Familiäre Verflechtungen: Wie China und das Weltwirtschaftsforum zusammenarbeiten

Einige Fakten zur Arbeit des Weltwirtschaftsforums in China – und ein Blick auf Olivier Schwab, Sohn des WEF-Gründers Klaus Schwab.
Von 23. Januar 2021

Die Beziehungen des Weltwirtschaftsforums zu China reichen bis ins Jahr 1980 zurück. 2006 wurde dann ein lokales Büro des Weltwirtschaftsforums in Peking als drittes Zentrum der Aktivitäten – nach Genf und New York – eingerichtet. Was ist über die Beziehung des Weltwirtschaftsforums nach China und zur Kommunistischen Partei Chinas bekannt?

Familie Schwab ist direkt involviert: Klaus Schwab, Gründer und Vorsitzender des Weltwirtschaftsforums, schickte seinen Sohn Olivier Schwab im November 2011 für ein paar Jahre als Hauptvertreter und geschäftsführenden Direktor nach Peking.

Olivier Schwab beaufsichtigte die Angelegenheiten des Forums in der Region „Greater China“ (einschließlich Hongkong und Taiwan). Seine Aufgabe war, die Beziehungen zur chinesischen Regierung, zur Wirtschaft und der Wissenschaft weiter zu festigen und auszubauen. 2016 kehrte er nach Genf an den Hauptsitz des Weltwirtschaftsforums (WEF) zurück – verheiratet mit einer Chinesin, mittlerweile haben sie zwei Kinder (Stand 2017).

Die Frage, ob die Kommunistische Partei Chinas das WEF für seine eigenen Zwecke instrumentalisiert und darüber die Welt angreift oder das Weltwirtschaftsforum versucht, China zu dominieren und zu verändern, kann an dieser Stelle nur aufgeworfen, aber nicht beantwortet werden. Wenn die Konzernchefs der Welt auf dem riesigen chinesischen Markt Geschäfte machen möchten, müssen sie sich mit der regierenden Partei arrangieren. Erfahrungsgemäß verfolgt die KP Chinas jedoch nur ihre eigenen Ziele.

Höchstrangiges Treffen mit Universitätspräsidenten auf Einladung des WEF

Auch nach seiner Rückkehr aus China erfüllt Olivier Schwab seinen Auftrag. Ein Beispiel: Im April 2020 organisierte Olivier Schwab eine globale Videokonferenz zum Thema COVID-19 mit Präsidenten hochrangiger Universitäten. Auf Einladung des Weltwirtschaftsforums sprachen am 8. April nach Schwab der Präsident der Universität Peking, Hao Ping, der Exekutiv-Vizepräsident Zhan Qimin und der Vizepräsident Wang Bo im Yan Yuan Building.

In typischer Parteisprache betonte Hao Ping, dass die internationale Zusammenarbeit ein wichtiges Mittel und der richtige Weg zur Bekämpfung der Epidemie sei. SARS-CoV-2 sei eine Krise der menschlichen Schicksalsgemeinschaft, und kein Land könne sie allein bewältigen… Die Universitäten sollten angesichts der Krise ihre gebührende Aufgabe und Verantwortung wahrnehmen, die wissenschaftliche Forschung und die Forschung zur Epidemieprävention und -bekämpfung stärken…

Andere Beteiligte waren unter anderem Amy Gutmann (Präsidentin der University of Pennsylvania), Mamokgethi Phakeng (Präsident der University of Cape Town), Tan Eng Chye (Präsident der National University of Singapore) und Wei Shyy (Präsident der Hong Kong University of Science and Technology).

Die Veranstaltung fand im Rahmen des „Global University Leaders Forum“ statt, welches von Klaus Schwab 2006 ins Leben gerufen wurde. Derzeit sind 29 weltbekannte Universitäten darin vereint. Ähnlich wie die Kultusministerkonferenz in Deutschland die Richtung der gesamten Bildung – von den Grundschulen bis hin zur beruflichen Bildung – vorgibt, hat ein Treffen der Präsidenten der wichtigsten Universitäten entsprechende Auswirkungen auf die globale Bildung. Dieses Gremium hat einen massiven Einfluss auf die künftige Ausbildung und Entwicklung der Welt.

Die Universität Peking ist Gründungsmitglied des „Global University Leaders Forum“ und veranstaltete 2020 als offizieller Organisator des Forums gemeinsam mit dem University College London ein Forum zum Thema „Roadmap for Artificial Intelligence towards the United Nations Sustainable Development Goals“ [„Roadmap für Künstliche Intelligenz im Hinblick auf die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen“].

Davos, Dalian und Tianjin

Einige weitere Fakten zum Weltwirtschaftsforum und seiner in Europa eher unbekannten Arbeit in China.

Seit dem Jahr 2007 findet alljährlich die globale Wirtschaftskonferenz des „Sommer-Davos“ in China statt; zunächst unter dem Namen „China-Europe Business Leaders Seminar“. Nach Angaben des wichtigsten chinesischen Finanzportals konzentriert sich das „Sommer-Davos“, das abwechselnd in Dalian oder Tianjin organisiert wird, sehr stark auf Technologie und Innovation.

2014 kamen zum „Sommer-Davos“ über 1.600 registrierte Delegierte aus mehr als 90 Ländern und Regionen der Welt.

Der chinesische Geschäftsführer des Weltwirtschaftsforums, Shi Liwei, erklärte in einem Interview, dass das Weltwirtschaftsforum die Initiative „Future of Urban Development“ ins Leben gerufen habe, die Tianjin als Pilotstandort nutze. Tianjin wurde in den Medien auch bekannt, als am 12. August 2015 eine große Explosion Chinas künftige Wallstreet zunichtemachte.

Seit 30 Jahren gute Beziehung zur Pekinger KP-Regierung

Das Weltwirtschaftsforum pflegt gute Beziehungen zur regierenden kommunistischen Partei. Das zeigte sich auch im Jahr 2017, als KP-Chef Xi Jinping das Treffen in Davos eröffnete.

„Klaus Schwab stellte ihn regelrecht als Retter des freien Welthandels vor“, so Aya Velázquez, und kündigte an: „in einer Welt gekennzeichnet durch große Unsicherheit und Volatilität, schaut die internationale Gemeinschaft auf China.“ Xi Jinping nutzt das Forum, um zu erklären, dass die „einstmals globalistische USA sich in den Protektionismus zurückziehe, wohingegen ‚die Türen Chinas weit offen stünden‘.“

2009 besuchte der damalige Premierminister Wen Jiabao das Treffen des Weltwirtschaftsforums. Im Jahr 2010 kam Li Keqiang als Vizepremier, 2015 als Premierminister. Dazu zeigen sich regelmäßig hunderte chinesische Unternehmer und „Schwergewichte“ wie Jack Ma (der derzeit verschwundene Gründer von Alibaba) oder Ren Zhengfei (Gründer von Huawei).

Knapp gesagt: „das Forum hat seit über 30 Jahren gute Beziehungen zur Zentralregierung in Peking, aber auch zu Regionen, zu Universitäten.“

Der wirtschaftliche Schwerpunkt werde sich nach Asien verschieben  und die Aktivitäten des Weltwirtschaftsforums werden in China weiter ausgebaut, davon ist Olivier Schwab überzeugt: „Der Westen kann heute ebenso viel von China lernen wie China vom Westen.“

Olivier Schwab fing 2010 als Mitarbeiter des Weltwirtschaftsforums an, seit 2012 war er verantwortlich für China, erklärte er in einem Interview mit der „Handelszeitung“. Anfänglich organisierte sein Büro „Treffen zwischen europäischen Wirtschaftsführern und den Verantwortlichen von chine­sischen Staatsbetrieben“. Als Grund gab er an: „Die Chinesen wollten wissen, wie man Staatsbetriebe effizienter organisiert.“ Sein Vater, so sagt er, sei regelmäßig beim „Sommer-Davos“ in China vor Ort.

Spekulationen über die Nachfolge von Klaus Schwab

Über die Nachfolge für Klaus Schwab (geb. 1938) wird immer lauter spekuliert und letztlich offiziell im Stiftungsrat entschieden. Die zweite Generation steht bereit – nicht nur Olivier Schwab.

Nach Angaben auf der Website des Weltwirtschaftsforums leitet Olivier Schwab nun die Beziehungen zu den 1.000 Unternehmensmitgliedern und -partnern des Forums. Er soll sicherstellen, dass die Partner des Forums aktiv an den verschiedenen Veranstaltungen und Initiativen teilnehmen.

Zudem betreut er das Technology Pioneers Programme, das sich an Start-ups weltweit richtet, sowie die Family Business Community. Er studierte Ingenieurwissenschaften an der ETH Lausanne und am Massachusetts Institute of Technology (MIT), arbeitete anschließend beim Unternehmens­berater Mercer Management und war von 2003 bis 2009 Assistent beim Industriellen Alfred Schindler – teilweise die rechte Hand von Präsident Alfred N. Schindler.

Oliviers Schwester Nicole Schwab studierte in Cambridge Immunologie sowie Zellforschung und erarbeitete sich in Harvard einen Master-Titel in Politikwissenschaften. Sie arbeitete von 1999 bis 2002 zunächst als Beraterin im bolivianischen Gesundheitswesen, anschließend zwei Jahre für Human Development Departments der Weltbank in Südamerika.

Nicole Schwab baute von 2005 bis 2007 beim Weltwirtschaftsforum das „Forum of Young Global Leaders“ auf. 2009 gründete sie mit Aniela Unguresan zusammen das „Gender Equality Project“ – mit dem WEF als Partner. Mit der Zeit entstand daraus ein Zertifizierungssystem, ein globaler Standard für die Gleichberechtigung der Geschlechter. Die formellen Verbindungen des „Gender Equality Project“ vom WEF wurden später getrennt, Nicole Schwab wird auf der Website des Zertifizierungssystems nicht im „Who we are“ angezeigt. Der Schweizer „Handelszeitung“ zufolge legt sie großen Wert darauf „nie mit ihrem Vater auf demselben Foto zu erscheinen“.



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