Amerikanische Mediziner gegen Organraub in China

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Professor Arthur Caplan spricht beim Forum "Ärzte Gegen Erzwungenen Organraub" (DAFOH).Foto: The Epoch Times
Epoch Times8. März 2012

Die Menschenrechtsorganisation WOIPFG berichtete kürzlich über chinesische Forschung zur Organentnahme. Die WOIPFG (Weltorganisation zur Untersuchung der Verfolgung von Falun Gong) zeigt laut Bericht von Pamela Tsai / The Epoch Times, dass der ehemalige Polizeichef der Stadt Jinzhou, Wang Lijun, das On-Site Psychology Research Center (OSPRC) gegründet hat. Dieses Forschungszentrum befindet sich im Gebäude vom „Büro für Öffentliche Sicherheit“ und dient laut WOIPFG-Untersuchung dazu, in diesem Gebäude Organe transplantieren zu können.

Außerdem wird berichtet, dass in amerikanischen Medizinerkreisen darüber unverhohlen Verachtung für Wangs Mischung aus Polizeiarbeit und medizinischer Innovation geäußert wird.

Vor Wangs „Forschung“ seien die Opfer des Organraubs vor der Entnahme per Kopfschuss getötet worden. Unter Wangs Führung habe eine Forschungsgruppe jedoch eine Injektionsmethode entwickelt, die die Organe in einem besseren Zustand für eine Transplantation bewahrt. Für diese Innovation erhielt Wang eine Auszeichnung und äußerte bei seiner Dankesrede vollmundig, er habe schon Tausende von Organentnahmen überwacht.

Epoch Times berichtete bereits, dass laut David Matas „… sie mit dieser Injektionsmethode das Opfer tatsächlich nicht töten, sondern nur lähmen und die Organe dem lebenden Körper entnehmen.“ David Matas ist internationaler Menschenrechtsanwalt und Ermittler bei dem Thema der erzwungenen Organentnahmen in China. Matas veröffentlichte 2007 zusammen mit dem ehemaligen kanadischen Parlamentsmitglied David Kilgour das Buch „Blutige Ernte“, in welchem er über die schrecklichen Ergebnisse ihrer Recherchen berichtet und Fakten vorlegt.

„Entsetzlich“

Arthur Caplan, Professor für Bioethik und Leiter des Zentrums für Bioethik an der University of Pennsylvania, bezeichnete den Bericht als „entsetzlich“.

„Ein Forschungszentrum, geführt von einer Polizeibehörde, um zu studieren, wie Menschen sterben, ist ethisch und gesetzlich suspekt. Es lässt sich nur mit dem Versuch der Vereinfachung einer unmoralischen Handlung erklären, Menschen zu töten, um an ihre Organe zu kommen.“

Professor Caplan, der regelmäßig eine Kolumne auf msnbc.com schreibt und oft bei Kongressen über bioethische Angelegenheiten spricht, sagte dazu: „So etwas kann ich nicht hinnehmen“

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Der WOIPFG-Bericht liefert Material über das Forschungszentrum, belegt durch vertrauenswürdige Quellen. Die meisten Informationen stammen allerding von den staatlich gelenkten Medienberichten der KPCh. Beispielsweise wird ein Journalist einer staatlich geführten Zeitung nach einem Besuch des OSPRC zitiert, dass er den gesamten Prozess der „Exekution eines zum Tode verurteilten Kriminellen durch die Injektionsmethode“ miterlebt habe. Der Reporter gab an, „Der Ort für die Exekution war voll von Experten, durch die es dort nach einem wissenschaftlichen Forschungslabor aussah.“

Die Forscher des OSPRC erzählten diesem Journalisten, dass „die gesammelten Daten viel zu der Forschung in verschiedenen Themenbereichen beitragen. Unter anderem bei der Erforschung des Sterbeprozesses bei Kriminellen, den physiologischen Veränderungen vor und nach der Injektion bei gesunden Menschen, dem Verbleiben des Gifts nach der Injektion in verschiedenen Organen, den psychischen Veränderungen eines Menschen, der dem Tod gegenübersteht, dem Transplantieren von Organen nach der Injektion“ und „bei Rettungsmaßnahmen vor Ort nach der Giftinjektion.“

Caplan sagte dazu, dass das Beobachten von psychologischen Reaktionen eines Menschen während des Sterbeprozesses für die internationale medizinische Gemeinschaft absolut inakzeptabel sei. „Von so einer Sache habe ich zuvor noch nie gehört“, sagte er.

Auf die Frage, ob es zu dem Verhalten des OSPRC einen historischen Präzedenzfall gäbe, sage Caplan, dass die Menschenversuche, die von den japanischen Invasoren während des Zweiten Weltkriegs in China durchgeführt wurden, eine provokantere Analogie darstellen als die Konzentrationslager der Nazis.

Das berüchtigtste Zentrum für Menschenversuche der Japaner in China während des Zweiten Weltkriegs war die Einheit 731 im Pingfang Distrikt von Harbin City im Nordosten Chinas. Das Zentrum war für einige der schlimmsten Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der modernen Geschichte verantwortlich.

An den Opfern wurden Experimente durchgeführt. Unter anderem das Aufhängen an den Füßen, um zu sehen, wie lange es dauert, bis sie erstickten, das Injizieren von Luft in die Arterien um zu bestimmen, wie lange es dauert, bis eine Embolie einsetzt und das Injizieren von Pferdeurin in die Nieren.

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Der WOIPFG-Bericht zitiert Wang Lijun, der das OSPRC lobt: „Für einen altgedienten Polizisten war es herzergreifend zu sehen, wie jemand exekutiert wird und wie innerhalb von Minuten das Leben des Exekutierten in verschiedenen anderen Menschen weitergeführt wird.“ Wang beschrieb das OSPRC als „den Ort der Transplantation, an dem seziert und an der gleichen Stelle das Organ in einen Empfänger transplantiert wird.“

Der Bericht beschreibt auch, dass Wang Lijun als Instrument für die Kampagne von Bo Xilai zur Auslöschung der Falun Gong-Bewegung gedient hat. Laut einem Polizeibeamten, der unter Wang in Linzhou-Stadt arbeitete, gab Wang den Befehl in Bezug auf Falun Gong, dass die Polizei „sie alle inhaftieren und töten“ müsse.

„Lautstarke Verurteilung“

Caplan sagte, ein solches „Forschungsinstitut“ wie der OSPRC „erfordert eine lautstarke Verurteilung“ von der internationalen medizinischen Gemeinschaft.

Anders handeln, bedeutet laut Caplan, die Durchführung barbarischer Praktiken unter dem Banner der Wissenschaft zu zulassen.

Der WOIPFG-Bericht zeigt auch auf, dass das Organraub-Zentrum anscheinend technologische Unterstützung und Beteiligung von westlichen medizinischen Institutionen in den Vereinigten Staaten und Europa erhält. Caplan sagte, es falle ihm schwer sich vorzustellen, dass sich die westlichen medizinischen Partner der Praktiken Chinas bewusst seien.

Er ermahnte die wissenschaftliche und medizinische Gemeinschaft, vorsichtig zu sein in der Zusammenarbeit mit China und allem, was menschliche Organe betrifft.

Um die Aufmerksamkeit für Chinas Praktiken der Organernte zu erhöhen, schrieb Caplan, der als Senior Editor der Amerikanischen Gesellschaft für klinische Ermittlungen tätig war, gemeinsam mit Howard A. Rockman, dem künftigen Chefredakteur und Laurence A. Turka einen redaktionellen Beitrag. Der Artikel rief die amerikanischen medizinischen journalistischen Redakteure und Redaktionen dazu auf, wissenschaftliche Daten und Papiere aus China, die Studien zu menschlichen Organen betreffen, zu boykottieren.

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Professor Gabriel Danovitch, der an der Universität Kalifornien in Los Angeles (UCLA) als medizinischer Direktor für das Nieren- und Pankreas-Transplantationsprogramm arbeitet, sagte, er finde den Bericht über OSPRC „schrecklich verstörend“.

Professor Danovitch ist aktiv in die Entwicklung amerikanischer Management Richtlinien für klinische Transplantationspflege involviert. Gemeinsam mit M.E. Shapiro und J. Lavee drückte er gravierende Bedenken über die chinesische Organraub-Praktik in einem Artikel im American Transplant Journal aus.

Professor Gabriel Danovitch M.D.beim Forum "Ärzte Gegen Erzwungenen Organraub" (DAFOH) in Philadelphia.Professor Gabriel Danovitch M.D.beim Forum "Ärzte Gegen Erzwungenen Organraub" (DAFOH) in Philadelphia.Foto: The Epoch Times

Danovitch und seine Kollegen schrieben: „Wir sind erschüttert und entrüstet von der Tatsache, dass trotz einheitlicher und geschlossener internationaler Verurteilung, diese Personen, die pflichtbewusst in einer nationalen Registrierung aufgezeichnet und euphemistisch als ihre Organe „spendend“ bezeichneten wurden, Gefangene waren, deren „schwere Hirnverletzungen“ wahrscheinlich aus einer Exekution durch einen Schuss in den Kopf resultieren.“

Sie drängten die internationalen medizinischen Gesellschaften und Journale dazu, den chinesischen Transplantationszentren gegenüber kritisch zu sein. „Wie die Geschichte uns schmerzhaft gelehrt hat, angesichts eines selbst zugelassenen Verbrechens gegen die Menschlichkeit, ist es unsere moralische Verpflichtung als Individuen und als Gemeinschaft, unsere Stimme zu erheben und unser Möglichstes zu tun, um den Prozess vollständig zu stoppen.“

Der Artikel endete mit: „Wenn weitere 18.000 exekutierte Gefangene mit „schweren Hirnverletzungen in allen Fällen“ in China zu Organspendern werden und wir nicht unser Möglichstes getan haben, um diese Praktik zu beenden, werden wir alle Blut an unseren Händen haben.“

Auf die Frage, was die internationale medizinische Gemeinschaft tun könnte, um zu helfen, sagte Caplan, „Wir müssen weiterhin medizinische Journale auf der ganzen Welt dazu aufrufen, einen Boykott zu unterstützen. Wir müssen ununterbrochen auf Meetings und Foren der Profis die Stimme erheben.“ (sfr/Tsai)

Original-Artikel von Pamela Tsai / The Epoch Times auf Englisch: Medical Community Disturbed by China’s Organ Centers

 

Weitere Information: Blutige Ernte – Fakten zum Organraub – von David Matas und David Kilgour




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