Buchautor Alexander Kissler: Muslime verfolgen Christen – Warum das westliche Desinteresse?

Alexander Kissler, Kommentator und Buchautor (u.a. „Keine Toleranz den Intoleranten. Warum der Westen seine Werte verteidigen muss“) sinnierte kürzlich über das Desinteresse des Christentums an seiner eigenen Verfolgung. Dabei gab er drei Gründe für ein moralisches und politisches Großversagen an. "Das Böse verschwindet nicht, wenn man ein Tuch darüber legt", folgert er.
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Ägyptische Christen trauern um die Opfer nach einem Bombenanschlag auf eine Kirche in Alexandria am Silversterabend 2010.Foto: MOHAMMED ABED/AFP/Getty Images
Von 19. Dezember 2016

Alexander Kissler, Kommentator und Buchautor (u.a. „Keine Toleranz den Intoleranten. Warum der Westen seine Werte verteidigen muss“) sinnierte kürzlich im Online-Magazin „Cicero“ über das Desinteresse des Christentums an seiner eigenen Verfolgung.  Das Christentum sei die am stärksten drangsalierte Religion. „Woher rührt unser Desinteresse?“, fragt er und erklärt dabei drei Gründe für ein moralisches und politisches Großversagen.

Das lethargische „Wir“ von dem hier die Rede ist, bestehe größtenteils selbst aus Christen, schreibt er. „Es sind getaufte Europäer, die sich einen schlanken Fuß machen, wenn beispielsweise in Ägypten Christen in einem Gottesdienst ermordet werden.“ Dabei bezieht er sich auf den Tod von 25 Christen bei einem Anschlag auf eine Kathedrale in Kairo.

Rasch sei auch die Anteilnahme an der Ermordung des katholischen Priesters Jacques Hamel verebbt, so Kissler weiter. Hamel wurde im Juli dieses Jahres in seiner Kirche in Nordfrankreich während der Messe von zwei selbsternannten IS-Kämpfern vor den Augen von fünf Kirchenbesuchern hingerichtet.

„Die Reaktionsmuster gleichen sich“, analysiert Kissler: „Auf Abscheu und Empörung folgen Appelle an die Toleranz und Bekenntnisse zur Unumkehrbarkeit friedlicher Koexistenz. Alles richtig, alles einigermaßen sinnlos“, kommentiert Kissler.

Doch was sind nun die Gründe für das westliche Desinteresse?

Nach Kisslers Analyse waren die Opfer immer Menschen, die ihren Glauben praktizierten, sie hätten das Christentum zu ihrer persönlichen Sache gemacht. Ein solches Nahverhältnis zur eigenen Religion sei aber den meisten Christen des Westens suspekt, ja unvernünftig. Und deshalb sei die erste Wurzel des Desinteresses die religiöse Vergesslichkeit des Westens. „Wir nehmen unser Herkommen nur ironisch“, schreibt er.

Der zweite Grund läge nah am ersten: Den Christen werde vor allem im Nahen und Mittleren Osten das Leben zur Hölle gemacht. Diese Regionen seien bei den Durchschnittseuropäern als islamische Kernlande abgespeichert. Hier überwiege das Schuldgefühl an der Kolonialisierung und Ausbeutung durch den christlichen Westen, was aber nur zur Hälfte stimme. Die Vertreibung der Christen, die eine längere Geschichte hätten, wiege in dieser Perspektive weniger als die Legende vom christlichen Eindringling. Die zweite Wurzel des Desinteresses an der Christenverfolgung sei deshalb der westliche Schuldkomplex, folgert Kissler.

Verfolgung durch Muslime ein Tabu

Der dritte und offensichtlichste, aber am wenigsten thematisierte Grund, sei die Verfolgung durch Muslime. Das mache die Tat nicht besser oder schlimmer als in jenen Fällen, wo Christen durch nationalistische Hindus oder atheistische Regimes diskriminiert würden. Aber es mache die Sache heikler und bedrängender.

Der „Krieg gegen Christen in der arabischen Welt“ werde von Muslimen wie Christen öffentlich geleugnet. Warum? Kissler schreibt von Angst, Angst, sich den Vorwurf des Rassismus zuzuziehen und das Fernglas der Betrachtung gegen die heimische Brille eintauschen zu müssen.

Kissler sagte auch schon: „Muslime bilden eine heranwachsende Bevölkerungsgruppe im Herzen des Westens.“ Epoch Times berichtete.

„Man erfuhr jüngst, ‚christliche Flüchtlinge aus dem Nahen Osten‘ werden an deutschen Schulen von ‚muslimischen Mitflüchtlingen‘ gemobbt – mit dem schlimmen Resultat, dass ein Gemobbter die Schule verlassen musste und die Mobber verblieben. In Österreich drängt derweil eine ‚Generation Haram‘ auf islamische Verhaltens- und Bekleidungslehren unter Jugendlichen und etabliert ‚eine neue Verbotskultur mitten in Wien‘. So kehren sich die Zeiten in ihr Gegenteil.“

Hierbei gehe es zwar vordergründig nicht um Christenverfolgung, aber um eine Ausbreitung muslimischen Dominanzgebarens, so der Autor.

„Das Böse verschwindet nicht, wenn man ein Tuch darüber legt.“

Die Christenverfolgung werde wohl auch im kommenden Jahr weitergehen und da sei eine Leisetreterei aus Angst, aus einem Schuldkomplex oder aus religiöser Vergesslichkeit wohl die allerschlechteste Reaktion, mahnt Kissler.

„Das Böse verschwindet nicht, wenn man ein Tuch darüber legt. Gefragt sind Klarheit, Wahrheit, Bekennermut“, so der Autor abschließend.

Siehe auch:

https://www.epochtimes.de/politik/deutschland/weil-die-kirche-sich-wie-eine-partei-benimmt-der-wichtigste-restaurator-geht-a1996882.html

https://www.epochtimes.de/politik/deutschland/gesinnungsschnueffelei-wie-in-der-ddr-wohin-steuert-die-kirche-a1997996.html

https://www.epochtimes.de/politik/deutschland/kirchen-kritisieren-massive-deutsche-ruestungsexporte-katar-das-weltweit-islamisten-unterstuetzt-2015-empfaengerland-nummer-eins-a1998289.html



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