5 Tote im Mittelmeer: Libysche Küstenwache beschuldigt NGO – „Sea Watch ist ein Schaf im Wolfspelz“

Am Montag kam es zu einem Gerangel im Mittelmeer – fünf Menschen ertranken rund 30 Seemeilen vor der Küste Libyens. Was war passiert?
Titelbild
Ein Mitglied der NGO "Sea Watch" zieht einen Migranten aus dem Wasser. 6. November 2017, Mittelmeer.Foto: ALESSIO PADUANO/AFP/Getty Images
Epoch Times8. November 2017

Am Montag ertranken fünf Menschen rund 30 Seemeilen vor der Küste Libyens. Die deutsche Nichtregierungsorganisation „Sea Watch“ und die libysche Küstenwache schieben sich gegenseitig die Schuld für die Toten zu.

Laut „Sea Watch“ sei die Küstenwache „aggressiv und unkoordiniert“ gegen die Migranten vorgegangen. Als die Menschen an Bord des libyschen Schiffes waren, sollen Mitglieder der Küstenwache sie geschlagen und bedroht haben. Daraufhin seien einige Menschen wieder ins Wasser gesprungen.

Die libysche Küstenwache zieht Menschen aus dem undichten Schlauchboot. 6. November 2017, Mittelmeer. Foto: ALESSIO PADUANO/AFP/Getty Images

Später habe sich das libysche Schiff „mit voller Geschwindigkeit“ von der betreffenden Stelle entfernt, „obwohl sich noch eine Person auf der Steuerbordseite festklammerte und durchs Wasser gezogen wurde“, erklärte „Sea Watch“ in einer Presseerklärung am Dienstag.

Dazu veröffentlichte die NGO auch die Aufnahmen einer Überwachungskamera, die das Ende der Rettungsaktion, aber nicht den Anfang zeigen:

Libysche Küstenwache: „Sea Watch ist ein Wolf im Schafspelz“

Die libysche Küstenwache weist die Vorwürfe zurück. Die Rettung der 110 Migranten sei erfolgreich verlaufen, bis das Schiff der „Sea Watch“ aufgetaucht sei, erklärte die libysche Marine. „The Libyan Observer“ berichtete am Montag.

Als die Migranten die „Sea-Watch 3“ sahen, seien viele von ihnen ins Meer gesprungen, um auf das NGO-Schiff zu gelangen, auch diejenigen, die sich bereits auf dem libyschen Schiff befanden. Dabei seien fünf von ihnen ertrunken, so die Marine.

Ein Mann versucht wieder ins Wasser zu springen, um zum „Sea Watch“-Schiff zu gelangen. 6. November 2017, Mittelmeer. Foto: ALESSIO PADUANO/AFP/Getty Images

Die „falschen und erfundenen“ Vorwürfe der NGO seien nicht überraschend, erklärte der Sprecher der libyschen Marine, Ayoub Qassim. Er wisse, dass „Sea Watch“ „ein Wolf im Schafspelz“ sei, denn die Organisation hätte die libysche Küstenwache bereits im Mai eines „brutalen und illegalen“ Vorgehens gegen Migranten beschuldigt.

47 Personen wurden nach Libyen und 58 nach Italien gebracht

Nach Angaben der Marine konnte ihr Schiff am Montag 47 Personen, darunter 30 Frauen und ein Kind, aufnehmen. „Sea Watch“ brachte eigenen Angaben nach 58 Personen nach Italien.

„Sea-Watch 3“ mit Migranten im Hafen von Pozzallo, Sizilien. 8. November 2017. Foto: GIOVANNI ISOLINO/AFP/Getty Images

(as)

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