Biden-Artikel zensiert: Gründer von „The Intercept“ verlässt investigatives Journalismus-Projekt

Der bekannte US-Journalist Glenn Greenwald ist im Streit um einen Biden-kritischen Artikel aus dem von ihm mitbegründeten investigativen Journalismus-Projekt "The Intercept" ausgestiegen.
Titelbild
Der US-Journalist Glenn Greenwald, Gründer und Herausgeber der Website "The Intercept", während einer Anhörung vor der Menschenrechtskommission des Unterhauses in Brasilia, Brasilien, am 25. Juni 2019.Foto: EVARISTO SA/AFP via Getty Images
Epoch Times30. Oktober 2020

Der bekannte US-Journalist Glenn Greenwald ist im Streit um einen Artikel über den demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden aus dem von ihm mitbegründeten investigativen Journalismus-Projekt „The Intercept“ ausgestiegen. Die Redaktionsspitze der Investigativ-Website habe sich geweigert, den Artikel zu veröffentlichen, falls er nicht „alle kritischen Abs chnitte“ über Biden entferne, erklärte Greenwald am Donnerstag. „The Intercept“ wehrte sich gegen die Vorwürfe und warf Greenwald vor, „zweifelhafte Behauptungen“ der Kampagne von US-Präsident Donald Trump wiederzugeben.

Greenwald wollte nach eigenen Angaben einen Artikel veröffentlichen, in dem er Nachrichtenredaktionen eine positive Voreingenommenheit gegenüber Biden vorwirft. Konkret sei es um die Berichterstattung über Korruptionsvorwürfe gegen Bidens Sohn gegangen, die die „New York Post“ veröffentlicht hatte.

Hintergrund: Kurz vor der US-Präsidentschaftswahl veröffentlichte die „New York Post“ einen Enthüllungsartikel über Joe Bidens Sohn, Hunter Biden. Täglich erschienen neue Beweismaterialien wie E-Mails, Fotos, Videos und Zeugenaussagen, welche die Biden-Familie schwer belasten. Es geht um dubiose Geschäfte mit ukrainischen und chinesischen Firmen, und es geht um sexuellen Missbrauch von jungen Mädchen.

Die Online-Netzwerke Twitter und Facebook schränkten die Verbreitung der Artikel über Bidens Sohn – Hunter Biden –  ein und wiesen auf ungeklärte Fragen hin.

Repression, Zensur und ideologische Homogenität auch bei „The Intercept“?

Der 53-jährige Greenwald erklärte nun „The Intercept“ sei von den „gleichen Tendenzen von Repression, Zensur und ideologischer Homogenität“ geprägt, wie die nationale Presse die keine kritischen Berichte, die mit den Bidens in Zusammenhang stehen, veröffentlicht.

„The Intercept“ wehrte sich: Greenwald sei „eine erwachsene Person, die einen Wutanfall hatte“. „Während er uns der politischen Voreingenommenheit bezichtigt, war er es, der versuchte, die zweifelhaften Behauptungen einer politischen Trump-Kampagne wiederzuverwerten und als Journalismus zu verkaufen.“

Der mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnete Greenwald hatte die Webseite „The Intercept“ 2014 mit zwei anderen Journalisten gegründet. Zuvor war er bei der britischen Zeitung „The Guardian“ tätig. (afp/nmc)



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