Bis 2025: Neuseeland will das Rauchen gesetzlich verbieten

Neuseeland hat einen ambitionierten Plan zum Tabak: Bis 2025 soll das Land „rauchfrei“ werden. Mit strengen Maßnahmen soll das Ziel erreicht werden.
Titelbild
Neuseeland hat einen ambitionierten Plan, um das Rauchen von Tabak zu verbieten.Foto: iStock
Epoch Times21. Dezember 2022

Neuseeland will künftigen Generationen das Rauchen gesetzlich verbieten. Das Parlament in der Hauptstadt Wellington verabschiedete ein entsprechendes Gesetzespaket. Danach darf an Menschen, die am oder nach dem 1. Januar 2009 geboren wurden, kein Tabak mehr verkauft werden.

Die neuen Gesetze sollen im nächsten Jahr in Kraft treten. Neuseelands Regierung um Premierministerin Jacinda Ardern will das Land bis zum Jahr 2025 „rauchfrei“ machen.

Die Zahl der lizenzierten Tabakverkaufsstellen soll zudem bis Ende 2023 von 6.000 auf 600 reduziert werden. Zudem soll der Nikotinanteil in tabakhaltigen Produkten sinken, damit sie weniger süchtig machen. Die Maßnahmen zählen zu den strengsten der Welt: Verstöße können Strafgelder in Höhe von bis zu 150.000 neuseeländische Dollar (umgerechnet rund 91.000 Euro) zur Folge haben.

Kritiker: „Verbote haben zu keiner Zeit funktioniert“

„Es gibt keinen guten Grund, den Verkauf eines Produkts zu erlauben, das die Hälfte der Menschen, die es nutzen, tötet“, sagte die Vize-Gesundheitsministerin Ayesha Verrall im Parlament. Das Gesundheitswesen werde außerdem Milliarden sparen, wenn Krankheiten wie Krebs, Herzinfarkte und Schlaganfälle, die auch durch das Rauchen verursacht werden können, nicht mehr behandelt werden müssen.

Das neue Gesetz betrifft allerdings nicht den Verkauf von E-Zigaretten, die bei der jüngeren Generation weitaus beliebter sind als Zigaretten.

Kritiker argumentieren hingegen, dass das Verbot den Schwarzmarkt nur beleben würde. „Verbote haben zu keiner Zeit und an keinem Ort funktioniert“, sagte Brooke van Velden, Gesundheitssprecherin der Partei ACT. „Am Ende werden wir mit einem Schwarzmarkt für Tabak konfrontiert, ohne Standards oder Regulierung“, warnte sie.

Neuseeland hat bereits eine der niedrigsten Raucherquoten weltweit: Laut der Statistikbehörde rauchen acht Prozent aller Neuseeländer täglich. In Jahr 2021 griffen 9,4 Prozent der Bevölkerung zur Zigarette.

Ist ein Rauchverbot auch in Deutschland denkbar?

In Deutschland greift hingegen jeder vierte Erwachsene zur Zigarette. Die Zahlen sind seit einigen Jahren rückläufig. Insbesondere ist die Raucherquote bei den 12- bis 17-Jährigen stark gesunken. Im Jahr 2001 rauchten noch über 27 Prozent der Jugendlichen. Laut aktueller Umfrage liegt die Raucherquote in dieser Altersgruppe bei einem historischen Tiefstand von 6,1 Prozent. Gleichzeitig steigt der Anteil Jugendlicher, die noch nie geraucht haben, auf knapp 83 Prozent. Im Jahr 2005 waren es nur rund die Hälfte.

Ein Bündnis aus 50 Gesundheitsorganisationen und Hilfswerken setzt sich derweil für ein tabakfreies Deutschland ein. Ihr Ziel: Bis zum Jahr 2040 sollen weniger als fünf Prozent der Erwachsenen und weniger als zwei Prozent der Jugendlichen Tabakprodukte oder E-Zigaretten konsumieren. „Das halten wir schon für ambitioniert, aber machbar. Die Tabaklobby leistet in Deutschland gute Arbeit“, erklärte Dr. Katrin Schaller vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg gegenüber dem WDR.

Im Vergleich zu Neuseeland fehle es hierzulande an politischem Willen. Neuseeland gehöre ihrer Ansicht nach nicht zu den „führenden Nationen“ in Bezug auf die Tabakprävention. „Davon können wir hier nur träumen“, so Schaller. (dl/dpa)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion