Angst vor Uhuru

Eine folgenreiche SMS
Von 11. April 2007

Eine bizarre Geschichte widerfuhr einer Frau aus Südafrika. Die in Springs (Provinz Gauteng) lebende Apothekenhelferin Christene Pretorius erhielt eine SMS, in der ihr mitgeteilt wurde, der ehemalige Präsident Mandela befände sich im Koma. Sie glaubte, dass daraufhin ein Massaker an den weißen Südafrikanern, vor allem an den Buren, verübt werden würde, was in Südafrikas weißer wie auch schwarzer Bevölkerung als Uhuru, Operation white-clean oder Red October bekannt ist. Sie glaubte an die SMS, verließ ihre Arbeitsstelle, nahm ihre Familie mit sich und ging für zwei Tage in die Steppe in die Nähe der Stadt Heilbron, bevor sie merkte, dass sie hereingelegt wurde.

Als sie wieder zu ihrer Arbeitsstelle zurückkehrte, wurde sie nach 12 Jahren Arbeit in der Apotheke wegen unerlaubter Abwesenheit vom Arbeitsplatz gefeuert. Um ihren Job wieder zu bekommen, ging sie zum südafrikanischen Komitee für Versöhnung, Mediation und Ausgleich.

In der SMS wurde behauptet, dass Polizei und Armee in Alarmbereitschaft seien, um sich auf mögliche Übergriffe vorzubereiten. Es hieß weiter, dass die Zeit von Uhuru da sei und die Weißen jetzt ausgelöscht würden. Die Geschichte von Uhuru wurde in einer DVD neu aufgelegt, die eine Gruppe Südafrikaner herausgegeben hatte, die sich Suidlanders (Südländer) nennen. Ihr Anführer heißt Gustav Müller.

Auch Pretorius bekam eine solche DVD. „Die DVD war sehr einleuchtend, ich war nie im Leben so zu Tode erschrocken; als ich die SMS bekam, dachte ich, jetzt geht es so wie dort beschrieben, los.“ sagte Frau Pretorius.

Die DVD wurde weit verbreitet und und ist auch Gegenstand vieler Internet-Diskussionen unter meist weißen Südafrikanern.
Die Suidlanders sind eine kleine Splittergruppe im rechten Spektrum der Afrikaner und wurden durch die DVD landesweit bekannt. In seiner DVD warnt Müller vor Uhuru, der Nacht der langen Messer. Uhuru ist Suaheli und bedeutet Freiheit. Müller behauptet, dass es in der ehemaligen Sowjetunion ausgedacht wurde, und dass es unmittelbar nach Mandelas Tod durchgeführt werde. Mandela (88) wäre demzufolge der einzige, der qua seines Respekts und seiner Autorität bei den Massen bisher das Massaker verhindern konnte. Die Geschichte von Uhuru wird seit langem sowohl unter weißen wie schwarzen Südafrikanern kolportiert. So würden der Uhuru-Story zufolge 70000 KP und ANC_Anhänger in Sammeltaxen nach Johannesburg gebracht, um dort gegen die Weißen loszugehen. Neue Nahrung erhielt die Geschichte, als Ronnie Kasrils, ein an einer Militärakademie in der Sowjetunion ausgebildetes Mitglied des Zentralkomitees der starken und einflussreichen südafrikanischen KP zum Minister für die südafrikanischen Geheimdienste ernannt wurde. Viele weiße Südafrikaner sind davon überzeugt, dass es diese Pläne der Auslöschung der Weißen gibt und erzählen von Beamten oder anderen Offiziellen, die ihnen offen mit Uhuru gedroht hätten.

Die DVD

In dem Video erwähnt Müller ein geheimes Treffen südafrikanischer Politiker, und nennt es „der Tisch, der für Südafrika gedeckt wurde“. Er behauptet, das Video sei kein Ruf zu den Waffen, er wolle nur die Entwicklungen der letzten Jahre in den richtigen Zusammenhang setzen, als da die Streikbewegung, die Morde an den Farmern und die Überfälle auf Autofahrer genannt seien. Er behauptet, ein Ex-Mitglied der südafrikanischen Sicherheitsbehörden zu sein, und schon lange von Uhuru zu wissen. Nach den Wahlen von 1994 sei der Plan, der von der KP um deren ehemaligen Führer Slovo ausgedacht worden sei, auf Eis gelegt worden. Neue Entwicklungen würden seine Durchführung jetzt aber beschleunigen.

Pretorius und viele andere sahen das Video und waren über die geschilderten Details entsetzt. Falls Uhuru eintreten würde, sollten sich die Afrikaaner ( Buren ) bei einem Spar Supermarkt in der Nähe von Heilbron versammeln, von wo sie in Sicherheit gebracht würden.
Pretorius und ihre Kinder und Enkel gingen zu dem Supermarkt, um dort die nötig geglaubten Vorräte einzukaufen.

In der Wildnis

„Wir kauften ein Zelt für 1000 Rand,“ so Pretorius. Auf ihrer Webseite gaben die Suidlanders Ratschläge, wie man für einige Zeit in der Steppe überleben kann und was man für Nahrung braucht. Im Sparmarkt gab es einen Mann, der die Familie anwies, ihr Zelt in der Nähe eines Dammes aufzuschlagen und zu warten. Der Mann brachte sie dorthin und setzte Pretorius dort im Busch aus, wo sie zusammen mit ihren Kindern und Enkeln in der glühenden Sonne saßen. Zwei Tage später wurden sie per SMS informiert, dass es sich um einen Scherz gehandelt hatte, und dass Mandela am Leben sei. Die Mitarbeiter des Marktes wiesen explizit jede Verwicklung in den Vorfall zurück, sie wollten in dem Zusammenhang am liebsten nicht genannt werden.

Mandela greift ein

Während die Familie nach Heilbron floh, machte die SMS und Gerüchte von Mandelas Tod die Runde unter den weißen Südafrikanern und verursachte so viel Unruhe, dass der ehemalige Präsident Mandela sich genötigt sah, in einer der größten afrikanischsprachigen Zeitungen auf Seite eins zu verkünden: “Kyk! Ik is piekfyn!“( Schaut, mir geht es bestens ). Schon 2004 musste Mandela wegen damaliger Uhuru-Gerüchte in Kapstadt öffentlich beteuern, dass es ihm gut gehe und er noch lange nicht ans Sterben dächte.

Nach der Rückkehr an ihren Arbeitsplatz in der Apotheke wurde Pretorius jedoch fristlos entlassen, obwohl sie, wie sie extra betont, vorher nie krank war oder sonst wie fehlte. Der Anwalt, den sie sich genommen hatte, beklagt sich, dass seine Mandantin dafür gefeuert worden sei, dass sie die Wahrheit erzählt habe. Unterdessen erklärten die Suidlanders, dass sie nicht für die SMS oder Emails verantwortlich seien.

Zunehmende Spannungen

Die Spannungen zwischen den Rassen nehmen gegenwärtig zu. In einer Schule gab es eine Prügelei zwischen Weißen und Farbigen, weil die Schulleitung ein unter Buren gegenwärtig populäres Lied über den Freiheitskampf der Buren gegen die Engländer verbieten ließ. Südafrikanische Politiker befürchten, dass die Popularität des Liedes durch den Unmut der Buren gefördert ausgelöst wurde, die sich immer mehr an den Rand gedrängt sähen. In dem Lied wird der Buren-General DelaRey besungen, der im Burenkrieg um 1900 trotz der Internierung der Zivilbevölkerung in britische Konzentrationslager den Kampf gegen die Briten unerbittlich weiterführte.



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