Atom-U-Boot in Südkorea: Washington und Seoul verstärken Abschreckung gegen Nordkorea

US-Präsident Biden empfängt seinen südkoreanischen Amtskollegen zu einem prunkvollen Staatsbesuch in Washington. Im Fokus der Gespräche steht Nordkoreas Nuklearprogramm, das die Welt besorgt.
US-Präsident Joe Biden (r.) und der südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol halten nach einer Kranzniederlegung inne, als sie das Korean War Veterans Memorial in Washington besuchen.
US-Präsident Joe Biden (r.) und der südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol halten nach einer Kranzniederlegung inne, als sie das Korean War Veterans Memorial in Washington besuchen.Foto: Susan Walsh/AP/dpa
Epoch Times28. April 2023

Die USA und Südkorea wollen ihre Abschreckung gegen eine nukleare Bedrohung aus Nordkorea verstärken. US-Präsident Joe Biden empfing seinen südkoreanischen Amtskollegen Yoon Suk Yeol zum Staatsbesuch im Weißen Haus in Washington – mit viel protokollarischem Pomp.

Die beiden vereinbarten eine Verstärkung der militärischen Zusammenarbeit beider Länder. Dazu gehört nach Angaben der US-Regierung sichtbarere Stationierung strategischer amerikanischer Ausrüstung. Unter anderem solle erstmals seit den 80er-Jahren wieder ein amerikanisches Atom-U-Boot in Südkorea andocken. Auch militärische Trainings und Simulationen sollen verstärkt werden.

Wegen seines Atomwaffen- und Raketenprogramms ist Nordkorea harten internationalen Sanktionen unterworfen. Der Konflikt mit Pjöngjang gewann zuletzt wieder deutlich an Brisanz. Nach einer bisher beispiellosen Serie von Raketenstarts im vergangenen Jahr testete Nordkorea auch in diesem Jahr wieder mehrfach atomwaffenfähige Raketen. Die USA und Südkorea nahmen ihre gemeinsamen Militärübungen wieder in vollem Umfang auf – und wollen nun noch mehr tun.

Erweiterte Abschreckung gegen zunehmende nukleare Bedrohung

Biden sagte bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Yoon, es gehe um eine erweiterte Abschreckung gegen die zunehmende nukleare Bedrohung durch Nordkorea und das eskalierende Verhalten Pjöngjangs. Der US-Präsident warnte, ein Atomangriff gegen die USA oder seine Partner würde „das Ende jedes Regimes bedeuten, das eine solche Aktion durchführen würde“. Auch Yoon warnte das Nachbarland vor einem solchen Schritt und sagte, Frieden auf der koreanischen Halbinsel komme nicht von selbst.

Bei der neuen Zusammenarbeit zwischen Washington und Seoul gehe es um „gelegentliche, sehr deutliche Demonstrationen von Stärke“ gegenüber Pjöngjang, nicht aber um eine dauerhafte Stationierung neuer Mittel, sagte eine ranghohe Vertreterin der US-Regierung. Auch sei nicht geplant, wieder Nuklearwaffen in Südkorea zu stationieren.

Südkorea soll allerdings mehr Einblick bekommen in die strategische Planung der US-Regierung mit Blick auf Bedrohungen – auch nuklearer Art. Ranghohe US-Beamte sagten, dies sei dem nachempfunden, was die USA auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges mit engen europäischen Partnern gemacht hätten, in ähnlichen Zeiten externer Bedrohungen. Südkorea bekenne sich zugleich zu seinem Status als Nicht-Atom-Macht.

Wie reagiert China?

Auf die Frage nach einer möglichen Verärgerung Chinas durch das kraftvollere Auftreten der Amerikaner in der Region sagte ein US-Regierungsvertreter, man lege die Gründe für die Schritte sehr deutlich dar. Eine Verhinderung weiterer destabilisierender Aktionen Nordkoreas in der Region sei auch im Interesse Chinas. „Es handelt sich um eine umsichtige, vorsichtige strategische Antwort auf anhaltende Provokationen, die, offen gesagt, von China entschuldigt oder sicherlich nicht eingedämmt wurden.“ Die US-Regierung sei enttäuscht darüber, dass Peking bislang nicht bereit gewesen sei, seinen Einfluss zu nutzen, um auf Nordkorea einzuwirken.

Südkorea gehört neben Japan zu den wichtigsten US-Verbündeten in Asien. Yoon ist – nach Frankreichs Präsident Emmanuel Macron – erst der zweite ausländische Gast in Bidens Amtszeit, der zu einem förmlichen Staatsbesuch eingeladen wurde. Solche Trips werden anders als reguläre Arbeitsbesuche von besonderem protokollarischen Pomp begleitet. Zu Ehren von Yoon und seiner Frau Kim Keon Hee war am Abend noch ein festliches Staatsbankett geplant. (dpa)



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