Alter von Migranten überprüfen: Großbritannien setzt auf umstrittenen Knochentest

In mehr 11.200 Fällen war das Alter von Asylsuchenden in Großbritannien umstritten. Nun plant die Regierung, Röntgentests zur Bestimmung des Alters einzusetzen – ein Vorstoß, der nicht ohne Gegenwind bleibt.
Die Zahl von Menschen, die illegal über den Ärmelkanal nach Großbritannien einreisen, nahm zuletzt zu.
Die Zahl von Menschen, die illegal über den Ärmelkanal nach Großbritannien einreisen, nahm zuletzt zu.Foto: Gareth Fuller/PA Wire/dpa/Archiv
Epoch Times12. September 2023

Großbritannien will künftig umstrittene Knochentests einsetzen, um das Alter von Flüchtlingen zu überprüfen, die sich als minderjährig bezeichnen. Der Staatsminister für Migration, Robert Jenrick, sprach am Dienstag von einem „entscheidenden neuen Schritt“ im Kampf gegen die illegale Einwanderung. Die Regierung in London will damit verhindern, dass sich volljährige Migranten als Minderjährige ausgeben, um so besondere Unterstützungsleistungen zu erhalten.

Das Vorhaben werde die „Verwendung von Röntgenaufnahmen zur wissenschaftlichen Bestimmung des Alters“ eines Menschen erlauben, sagte Jenrick weiter. Künftig sollen demnach Röntgenaufnahmen von Zähnen, Hand- und Handgelenksknochen sowie MRTs von Knien und Schlüsselbeinen angefertigt werden können. Das Vorhaben ist Jenrick zufolge Teil eines Pakets neuer Bestimmungen, das dem Parlament in dieser Woche vorgelegt werden sollen.

Der Regierung in London zufolge gab es zwischen 2016 und dem Juni 2023 insgesamt mehr als 11.200 Fälle, in denen über das Alter von Asylsuchenden gestritten wurde. In knapp der Hälfte der Fälle sei entschieden worden, die Betroffenen als Erwachsene einzustufen.

Die Tests werden bereits in mehreren europäischen Ländern eingesetzt. Sie sind allerdings sowohl bei Ärzten als auch bei Hilfsorganisationen umstritten, Kritiker stellen ihre Zuverlässigkeit infrage.

Die britische Regierung hat die Bekämpfung illegaler Migration zu einer ihrer Prioritäten erklärt. So können illegal eingereiste Menschen etwa in Großbritannien kein Asyl mehr beantragen. Zudem verfolgt London Pläne, diese Menschen unmittelbar nach Ruanda zu schicken. (afp/dl)



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