Neue Forschung: Erdbeben können fünf Tage im Voraus vorhergesagt werden

Aller Technik zum Trotz war es bisher nicht möglich den exakten Zeitpunkt eines Erdbebens vorauszusagen. Russische Forscher fanden heraus, dass Veränderungen der Temperatur - ausgelöst durch Veränderungen der Schwerewellen - präzise fünf Tage vor einem Erdbeben beginnen.
Titelbild
Seismograph bei der Aufzeichnung eines ErdbebensFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times29. Oktober 2019

Ein internationales Forscherteam hat nun festgestellt, dass sich bei einem bevorstehenden Erdstoß die Parameter der internen Gravitationswellen (IGWs) fünf Tage vor einem seismischen Ereignis ändern können. Diese Daten können Experten bei der Entwicklung von Methoden zur tagesgenauen Vorhersage von Erdbeben helfen.

Zu dieser Erkenntnis gelangen Forscher der Hochschule der Wirtschaftswissenschaft (HSE) und dem Institut für Weltraumforschung der Russischen Akademie der Wissenschaften. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Zeitschrift Doklady Earth Sciences veröffentlicht.

Interne Wellen geben Hinweise auf genaues Datum

Bisher können Wissenschaftler seismische Katastrophen im Bereich von zehn Jahren bis zu mehreren Monaten vorhersagen. Es ist jedoch immer noch nicht möglich, den genauen Zeitpunkt des Ereignisses zu bestimmen. Genauere und zuverlässigere Kurzzeitvorhersagen sind notwendig, damit Menschen aus der seismischen Aufprallzone evakuiert werden können.

Um diese Lücke zu füllen, erfassten die Forscher verschiedene Anomalien und Erscheinungsformen geophysikalischer Prozesse in seismisch aktiven Regionen. Die Liste der Vorläufer wird ständig aktualisiert. Je mehr Daten über Erdbeben erhoben werden können, desto höher ist die Genauigkeit einer Prognose.

Die Autoren der Studie verarbeiteten Satellitendaten von Erdbeben, die in mehreren seismisch aktiven Regionen wie Kirgisistan oder Usbekistan aufgetreten sind.

Es stellte sich heraus, dass sich fünf Tage vor der seismischen Katastrophe in allen Fällen die Parameter der sogenannten Internen Wellen verändert haben. Internen Wellen sind Schwerewellen, die im Gegensatz zu Schallwellen, neben längsgerichteten auch eine quergerichtete Komponente aufweisen.

Veränderung der Atmosphären-Temperatur zeigt Veränderung der Erdkrsute an

Die Forscher beobachteten, wie sich die Temperatur der mittleren Atmosphäre im Laufe der Zeit verhielt. Anschließend bestimmten sie die Wellenlängen der Internen Wellen. Die maximalen Wellenlängen lagen bei 14,2 km bzw. 18,9 km. Darüber hinaus ist bekannt, dass Internen Wellen mit vertikalen Wellenlängen von mehr als 10 km in Zeiten tiefer Konvektionswärme entstehen können.

Das bedeutet, dass in der Erdlithosphäre Prozesse ablaufen, deren Entwicklung zu konvektiven Instabilitäten in der unteren Atmosphäre führt. Sie sind die Ursache für Internen Wellen in seismisch aktiven Regionen. Interne Schwerewellen können, sobald sie die Mesosphäre erreichen, zerstört werden. Dabei wandelt sich die Energie der Internen Wellen in eine thermische Bewegung um, die die Temperatur beeinflusst“, erklärt Sergey Popel, Professor an der HSE-Fakultät für Physik und Mitautor der Studie in einer Pressemitteilung.

Darüber hinaus stellten die Forscher fest, dass die Wellenlänge 4-5 Tage vor dem Ereignis zu wachsen beginnt, zwei Tage vor dem Erdbeben ihren Höchstwert erreicht und am Vortag stark abfällt. (HSE/ts)



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