87 Tote in Massengrab in Sudan entdeckt

Im Sudan stehen sich die zwei Militärblöcke der Armee und der RSF-Miliz unerbittlich gegenüber. Laut UN sind drei Millionen Menschen auf der Flucht. In der Region Darfur brechen alte Konflikte brutal aus.
Ein Milizionär sitzt neben militärischer Ausrüstung, die angeblich während eines Gefechts im umkämpften Gebiet in Süd-Darfur erbeutet wurde.
Ein Milizionär sitzt neben militärischer Ausrüstung, die angeblich während eines Gefechts im umkämpften Gebiet in Süd-Darfur erbeutet wurde.Foto: picture alliance/dpa
Epoch Times13. Juli 2023

In dem seit knapp drei Monaten andauernden Machtkampf im Sudan zwischen der Armee und der RSF-Miliz kommt es nach UN-Informationen in der Region Darfur zu schweren Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen. In einer am Donnerstag veröffentlichten Mitteilung wirft das UN-Menschenrechtsbüro den Rapid Support Forces (RSF) vor, mindestens 87 Menschen, unter ihnen 14 Frauen und Kinder, getötet und in einem Massengrab verscharrt zu haben.

„Ich verurteile auf das Schärfste die Tötung von Zivilisten und ich bin außerdem entsetzt über die gefühllose und respektlose Art und Weise, wie die Toten sowie ihre Familien und Gemeinschaften behandelt wurden“, sagte der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, am Donnerstag.

Seit Monaten tragen der Präsident und Vizepräsident einen lange schwelenden Machtkampf gewaltsam aus. Die Armee kämpft gegen die RSF-Miliz des ehemaligen Vizepräsidenten Mohammed Hamdan Daglo. Präsident Abdel Fattah al-Burhan und Daglo hatten 2019 noch gemeinsam die Langzeitherrschaft von Diktator Omar al-Baschir beendet. Den versprochenen Übergang zur Demokratie zögerten beide allerdings hinaus.

Opfer gehören ethnischer Minderheit an

Wie das UN-Menschenrechtsbüro weiter mitteilte, sind die Menschen zwischen dem 13. und 21. Juni in Al-Dschunaina, der Hauptstadt des Bundesstaats West-Darfur getötet worden. Die Opfer gehören demnach der ethnischen Minderheit der Masalit an.

Das Büro berief sich auf Berichte von Angehörigen der Opfer. Am 14. Juni wurde der Gouverneur von West-Darfur nach UN-Informationen von den RSF festgenommen und hingerichtet. Zuvor hatte er in einem Interview die Tötung von Zivilisten in der Region kritisiert und die internationale Gemeinschaft um Hilfe gebeten. Infolge der Hinrichtung kam es erneut zu einer Gewaltwelle in West-Darfur.

Auch die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch warnte bereits am Anfang der Woche vor einer weiteren Eskalation der Gewalt in Darfur. Die Tötung der Zivilisten durch die RSF müsste vom Internationalen Strafgerichtshof als Kriegsverbrechen untersucht werden, so die Organisation in ihrem Bericht.

In Darfur herrscht bereits seit 20 Jahren einer der schwersten Konflikte des Landes. Die arabischstämmige Zentralregierung unterdrückt die ethnischen Minderheiten im Westen des Landes. Eine zentrale Rolle dabei spielen die RSF, die bereits im Dienste der Regierung des ehemaligen Diktators Al-Baschir ethnische Säuberungen in der Region zu verantworten haben. Auch der Einsatz einer UN-Friedenstruppe konnte die Region nicht nachhaltig stabilisieren. Noch immer gilt Darfur als Hochburg der RSF. Die seit Jahrzehnten schwelenden Konflikte zwischen ethnischen Minderheiten in der Region wie den Masalit und den RSF sind durch den Machtkampf nun erneut eskaliert. (dpa/red)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion