Mythos Osterhase: Schuldner zahlten am Gründonnerstag mit Eiern und Hasen

Mythen um den Osterhasen gibt es viele. Einerseits gilt der Hase genauso wie das Ei als Fruchtbarkeitssymbol, andererseits soll man früher am Gründonnerstag seine Schulden mit Eiern und Hasen bezahlt haben. Was hat es also auf sich mit der Osterzeit?
Titelbild
Osterhase mit Eierpyramide des Puppenherstellers Harald von Hippel - „Eigypten“ stand 2010 in den Gropius-Passagen in Berlin.Foto: Ingrid Wittig / Epoch Times
Von 2. April 2015

Mythen um den Osterhasen gibt es viele. Der Hase gilt genauso wie das Ei als Fruchtbarkeitssymbol, wahrscheinlich wegen seiner rasanten Vermehrung im Frühjahr. In Verbindung steht damit auch das Frühlingserwachen der Fauna und Flora in dieser Zeit.

Auf österlichen Bilderboten war der Hase einst oft neben einem Ei zu finden. Als heiliges Tier wurde er sowohl der griechischen Liebesgöttin Aphrodite als auch der germanischen Frühlings- und Fruchtbarkeitsgöttin Ostara zugeordnet.

In alten Tagen galt der Gründonnerstag auch als Termin, an dem Schuldner ihre Zahlungen an die Gläubiger leisten mussten. Es soll belegt sein, dass diese Schulden mit Eiern und Hasen beglichen wurden. Der schuldenfreie Mann wurde dann mit einem Hasen verglichen, der nicht vom Hund gehetzt wird.

Desweiteren kam der scheue Hase im Frühling oft zur Futtersuche in die Dörfer, damit lag es nahe, ihm die abgelegten Eier anzudichten. Außerdem gilt er als Mondtier und das Osterfest wird immer am ersten Sonntag nach Frühlingsvollmond gefeiert.

Der scheue Hase kommt im Frühjahr oft zur Futtersuche in die Dörfer. Foto: Boris Roessler/dpa

Wie sag ich es meinem Kinde…

Die fruchtbare Frühlingszeit brachte aber auch noch andere, manchmal seltsame Geschehnisse mit sich, die in alten Tagen gern zu Legenden gesponnen wurden. Nicht zuletzt frei nach dem Motto: Wie sag ich es meinem Kinde…

Es trug sich also zu, dass Hasen miteinander in großen Gruppen auf dem Felde tanzten, und waren sie wieder verschwunden, lagen bunte Eier auf den Wiesen. So entstand mit der Zeit der Mythos vom Hasen der bunte Ostereier bringt und die anderen Tiere der Erwachsenen-Erzählungen wurden aus den Ostergeschichten verdrängt.

Heute weiß man, dass die bunten Eier von bodenbrütenden Wildvögeln stammen, die durch den Balzkampf der Hasen verscheucht wurden. Während dieser Kämpfe kommen Hasen entgegen ihrer sonstigen Gewohnheiten in größeren Gruppen zusammen. Die Rammler stehen auf den Hinterbeinen und schlagen mit den Vorderpfoten rasend schnell aufeinander ein. Es entsteht der Eindruck eines Tanzes. Der Anlass hierfür ist allerdings nicht das Osterfest, sondern der Frühling und das Ringen um die Weibchen.

Trotz dieses Wissens hat sich der Mythos Osterhase in Deutschland bis heute gehalten. Und jedes Kind ist überzeugt davon, dass die Ostereier selbstverständlich vom Osterhasen gebracht werden.

Bunte Ostereier schmücken einen Haselnussstrauch in einem Vorgarten in Petersdorf im Landkreis Oder-Spree. Foto: Patrick Pleul/dpa

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