Besatzung überlebt unverletzt Sojus-Notlandung in Kasachstan

Die Zwei-Mann-Besatzung einer russischen Sojus-Rakete hat eine Notlandung kurz nach dem Start zur ISS unversehrt überlebt. Der missglückte Start dürfte allerdings Auswirkungen auf die Mission des deutschen Astronauten Alexander Gerst haben.
Titelbild
Journalisten fotografieren die abhebende Raumkapsel Sojus MS-10 auf dem Weltraumbahnhof Baikonur. Der Start schlug jedoch fehl, die Kapsel musste notlanden, die beiden Raumfahrer an Bord überlebten.Foto: Dmitri Lovetsky/AP/dpa
Epoch Times11. Oktober 2018

Wohlauf trotz Katastrophen-Start: Die Zwei-Mann-Besatzung einer russischen Sojus-Rakete hat am Donnerstag eine Notlandung wegen einer Antriebspanne kurz nach dem Start zur Internationalen Raumstation (ISS) unversehrt überlebt. Der US-Astronaut Nick Hague und sein russischer Kollege Alexej Owtschinin landeten unverletzt in Kasachstan, wie die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos auf Twitter erklärte. Russische Ermittler kündigten eine strafrechtliche Untersuchung des gescheiterten Starts an.

Owtschinin und Hague sollten zur dreiköpfigen Besatzung an Bord der ISS stoßen, auf welcher der deutsche Astronaut Alexander Gerst als erster Deutscher und zweiter Europäer überhaupt derzeit das Kommando hat. Zur Crew von Gerst gehören die US-Astronautin Serena Aunón-Chancellor und der russische Kosmonaut Sergej Prokopjew. Nach der Notlandung wurden laut Vizeregierungschef Juri Borissow bis auf weiteres alle Sojus-Starts ausgesetzt.

Die Europäische Raumfahrtagentur ESA bestätigte, dass der missglückte Start „Einfluss“ auf die weitere Mission Gersts haben werde, der planmäßig am 13. Dezember zur Erde zurückkehren soll. Der deutsche Astronaut zeigte sich auf Twitter „froh“ über die Rettung seiner beiden Kollegen.

Raumfahrt ist schwierig. Und wir müssen weiter versuchen, zum Nutzen der Menschheit.“

Die Rakete startete um 10.40 Uhr (MESZ) vom Raumfahrtbahnhof Baikonur in Kasachstan. Kurz darauf kam es offenbar zu Problemen. „Problem mit Triebwerk, zwei Minuten 45 Sekunden“, war die ruhige Stimme von Kommandant Owtschinin während der Live-Übertragung zu hören. „Das war eine kurze Reise“, fügte er gelassen hinzu. Es war der zweite Start des 47-Jährigen, der bereits 2016 172 Tage im All war.

„Beamte untersuchen derzeit den Startplatz, Dokumente wurden beschlagnahmt“, erklärte der russische Ermittlungsausschuss. Eine Sonderkommission sei eingerichtet worden. Die Untersuchung soll demnach klären, ob beim Bau der Rakete Sicherheitsbestimmungen missachtet wurden.

Beim Start habe es „wenige Sekunden nach der Trennung der ersten Stufe“ ein Problem mit dem Triebwerk gegeben, hieß es in einem Kommentar zum Livestream der US-Raumfahrtbehörde Nasa. Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP vor Ort berichtete, dass der Start zunächst gut verlief.

Nach der Trennung der ersten Stufe aber hatten wir den Eindruck, dass es eine Art Blitz gab.“

Der Nasa-Kommentator sagte später, die Besatzung sei nach ihrer Notlandung östlich der kasachischen Stadt Scheskasgan in guter Verfassung. Laut Roskosmos wurden die beiden Raumfahrer von kasachischen Rettungskräften versorgt. Danach wurden sie zurück zum Weltraumbahnhof Baikonur gebracht. Roskosmos veröffentlichte Fotos von Hague und Owtschinin, wie sie bei ihrer Rückkehr nach Baikonur von erleichterten Familienmitgliedern begrüßt wurden.

Roskosmos erklärte, „zum Zeitpunkt des Starts“ sei eine „ungewöhnliche Lage“ eingetreten, die Rettungssysteme seien aktiviert worden. „Das Notfall-Rettungssystem hat funktioniert“, twitterte Roskosmos. Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin erklärte, die Situation sei zwar „dramatisch“, ein „sehr viel schlimmerer Ausgang“ habe aber verhindert werden können.

In den vergangenen Jahren musste die russische Raumfahrt mehrere Rückschläge verkraften. Dazu zählen der Verlust von Satelliten und 2011 der Absturz eines unbemannten Raumtransporters vom Typ Progress M-12M auf dem Weg zur ISS.

Schon damals wurden weitere Starts von Sojus-Raketen vorübergehend ausgesetzt. Der letzte Vorfall beim Start eines bemannten Sojus-Raumschiffs liegt allerdings schon 35 Jahre zurück. Auch damals überlebten die beiden Kosmonauten unverletzt. (afp)



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