Angeklagter Trump: „Dies ist eine Verfolgung und keine Ermittlung“

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump wurde am Dienstag bei einer Anhörung in Manhattan in 34 Fällen der Fälschung von Geschäftsunterlagen angeklagt. Er plädierte auf nicht schuldig. Später in seiner Rede in Mar-a-Lago, sagte er: „Der Staatsanwalt ist kriminell.“
Titelbild
Der ehemalige US-Präsident Donald Trump am 4. April 2023 vor dem Gerichtstermin in Manhattan in New York.Foto: ANGELA WEISS/AFP via Getty Images
Von 5. April 2023


Trumps Anklageverlesung begann gegen 14:15 Uhr im 15. Stock des Gerichtsgebäudes und bildete den Auftakt zum ersten Gerichtsverfahren in einem noch nie da gewesenen Fall, in dem ein ehemaliger US-Präsident strafrechtlich angeklagt ist. Richter Juan Merchan führte den Vorsitz bei der Anklageverlesung.

Die Anklage stellt einen Wendepunkt in der amerikanischen Geschichte dar, der das Land nach Ansicht einiger Analysten in einen Zustand chronischer Dysfunktion stürzen könnte.

Trump plädierte bei der Anhörung auf nicht schuldig und verzichtete auf sein Recht, die Anklageschrift vor Gericht verlesen zu lassen. Nach der Anhörung verließ Trump das Gericht auf eigenen Wunsch, wie es bei Angeklagten in Wirtschaftsstrafsachen üblich ist.

Die Anklagepunkte

Die Anhörung fand wenige Tage nach der Entscheidung einer Grand Jury statt, den ehemaligen Präsidenten am 30. März anzuklagen.

In der 16-seitigen Anklageschrift und der 13-seitigen Sachverhaltsdarstellung, die am 4. April nach der Anklageerhebung gegen Trump veröffentlicht wurden, heißt es, dass Trump Unterlagen im Zusammenhang mit mehreren Zahlungen gefälscht habe, um negative Informationen über sich zu verheimlichen.

Dazu gehört auch die Zahlung an Stormy Daniels, eine Schauspielerin, die behauptet, Trump habe eine Affäre mit ihr gehabt, so die Anklage.

Jeffrey Clark, ehemaliger stellvertretender Generalstaatsanwalt, nennt die Anklagepunkte einen „Copy-and-Paste-Job“ bei einer Liveübertragung von NTDTV und Epoch.tv, bei dem in immer das gleiche Formular unterschiedliche Daten eingetragen wurden. Beispielsweise eine Zahlung an eine Person, dann eine weitere Zahlung an diese oder eine andere Person, aber mit einem anderen Betrag. Ihm zufolge könnte die gesamte Anklageschrift leicht auf vier Seiten eingedampft werden.

Anklagepunkte schon lange verjährt

Die Anklage wegen Fälschung von Geschäftsunterlagen sei in der Regel ein Vergehen mit einer Verjährungsfrist von nur zwei Jahren, die in Anbetracht der Tatsache, dass Trump die Zahlung angeblich im Jahr 2016 geleistet hat, schon verjährt wäre. Eine solche Anklage hätte keine Aussichten auf Erfolg.

„So ein Fall wird normalerweise nur vorgebracht, wenn der Fall wirklich klar ist“, sagt Clark. Ist das nicht der Fall, dann stehe ein anderes Motiv dahinter. Nämlich die Verhinderung von Trump als nächstem Präsidenten.

Der klagende Staatsanwalt von Manhattan, Alvin Bragg, versucht nun, diese verjährten Straftaten mit einer Verschwörung zu Wahlmanipulation in Verbindung zu bringen. Das ist ansatzweise auch auf einer seiner Schautafeln während seiner Pressekonferenz nach der Anklage zu sehen. Eine solche Tat wäre noch nicht verjährt und könnte eine Verurteilung nach sich ziehen. Sie würde aber in die Zuständigkeit des Bundes fallen. Das heißt, der Federal Court könnte das Verfahren an sich ziehen.

Clark fiel in diesem Zusammenhang auf, dass Bragg diese Gefahr vermutlich umgehen wollte. „Es gibt zwar Hinweise auf ein übergeordnetes Verbrechen in der Anklageschrift. Aber es wird nirgends eindeutig erwähnt“, sagte Clark. Er geht zudem davon aus, dass diese nebulösen Andeutungen den Federal Court nicht davon abhalten würden, das Verfahren an sich zu ziehen. Das von Bragg geplante politische Verfahren wäre dann geplatzt.

Ausschnitte aus Trumps Rede

Am gestrigen Abend äußerte sich der ehemalige Präsident Donald Trump zu der Anklage: „Dies ist eine Verfolgung und keine Ermittlung.“

Kurz danach arbeitete er in seiner Rede heraus, dass der Fall kein Fall sei (ab 1:13:45): „Ein gescheiterter lokaler Staatsanwalt versucht einen ehemaligen Präsidenten zum ersten Mal in der Geschichte anzuklagen. Auf einer Grundlage, von der jeder Experte und Rechtsanalytiker sagen würde: Da ist kein Fall. Da ist kein Fall. Es gibt keinen Fall, sagten sie immer wieder. Und fast jeder sagte das. Aber es ist viel schlimmer als das, weil er [Bragg] wusste, dass da kein Fall war.“

„Und weil Bragg das wusste“, fuhr Trump fort, „zog er den Fall zunächst für einen Monat zurück und bastelte dann aus seiner Tasche diese lächerliche Anklage zusammen. Und als diese heute herauskam, sagte jeder: Das ist nicht wirklich eine Anklage. […] Das sagten meine Anwälte. Da war nichts, was er hatte. Er hat nicht einmal gesagt, was Sie getan haben.“

Trump kommt zu dem Schluss: „Der Kriminelle ist der lokale Staatsanwalt, weil er, illegal, große Mengen an Grand-Jury-Informationen verbreitet hat. Dafür müsste er angeklagt werden, oder mindestens zurücktreten.“

Mit Material von The Epoch Times und NTDTV.



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