Grün blinken, heimlich aussitzen? Grünen-Wähler fahren die meisten SUVs

Ausgerechnet die Grünen-Wähler liegen an der Spitze derjenigen, die zu einem SUV tendieren, was angesichts der Klimabilanz dieser Autos verwundert. Obwohl sie als „Klimakiller“ gelten, ist jedes dritte neu zugelassene Auto eines dieser bulligen Fahrzeuge.
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SUVs können Stadtverkehr, mit Allrad sind sie auch bei Landwirten und Offroadern beliebt. Sie sind etwa 10.000 Euro teurer als ein Durchschnittsauto, rund 4,3 Millionen davon waren zu Jahresbeginn 2021 in Deutschland registriert.Foto: iStock
Von 18. Mai 2021

Es staut sich vor der Waldorfschule, jeden Morgen. Wäre kein Lockdown und die Schüler kämen nicht nur jeden zweiten Tag, würde es noch mehr auffallen. Unter den Elterntaxis sind viele SUVs. Auch der, der Sebastian und Mascha bringt.

So ein „Sports Utility Vehicle“ ist groß und hat Platz für Malzeug, geborgte Bücher und Schulranzen samt Laptop für den Großen. Mascha ist das noch nicht so wichtig, aber Sebastian ist verlegen, weil es nur ein Hybrid-SUV ist, und kein Stromer. Über den wird in der Familie schon gesprochen, in einem halben Jahr ist es so weit.

Für die Anwohner sind die bequemen Familienkutschen mit 150 PS eine rollende Provokation. Man sagt ihren Fahrern nach, im permanenten Nahkampf-Modus zu sein. Nachhaltig sind sie nicht, rein ökologisch betrachtet. Aber sie geben im Stadtverkehr ein beeindruckendes Bild ab.

Wie fahren SUV-Fahrer politisch gesehen?

Die Marktforscher von „Puls“ wollten nun wissen, wie die SUV-Fahrer politisch fahren. Welcher Partei sie zugeneigt sind. Die Ergebnisse zeigen Unerwartetes. Bisher nahm man an, dass Wähler der Linken eher nicht in eine S-Klasse investieren würden und ein Grünen-Wähler nicht in einen bulligen SUV. Zumindest Letzteres ist nun widerlegt.

An der Spitze der SUV-Interessenten stehen mit 16,3 Prozent Anhänger der Grünen, so die Marktforscher. Grünen-Anhänger neigen zudem am liebsten zu Automarken wie Škoda und Hyundai.

An zweiter Stelle derjenigen, die einen Pseudogeländewagen haben oder damit liebäugeln, einen zu kaufen, stehen Sozialdemokraten mit 16 Prozent. SPD-Nahestehende setzen laut der Umfrage auf die Marken Fiat, Renault und Škoda.

CDU-Wähler bevorzugen eher Marken wie Audi, 15,6 Prozent tendieren zum SUV. Die FDP-Wähler setzen auf einen BMW und 13,4 Prozent zum SUV. AfD-Wähler neigen zum Renault und 15,9 Prozent zu einem SUV. Am unbeliebtesten ist der SUV bei den Wählern der Partei die Linke.

„Puls“ befragte dazu 1.042 Personen, die in den letzten 12 Monaten ein Auto kauften oder in den nächsten sechs Monaten einen Autokauf planen. In dieser Gruppe fahren die Anhänger von Bündnis90/Die Grünen – mit leichten Vorsprung – am häufigsten einen SUV. Die Stichprobe umfasst jedoch nur einen eingeschränkten Personenkreis. Diejenigen, die grundsätzlich auf ein Auto verzichten, sich keines leisten können oder wollen oder kein neues kauften, blieben außen vor – was es schwierig macht, generelle Aussagen zum Autokauf bei Grünen-Wählern zu machen.

Wirtschaftspsychologe: Das Auto als gepanzertes Selbst

Eigentlich sei der Kauf eines SUV immer eine Imagesache, sagt der Wirtschaftspsychologe Rüdiger Hossiepim im Jahr 2017. „Die Leute sagen beispielsweise: ‚Im SUV kann ich höher sitzen.‘ Wenn Sie aber nur höher sitzen wollen, dann können Sie sich auch einen Panda mit Allradantrieb kaufen, der kostet 15.000 Euro, und da sitzen Sie auch höher.“ Wer sich einen SUV kaufe, der sei aufs Image aus, sagt Hossiep.

Man könne das Auto als gepanzertes Selbst verstehen, so Hossiep. „Ich kann mich mit einem SUV stärker von der Außenwelt abschotten und transportiere auch etwas nach außen. Es erzeugt so etwas wie ein Überlegenheitsgefühl.“

Ein SUV sei leiser und entkopple die Insassen mehr von der Umwelt. Zudem fühle man sich nicht nur sicherer, sondern sei es auch – im Falle eines Crashs hat in der Regel derjenige den Vorteil, der das schwerere Fahrzeug hat.

Grün sein muss man sich leisten können

Umweltfreundlich sind SUVs nicht unbedingt. Sie sind rund 250 Kilogramm schwerer als andere Autos und werden kritisiert für den hohen Spritverbrauch, den Platzverbrauch im Straßenverkehr und den Reifenabrieb. Sie verbrauchen nach Angaben des ADAC etwa zehn Prozent mehr Sprit, bei Allrad kann der Mehrverbrauch bis auf ein Drittel steigen – auch bei Elektroautos.

Verivox-Daten zeigen, dass SUVs im Schnitt 10.000 Euro teurer sind als der Durchschnittspreis aller übrigen Autos. Sie haben im Schnitt 164 PS (das Durchschnittsauto 120 PS). Zudem sammeln ihre Fahrer mehr Punkte in Flensburg – Fahrer großer SUVs und von Geländewagen haben dort 20 bis 30 Prozent mehr Punkte.

Laut Verivox fahren vor allem Beamte im Ruhestand einen SUV. Dann folgen Landwirte, Selbständige, Rentner im Öffentlichen Dienst und Freiberufler.

Der ADAC fasste seine Testergebnisse vom November 2020 so zusammen: „Egal, für welche Karosserie man sich entscheidet – wer die Umwelt und den Geldbeutel schonen will, sollte sich grundsätzlich nur ein Auto kaufen, das so groß wie unbedingt nötig und so klein und leicht wie irgendwie möglich ist.“

Emissionsbilanz: Problematisch

Die Umfrage von „Puls“ ergab auch, dass knapp die Hälfte aller befragten Grünen-Anhänger (49 Prozent) der Meinung sind, dass in Zukunft nur noch Elektroautos fahren sollen.

Viele E-Autos und Hybrid-Modelle sind SUVs, ihr Kauf wird mit bis zu 9.000 Euro gefördert (die Hälfte zahlt der Steuerzahler). Elektroautos sind einige Jahre von der Kfz-Steuer befreit und zahlen auch dann keine CO2-Steuern, wenn der Strom in Kohlekraftwerken entstanden ist.

Wenig bekannt ist, dass SUVs verantwortlich sind für den zweitgrößten Beitrag zum Anstieg der weltweiten CO2-Emissionen seit 2010, davor liegt lediglich der Energiesektor. Die Emissionen der SUVs stiegen stärker an als die der Schwerindustrie, der Luftfahrt, des Schiffsverkehrs – als sämtlicher Wirtschaftsbereiche, die Energie verbrauchen. Der Energieverbrauch eines SUVs liegt rund 25 Prozent über dem eines mittelgroßen Pkw.

Nach Berechnungen der Deutschen Energieagentur liegt der CO2-Ausstoß mit 198 Gramm pro gefahrenen Kilometer doppelt so hoch wie bei Kleinstwagen, die auf etwa 90 Gramm pro Kilometer kommen.

Lifestyle-Autos für Livestyle-People

In einem früheren Interview in der „Zeit“ forderte Annalena Baerbock einst eine Klimaabgabe für SUV-Fahrer. Sie sagte:

„Ich muss nicht den SUV-Fahrer in Prenzlauer Berg bekehren, Bekehrungspolitik ist eh nicht meins. Aber ich brauche klare Vorgaben für die Automobilindustrie, damit sie saubere und bezahlbare Familienautos auf den Markt bringt. (…) Schwere, spritfressende Autos müssen zudem stärker besteuert werden als energiesparende. Sie verbrauchen ja nicht nur viel, sondern nehmen auch viel Platz in den Städten weg.“

Der „Focus“ meint, dass nicht die SUVs das Problem sind, sondern eher das Greenwashing. Jeder sollte fahren können, was er möchte. Aber „Grün denken und Schwarz fahren“ dürfe es künftig nicht mehr geben. Sie sollten ebenso ihren finanziellen Beitrag leisten wie alle.

Ob das bei den Eltern von Sebastian und Mascha gut ankommt? Sebastian müsste seinen Klassenkameraden erklären, warum der neue Stromer noch auf sich warten lässt. Manchmal ist das etwas schwierig für einen jungen Burschen.



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