3.000 türkische Soldaten nach Katar? – Ankara entscheidet über Stationierung
Das türkische Parlament will angesichts der diplomatischen Krise in der Golfregion rasch über die Stationierung von Truppen im Emirat Katar entscheiden.
Die Abgeordneten würden noch am Mittwoch über die Umsetzung eines Verteidigungsabkommens mit Katar debattieren, sagten Abgeordnete der Nachrichtenagentur AFP.
Das Abkommen von 2014, das ein Jahr später vom Parlament gebilligt wurde, erlaubt die Stationierung türkischer Truppen in Katar.
Schwere diplomatische Krise
Das kleine Emirat am Golf steht im Zentrum einer schweren diplomatischen Krise, seitdem Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate am Montag ihre diplomatischen Beziehungen zu ihm abbrachen. Sie werfen Doha vor, Extremistengruppen in der Region zu unterstützen. Zudem sind sie unzufrieden, dass Katar ihren Kurs zur Isolation des Iran nicht mitträgt.
Abgeordneter: Stationierung von 3.000 türkischen Soldaten möglich
Die Türkei unterhält gute Beziehungen zu Katar, aber auch zu anderen Golfstaaten. Im syrischen Bürgerkrieg unterstützten Katar und die Türkei sunnitische Kämpfer im Kampf gegen Präsident Baschar al-Assad.
Laut eines Abgeordneten sind in Katar bisher 80 türkische Soldaten stationiert. Letztlich könnten es aber bis zu 3.000 werden. In Katar befindet sich auch die größte US-Militärbasis in der Region. Sie spielt eine wichtige Rolle im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).
US-Präsident Donald Trump stellte sich am Dienstag aber hinter die Isolation Katars, die er als Erfolg seiner Politik verbuchte. Später rief er die Staaten in der Region jedoch zur Einheit auf.
Irans Außenminister bei Gesprächen in der Türkei
Unterdessen befand sich Irans Außenminister Mohammed Dschawad Sarif zu Gesprächen über „regionale Fragen“ in Ankara.
Sarif traf zunächst seinen türkischen Kollegen Mevlüt Cavusoglu, später wollte er mit Präsident Recep Tayyip Erdogan zusammen kommen. „Unsere Region erlebt beunruhigende Entwicklungen“, sagte Sarif. Die Türkei und der Iran sollten sich dazu „eng austauschen“.
IS greift erstes Mal Tehran an
Der Besuch erfolgte wenige Stunden nach einem blutigen Doppelanschlag auf das Parlament in Teheran und das Mausoleum von Staatsgründer Ayatollah Khomeini im Süden der Stadt.
Zu den Angriffen, bei denen zwölf Menschen getötet wurden, bekannte sich die IS-Miliz. Es war das erste Mal, dass die sunnitische Extremistengruppe einen Anschlag in Teheran verübte. (afp)
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