Propaganda der Regierung zu gefährlichen Mutationen: wahr oder unwahr?
In Österreich läuft derzeit auf allen denkbaren Kanälen eine Permanent-Werbung der Regierung dazu, dass die Mutationen ansteckender sind und dass man deshalb die FFP2-Masken tragen muss, weil diese besser schützen und man auch nicht vergessen soll, das Metallband richtig fest auf die Nase zu drücken. Und Tiroler müssen sich „freitesten“ um nach Österreich einreisen zu dürfen. Die Frage stellt sich: Was ist daran wahr und was ist unwahr.
Zunächst die Mutationen: In Europa kursieren einige Tausend verschiedene Varianten von Coronaviren, darunter auch die Variante, die als B1.1.7 bekannt ist und im September in England erstmals entdeckt wurde. Besonders gefährlich, sogar „brandgefährlich“ soll auch die südafrikanische Variante B.1.351 sein und deshalb muss Tirol von Polizei und Bundesheer abgeriegelt werden.
Worauf stützen sich diese Behauptungen? Hauptsächlich auf Berechnungen von Modellierungsexperten des Imperial College London mit dem berüchtigten Neil Ferguson, der seit Jahrzehnten bei jeder Grippe, Rinderkrankheit und Epidemie Millionen Tote zu viel vorhergesagt hat. Das Problem sind falsche Eingangsparameter und falsche Modelle. Die entstehende Immunität durch Infektion wird nicht berücksichtigt und die Daten von aktuellen Studien haben völlig andere Daten ergeben, als in den Modellierungen angenommen bzw. als Resultat erhalten wurden.
Aus England liegt eine Studie bei 1,5 Millionen PCR-Proben vor, in der gezeigt wurde, dass zwischen 28. September und 2. Januar sich die Variante B.1.1.7 um ganze 6 Prozent schneller verbreitet hat, als die früheren Stämme. Danach hat sich aber der Trend umgekehrt, das Wachstum von B.1.1.7 war langsamer als das der anderen Variante. Unter dem Strich hat sich nichts geändert. Unterschiede bei Altersgruppen wurden nie festgestellt.
Eine weitere Studie hat 65 Millionen Gesundheitsberichte von 1,76 Millionen Nutzern ausgewertet. Unterschiede bei Symptomen, Verläufen und Schweregraden konnten keine festgestellt werden.
Es gibt also weder eine höhere Infektiosität, noch eine andere Verteilung im Altersprofil, noch eine höhere Gefährlichkeit.
Hinweise auf die behauptete Gefährlichkeit, oder darauf, dass sie sogar „brandgefährlich“ sind, gibt es also keine. Aus Südafrika sind keine Studien bekannt, aber wir können uns den Verlauf der „bestätigten“ Fälle ansehen.
Die Fallzahlen in Südafrika verlaufen parallel zu denen im UK und in Irland – nämlich seit über 4 Wochen kontinuierlich fallend. Das entspricht genau dem, was die WHO vorige Woche gemeldet hatte:
Die vierte Woche in Folge ist die Zahl der weltweit neu gemeldeten Fälle gesunken, mit 3,1 Millionen neuen Fällen in der letzten Woche, ein Rückgang von 17 % im Vergleich zur Vorwoche.“
Die bekannten Daten und Ergebnisse von Studien lassen also nur den Schluss zu, dass die Propaganda der Regierung zur Gefährlichkeit der Mutationen unwahr ist.
Braucht man die FFP2-Masken?
Zusätzliche Schutzmaßnahmen bei einem generellen Rückgang des Infektionsgeschehens, wie es die WHO konstatiert und wie es sich jeder auf den diversen Dashboards selbst ansehen kann, sind offenbar wenig sinnvoll.
Aber es gibt grundsätzlich keine Evidenz für die Nützlichkeit von Masken. Prof. Andreas Sönnichsen schreibt in seinem Offenen Brief:
Dafür werden wir nun mit FFP2-Masken beglückt, deren Effizienz im Gesundheitsbereich sicherlich gegeben ist. Die Infektionszahlen in ‚freier Wildbahn‘ werden aber auch die FFP2-Masken kaum beeinflussen. Es gibt jedenfalls keine Studienevidenz für diese Annahme. Hier sollte nicht unerwähnt bleiben, dass es sehr wohl die von Chu et al. geforderten randomisiert kontrollierten Studien gibt. Sie wurden in einem gerade aktualisierten aber bisher nur als Preprint verfügbaren Cochrane Review zusammengefasst und zeigten weder für chirurgische noch für FFP2-Masken einen signifikanten Schutz vor grippeähnlichen Atemwegsinfekten in der Community. …
Im Community Setting aber muss es jedem Bürger eigenverantwortlich freigestellt sein, sich durch eine FFP2-Maske zu schützen oder nicht und in den Schulen und Kitas haben weder FFP2-Masken noch sonstige Masken etwas verloren, weil nicht auszuschließen ist, dass hier tatsächlich Schaden angerichtet wird, und sei es nur ein psychischer.“
Auch Frau Prof. Ines Kappstein sieht keinen Nutzen in der Verwendung von FFP2-Masken:
Wenn heute nun neuerdings von der Politik medizinische Masken verpflichtend gemacht wurden, sind diese Masken (‚OP-Maske‘ und FFP2) aber nicht anders zu beurteilen: es gibt keine Belege, auch wenn das in den Medien behauptet wird und auch wenn von der Politik darauf hingewiesen wird, es müsse jetzt wegen der auch für Deutschland drohenden Virus-Mutationen aus Großbritannien oder Südafrika nicht nur auf den Fremdschutz, sondern auch auf den ‚Eigenschutz‘ (vor ‚Aerosolen‘) geachtet werden.“
Das Problem, das die Regierungen haben und sogar verursachen, beschreibt die Chefärztin der Abteilung Krankenhaushygiene so:
Die Politik hat sich bisher fast ausschließlich auf die Beratung durch Virologen verlassen. Krankenhaushygieniker wurden als Experten nicht gefragt.
Virologen sind Biowissenschaftler, sie arbeiten im Labor, sequenzieren zum Beispiel Viren, aber sie müssen nicht in Übertragungswegen denken.
In der Krankenhaushygiene muss man das immer tun, ganz gleich ob es sich um Bakterien oder Viren dreht, weil man sonst keine adäquaten Schutzmaßnahmen empfehlen kann. Es wurden von der Politik auch keine bevölkerungsbezogen arbeitenden Epidemiologen einbezogen, sondern Mathematiker oder Physiker, die mit Modellierungen den Verlauf der Pandemie darstellen wollen.“
Für den Lungenfacharzt sind Masken in der verordneten Form nicht überflüssig, sondern sogar gesundheitsschädlich.
Zusammenfassend ist also die Propaganda der Regierung in allen Punkten unwahr. Durch die dauernde Wiederholung werden die Behauptungen übrigens nicht wahr.
Der Artikel erschien zuerst auf dem Blog von Dr. Peter F. Mayer: Propaganda der Regierung zu gefährlichen Mutationen: wahr oder unwahr?
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