Außer Spesen bislang nichts gewesen: Klaas Heufer-Umlauf hat noch niemanden aus Seenot gerettet
Etwas mehr als ein Jahr ist es her, seit die Beschlagnahme des „Seenotretter“-Schiffes „Lifeline“ durch die Regierung in Malta den bekannten TV-Moderator Klaas Heufer-Umlauf moralisch so stark getriggert hat, dass dieser sich dazu genötigt sah, selbst das Heft des Handelns an sich zu reißen.
Inspiriert von seinem Kollegen Jan Böhmermann, der zuvor innerhalb von wenigen Tagen geschafft hatte, von fast 8500 Beteiligten knapp 185.000 Euro für die Rechtshilfe zugunsten der Besatzung einzusammeln, meldete sich Heufer-Umlauf mit einem „Zwischenruf aus der Sommerpause“ auf YouTube zu Wort.
Er wollte nicht nur die Rechtshilfe für die „Seenotretter“ organisieren, sondern gleich selbst in deren Geschäft einsteigen – durch einen Spendenaufruf, dessen Erlös dazu dienen sollte, Schiffe zu chartern, um Migranten zu retten, die sich auf das Mittelmeer begeben haben. Schließlich sei die private „Seenotrettung“ ein Thema, das ihn „nicht loslässt – und ich hoffe, einige andere auch nicht“.
Unangenehme Fragen an Civilfleet
Das Publikum zeigte sich begeistert und bis heute sollen, so die „Welt“, über die dazugehörige Crowd-Funding-Plattform 7428 Menschen insgesamt 297.036 Euro zur Verfügung gestellt haben. Immerhin hatte Heufer-Umlauf sogar versprochen, er werde „persönlich dafür sorgen, dass das Geld ankommt“.
Allerdings scheint es bis dato noch einige Terminkollisionen gegeben zu haben, die den Moderator davon abhielten, seine Ankündigung umzusetzen. Gerettet wurde bis dato nämlich offenbar noch kein Asylsuchender auf dem Mittelmeer aus der Vermögensmasse, die zugunsten Heufer-Umlaufs zusammengekommen war.
Der Verein „Civilfleet“, den der Moderator ins Leben rief und für dessen Leitung er sich Politprominenz in Form des grünen Ex-EU-Abgeordneten Erik Marquardt erkoren hatte, musste sich zuletzt schon unangenehmen Fragen von Spendern via Instagram stellen.
Die österreichische Investigativplattform „addendum“ schreibt nun, dass die Mission gescheitert sei. Zwar habe der Verein einen 1987 gebauten Trawler namens „Golfo Azzurro“ gechartert, der ursprünglich unter der Flagge Panamas gefahren war. Da man jedoch Angst hatte, Italiens Innenminister Matteo Salvini könnte durch politischen Druck einen Entzug der Flagge erwirken, habe man den Inselstaat Vanuatu als Flaggenstaat gewählt – für Bearbeitungskosten von 30.000 Euro.
Schiffseigentümer ist Briefkastenfirma
Weitere Kosten verursachten notwendige Umbauten für die medizinische Versorgung der Geretteten, für Treibstofflager oder Stabilitätstest. Der Verein musste auch dafür etwa 70.000 Euro als Darlehen an den Eigentümer des Schiffes zur Verfügung stellen, zusätzliche 34.000 Euro verschlang die Bereithaltung, da andere Kunden in dieser Zeit das Schiff nicht nutzen konnten.
„Addendum“ zufolge sollen bereits 206.675 Euro an Spendengeldern nur für bürokratischen, technischen und logistischen Aufwand der „Golfo Azzurro“ geflossen sein, ohne dass diese in See gestochen wäre. Zudem soll sich der Eigentümer als Briefkastenfirma erwiesen haben, mit dem man zudem auch noch im Rechtsstreit stehe.
Civilfleet wollte die Zahlen nicht bestätigen, da noch kein Jahresabschluss vorliege, allerdings versicherte man, „sorgsam“ und „nach bestem Wissen und Gewissen“ mit den Spendengeldern umgegangen zu sein. Man überlege nun, so schreibt die „Welt“, alle Spender anschreiben und über das eigene Gebaren mit den Spendengeldern informieren.
Es „schmerze“ die Vereinsaktivisten am meisten, dass „dass die ‚Golfo Azzurro‘ bislang keine Menschen retten konnte“. Man habe jedoch „angesichts enormer Widerstände unser Bestes gegeben, um im Sinne der Spenderinnen die Seenotrettung im Mittelmeer wieder möglich zu machen“.
Klaas Heufer-Umlauf hat auf eine Anfrage der „Welt“ bis dato noch nicht geantwortet.
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion