Amerikanischer Traum lebt – Pessimismus verbreitende Politiker durch Fakten widerlegt

In seinem dieser Tage erscheinenden Buch zeigt Michael Strain vom American Enterprise Institute (AEI), dass die USA einen langen Erfolgsweg hinter sich haben und dieser anhält. Wenn Politiker wie Bernie Sanders Pessimismus schürten, schade dies nur den eigenen Wählern.
Titelbild
Die amerikanische Flagge auf dem Capitol Hill.Foto: istock
Von 25. Februar 2020

Im US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 war es Donald Trump, der von einem weit verbreiteten Pessimismus mit Blick auf die Zukunft profitierte, der sich im Land verbreitet hatte. Heute wird er nicht müde, die USA als dynamische Nation zu rühmen, die sich wie ein Phönix aus der Asche erhoben und ihre besten Zeiten noch vor sich habe. Demgegenüber versuchen nun die potenziellen Kandidaten der Demokraten, Problembereiche aufzuspüren und dort in die Offensive zu gehen.

In einer demnächst auch im Taschenbuchformat für den deutschen Markt erscheinenden Schrift von Michael Strain, Mitarbeiter des Think-Tanks American Enterprise Institute (AEI), mit dem Titel „The American Dream is Not Dead (But Populism Could Kill It)“, das jüngst die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) vorgestellt hat, meint der Autor, die Einzigen, die den amerikanischen Traum zunichtemachen könnten, seien die Amerikaner selbst. Dies sei vor allem dann zu befürchten, wenn Politiker die Chancen unterschätzten und die Probleme überbetonten.

Probleme gibt es, aber keinen Grund zu Pessimismus

Sowohl Donald Trump vor vier Jahren als auch Bernie Sanders oder Elizabeth Warren heute würden den Narrativ einer manipulierten Wirtschaft pflegen, von der nur einige Wenige profitierten, während der Durchschnittsamerikaner mit stagnierenden Löhnen zu kämpfen habe.

Tatsächlich gäbe es, so Strain, eine Reihe von Alarmsignalen, auf die Amerikas Gesellschaft ein Auge haben müsse – von der Opioid-Krise über eine stagnierende Lebenserwartung bis hin zu einer deutlichen Zunahme der Anzahl der Suizide von 30.000 auf 50.000 jährlich seit dem Jahr 2000.

Weder gäbe es aber Anlass zu Pessimismus noch würden breite Schichten der Bevölkerung abgehängt. Für die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung verbesserten sich die Lebensumstände bereits über Jahre hinweg – und zwar sowohl in der Ära Obama als auch jetzt in der Ära Trump. Im Schnitt würden seit 2010 um etwa 200.000 Jobs pro Monat mehr geschaffen als verloren gingen. Die Arbeitslosenquote liege so niedrig wie seit 50 Jahren nicht mehr.

Auch sei der Stundenlohn des durchschnittlichen Angestellten seit Mitte der 1990er Jahre real um 34 Prozent gestiegen – und damit pro Jahr um ein Prozent. Zwar möge der Entgeltzuwachs bei Großverdienern noch höher gewesen sein, entscheidend sei aber, dass auch die Kaufkraft der Haushalte wuchs.

USA sind weiterhin keine Klassengesellschaft

Und diesbezüglich lag auch das Medianeinkommen laut dem Kongress-eigenen Think-Tank Congressional Budget Office 2016 um 21 Prozent höher als 1990. Damit habe jede Generation de facto ein Fünftel mehr an Kaufkraft als die vorhergehende – nach Steuern und Transfers liege das Plus sogar doppelt so hoch.

Drei Viertel der Amerikaner im Alter zwischen 40 und 50 Jahren erzielten heute, so Strain weiter, ein höheres Einkommen als ihre Eltern. Im untersten Fünftel der Einkommenspyramide seien es sogar 86 Prozent.

Die Daten widerlegten eindeutig den Befund, die USA seien eine Klassengesellschaft – auch wenn die Mobilität nach oben früher noch größer gewesen sei. Die Regierung Trump hat dieser Entwicklung zuletzt mit Bürokratieabbau und Steuerreformen den Kampf angesagt. Strain erwähnt auch, dass die Bildungschancen gestiegen seien, bei Frauen sei die Zahl der College-Abschlüsse seit 1980 sogar noch deutlicher gestiegen als bei Männern.

Seit 2007, als die Einkommensungleichheit ihren Höhepunkt erreicht hatte, habe sich die Schere kaum weiter geöffnet. Anders als in den 1970er und 1980er Jahren, wo es tatsächlich stagnierende Löhne gegeben habe, seien diese weiter im Aufwind.

Wer sich anstrenge und weiterbilde, so Strain, könne immer noch einen erheblichen sozialen Aufstieg schaffen. Allerdings sei es dazu erforderlich, das Vertrauen in den amerikanischen Traum nicht zu unterminieren. Dies würden jedoch Politiker riskieren, die den Menschen einredeten, dass sich Leistung nicht lohne.



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