„Berufsbildungszentren“: Türkei will Delegation zur Untersuchung der Lage der Uiguren nach China schicken

Mehr als eine Million Uiguren und Angehörige anderer muslimischer Minderheiten sollen in Umerziehungslagern inhaftiert sein, um sie zur Aufgabe ihrer Religion, Kultur und Sprache zu zwingen und zu „guten“ chinesischen Staatsbürgern zu erziehen. Peking bestreitet dies und spricht von „Berufsbildungszentren“.
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Muslimische Männer der Uiguren kommen aus der Id Kah Moschee nach den Freitagsgebeten.Foto: How Hwee Young/EPA/Archiv/dpa
Epoch Times4. Juli 2019

Die Türkei will eine Delegation zur Untersuchung der Lage der muslimischen Minderheit der Uiguren in die chinesische Provinz Xinjiang schicken. Die Türkei habe eine entsprechende Einladung der chinesischen Regierung angenommen, teilte der türkische Kommunikationsdirektor Fahrettin Altun am Mittwochabend mit. Präsident Recep Tayyip Erdogan sprach sich in der Frage für eine Lösung aus, die „die Bedenken beider Seiten berücksichtigt“.

Altun erklärte im Kurzmitteilungsdienst Twitter, Erdogan habe bei seinem Besuch in Peking am Dienstag „ausführlich über alle Fragen der bilateralen Beziehungen gesprochen einschließlich der Uiguren“. Er habe dabei den chinesischen Gesprächspartnern „die Sichtweise und die Erwartungen“ der Türkei übermittelt und die Hoffnung geäußert, dass die Uiguren in „Frieden, Gesundheit und Wohlstand“ leben könnten, schrieb Altun.

Beispielloses Überwachungssystem

Die Minderheit der Uiguren klagt seit langem über Diskriminierung durch die chinesischen Behörden. Nach blutigen Unruhen und einer Reihe von Angriffen auf Polizeiwachen, Staatsvertreter und ethnische Han-Chinesen verschärfte die Regierung in den vergangenen Jahren die Repression in Xinjiang. Laut Menschenrechtsaktivisten haben die Behörden ein beispielloses Überwachungssystem in der westchinesischen Wüstenprovinz eingerichtet.

Mehr als eine Million Uiguren und Angehörige anderer muslimischer Minderheiten sollen in Umerziehungslagern inhaftiert sein, um sie zur Aufgabe ihrer Religion, Kultur und Sprache zu zwingen und zu „guten“ chinesischen Staatsbürgern zu erziehen. Peking bestreitet dies und spricht von „Berufsbildungszentren“. Im Februar bezeichnete die Türkei den Umgang mit den Uiguren als „Schande für die Menschheit“ und forderte ein Ende der Repressionen.

Peking droht Türkei

Während Erdogans Besuch in China zitierte ihn aber die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua mit der Aussage, die Menschen in Xinjiang würden „glücklich“ leben. Von türkischer Seite wurde diese Aussage nicht bestätigt. Erdogan warnte vor seiner Rückkehr aus Peking im Gespräch mit Journalisten vor einer „emotionalen“ Haltung in der Frage der Uiguren, da dies die bilateralen Beziehungen zu China belasten und der Türkei schaden könne.

Die türkischen Nationalisten drängen die Regierung in Ankara, sich entschiedener für die Verteidigung der turksprachigen Minderheit einzusetzen. Peking drohte der Türkei aber mit Konsequenzen, sollte sie weiter ihr Vorgehen in Xinjiang kritisieren. Erdogan sprach sich für eine Lösung aus, die „die Bedenken“ der Türkei und Chinas berücksichtigt. Er bestätigte, dass die Entsendung einer türkischen Delegation nach Xinjiang im Gespräch sei. (afp)



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