nach mehreren Tests konnten wir dann ein widerstandsfähiges Material herstellen.“

Inspiration fanden Lopez und Cárarez dafür ausgerechnet in Europa: Frumat wird in Italien aus aufbereiteten Äpfeln gewonnen und in Spanien wird Pinatex aus Ananas-Blättern gewebt. Mit diesem Wissen machten sie sich an die Arbeit und entwickelten ihr „Desserto“-Leder.

Getrocknete Feigen ermöglichten den Durchbruch

Im Laufe der Zeit entwickelten die Erfinder ein Verfahren, um die synthetischen Rohstoffe im Kunstleder durch organische zu ersetzen. Dafür greifen sie auf zwei in Mexiko fast unbegrenzt verfügbare Rohstoffe zurück: Kakteen und Sonne.

Der Herstellungsprozess sieht vor, die Blätter nach dem Ernten in der Sonne zu trocknen bevor die relevanten Inhaltsstoffe extrahiert werden. Das entstehende Pulver kann dann in gewohnter Weise zu Kunstleder verarbeitet werden – bietet im Gegensatz zu Erdöl-basierten Stoffen entscheidende Vorteile.

Neben der Reduzierung des Herstellungsaufwands und damit der Schonung der Umweltressourcen – das mit Kaktusleder verbraucht knapp 40 Prozent weniger Wasser in der Herstellung als normales Kunstleder – bietet es eine ähnlich hohe Atmungsaktivität wie echtes Leder und ist mit 25 Dollar pro Quadratmeter recht preiswert.

„Aus dem Nopalleder kann man ein Kleid, eine Geldbörse, einen Gürtel, ein Uhrenarmband, ein kleines Bücherregal oder einen Sessel herstellen“, fügte Cárarez hinzu. Die Erfinder versprechen eine Haltbarkeit von zehn Jahren und „alle chemischen und physikalischen Eigenschaften […], die von der Mode-, Möbel-, Lederwaren- und Automobilindustrie gefordert werden.“ (ts)



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