Importverbot von Ananas: Ein politischer Schachzug Pekings gegen Taiwan

Ende Februar kündigte die Kommunistische Partei China an, den Import von Ananas aus Taiwan ab dem 1. März zu verbieten. Experten zufolge will die Partei mit dieser Maßnahme die politische Vereinigung mit der Insel erzwingen. Das Importverbot sei nur der Anfang.
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Ananassaft lindert Hustenbeschwerden effektiv.Foto: iStock
Von 15. März 2021

Die Erntezeit von Ananas in Taiwan beginnt in der Regel im März. Jährlich exportiert das Land rund 40.000 Tonnen Ananas nach China. Das sind 95,2 Prozent des Gesamtexports der Südfrucht ins Ausland. Die jährliche Gesamtproduktion der Ananas beträgt jedoch 430.000 Tonnen. Somit werden rund 90 Prozent der taiwanischen Ananas in Taiwan selbst konsumiert. Die Abhängigkeit des Anbaus von Ananas vom chinesischen Markt ist relativ klein.

Nun kündigte die Kommunistische Partei Chinas ein Importverbot ab dem 1. März 2021 an. Als Begründung für das Verbot gab China an, dass die Ananas Schädlinge enthalte. Im vergangenen Jahr hingegen war die Qualität der aus Taiwan nach China exportierten Ananas zu 99,79 Prozent positiv. Was verfolgt die KPC mit ihrem Vorgehen?

Die Partei-Zeitung „Global Times“ veröffentlichte am 28. Februar einen Leitartikel. Darin heißt es: „Das Verbot von Ananas ist gar nichts. Welche Karte können wir noch ausspielen? Wir brauchen Euch gar nichts erklären. Wir werden den DFP-Behörden Albträume bereiten.“ Mit den DFP-Behörden ist die Demokratische Fortschrittspartei in Taiwan gemeint.

Um es ganz klar auszudrücken, die Partei hat vor, Taiwans landwirtschaftliche Produkte zu blockieren. Ananas ist nur der Anfang.

Trilogiemodell der KPC

Diese Maßnahmen gegen Taiwans Landwirtschaft und Fischerei sind ein Ausdruck der langfristigen Taktik der KPC gegenüber Taiwan. Diese kann in drei Schritte unterteilt werden:

Schritt 1: Unternehmen aus Taiwan wirtschaftlich abhängig machen

Die KP Chinas gibt zunächst den verschiedenen Unternehmen Taiwans Zugang zum chinesischen Markt und ermöglicht es ihnen, viel Geld zu verdienen, damit sie ihre Investitionen in China weiter ausbauen. Das Ziel ist, die taiwanischen Unternehmen von China abhängig zu machen.

Schritt 2: Die finanziellen Mittel abschneiden

Dann schneidet die KPC ohne Vorwarnung die finanziellen Ressourcen der taiwanischen Unternehmen in China ab. Die Beamten der Partei und Parteimedien geben den Unternehmern zu verstehen, dass Sie kein Geld mehr verdienen können, da die taiwanische Regierung sich dem Willen Pekings nicht fügt. Somit wird dem Unternehmer der Eindruck vermittelt, dass die Regierung in Taiwan an ihren Schwierigkeiten Schuld ist.

Peking verwendet dieses Mittel, um Unzufriedenheit, Kritik und Widerstand der taiwanischen Industrie gegenüber der Regierung Taiwans zu provozieren und Druck gegen sie aufzubauen.

Schritt 3: Pro-kommunistische Politiker und Medien schließen sich zusammen

Pro-kommunistische Politiker und Medien in Taiwan kritisieren die taiwanische Regierung, dass sie die freundschaftliche Beziehung zur KP Chinas nicht aufrechterhalten hat und die taiwanische Industrie in Mitleidenschaft gezogen wurde.  Sie arbeiten mit der Industrie zusammen, um Druck auf die Regierung auszuüben, damit diese schrittweise ihre Haltung zur KPC ändert.

Taiwans Medienkreise verwenden die Begriffe „züchten, fangen und töten“, wenn sie über die industrielle Vereinigung der Kommunistischen Partei Chinas mit Taiwan sprechen.

Um es auf den Punkt zu bringen: Am Anfang hat die KPC den Unternehmen eine Menge Waren abgekauft. Sie haben viel Geld verdient. Das wird als „züchten“ bezeichnet. Die Parteikader sagen den Unternehmern, dass ihre Produkte sehr gut sind. Sie kaufen viele Früchte, Fische oder Garnelen. Dann schließt sie einen Vertrag mit den Unternehmern, damit sie ihre Geschäfte weiter ausbauen. Alles läuft nach Vertrag. So „fängt“ die KPC die Investitionen und die harte Arbeit der Unternehmer ab.

Wenn die taiwanischen Unternehmer ihre Produkte ernten oder verkaufen möchten, lehnen die Parteibehörden die Produkte ab. Sie behauptet dann, dass die Produkte „Schädlinge enthalten“ oder „aufgrund der Politik zwischen China und Taiwan nicht gekauft werden können“. Dieser Schritt wird als „Töten“ bezeichnet.

Nach dem vollständigen finanziellen Verlust richtet sich die Wut der Unternehmer gegen die taiwanische Regierung. Sie hassen sie dafür, dass sie kein gutes Verhältnis zur KP Chinas pflegt.

Letztendlich zielen die industriellen Vereinigungsversuche der KPC darauf ab, Taiwans Industriekreise und Landwirte gegen die taiwanische Regierung aufzuhetzen. Mao Zedong sagte dazu in der Vergangenheit: „Klassenkampf funktioniert, wann immer man danach greift.“



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