Buschfeuer in Australien – 15 Millionen Euro Spenden an die Feuerwehrleute
Australiens Premierminister Scott Morrison kündigte an, 3000 Reservisten der Streitkräfte zu mobilisieren. Der konservative Politiker, ein Förderer der Kohle-Industrie, steht wegen seines Krisenmanagements in der Kritik. Er war während der Feuer zum Urlaub nach Hawaii gereist. Vergangene Woche wurde er bei einem Besuch im Brandgebiet als „Idiot“ beschimpft.
Wie groß die Schäden sind, ist noch nicht abzusehen. Nach der extremen Hitze und den starken Winden vom Samstag gebe es Berichte, dass Hunderte weitere Grundstücke und Häuser den Bränden zum Opfer gefallen seien, sagte der regionale Feuerwehrchef Shane Fitzsimmons am Sonntag.
Er sprach angesichts des auch über die Nacht zum Sonntag wütenden Infernos von einem „schrecklichen Tag“. Allerdings war die Wetterprognose für Sonntag etwas günstiger, nachdem die Temperaturen westlich der Millionenmetropole Sydney tags zuvor fast 50 Grad erreicht hatten.
Spenden von bereits knapp 25 Millionen australische Dollar
Viele Prominente nehmen Anteil an den Bränden.
Bei einem internationalen Spendenaufruf für australische Feuerwehrleute, die derzeit gegen die verheerenden Buschbrände in ihrem Land kämpfen, sind bereits knapp 25 Millionen australische Dollar (15,5 Millionen Euro) zusammengekommen. Die Summe wurde am Sonntag erreicht, zwei Tage nach der Veröffentlichung des Spendenaufrufs durch die australische Künstlerin Celeste Barber im Onlinedienst Facebook.
Hollywoodschauspielerin Nicole Kidman erklärte auf Instagram, ihre Familie habe 500 000 Dollar (rund 448 000 Euro) an die Feuerwehr gespendet. Auch die US-Sängerin Pink kündigte eine solche Spende an. Sie sei beim Anblick der Bilder von den schrecklichen Bränden „völlig verzweifelt“, schrieb Pink auf Twitter. Die Spende solle den Feuerwehrleuten, die „an vorderster Front so schwere Arbeit leisten“, zufließen.
Die australische Tennis-Weltranglistenerste Ash Barty sagte zu, alle ihre Einnahmen aus dem internationalen Tennisturnier in Brisbane in dieser Woche zu spenden.
Auch Brände im Bundesstaat Victoria
Während im Bundesstaat New South Wales nach wie vor rund 170 Buschbrände wüten und es auch am Sonntagmorgen vielerorts keinen Strom gab, lodern im Nachbarstaat Victoria etwa 50 Brände. Dort wurden noch immer sechs Menschen vermisst. Die bisherige Opferzahl von 24 Toten könnte also noch weiter steigen.
In der australischen Hauptstadt Canberra schlossen Läden und öffentliche Einrichtungen wegen des Rauchs und der Luftverschmutzung. Die Schutzmasken wurden knapp.
Ein 47-Jähriger erlitt einen tödlichen Herzinfarkt, als er südwestlich von Canberra ein Grundstück vor der Feuersbrunst schützen wollte, wie die Polizei des Bundesstaates New South Wales mitteilte. Auf der Känguru-Insel, einem beliebten Urlaubsziel im Bundesstaat South Australia, starben zwei Menschen durch die Brände.
Am Strand von Mallacoota
Die in Australien lebende Deutsche Cornelia Schroller hat einige Stunden nahe dem Küstenort Mallacoota hinter sich. Bei einem Urlaub über den Jahreswechsel erlebte sie, wie dort die Feuer bedrohlich nahe kamen und die Straßen gesperrt wurden, wie die 31-Jährige der Deutschen Presse-Agentur erzählte. „Ein Hotelmanager hat uns auf dem Sofa schlafen lassen.“
Danach wartete die Unternehmensberaterin mit ihrem Mann darauf, wie viele andere Gestrandete mit einem Marine-Schiff in Sicherheit gebracht zu werden. Diese Rettungsaktion erlebte sie als sehr gut organisiert, auch wenn improvisiert wurde. „Wir haben überall geschlafen, wo Platz war.“ Die Reise auf dem Boot nach Melbourne dauerte gut einen Tag.
Zehntausende Koalas fallen verheerenden Buschbränden in Australien zum Opfer
In Australien sind nach Angaben von Tierschützern zehntausende Koalas durch die verheerenden Buschbrände getötet worden. Besonders kompliziert ist die Lage auf der bei Touristen beliebten Känguru-Insel, wo die Hälfte der geschätzt 50.000 Koalas den Flammen zum Opfer fiel, wie Sam Mitchell vom dortigen Wildpark am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP sagte. Der Bestand auf der Insel ist für den Erhalt der Tierart zentral, da er als einziger nicht von einer gefährlichen Infektionskrankheit befallen ist.
Viele der Tiere, die den Flammen bislang entkamen, hätten „extreme“ Verletzungen, sagte Mitchell. Andere hätten ihren natürlichen Lebensraum verloren und seien nun vom Hungertod bedroht. Bis Freitag hatten sich die Brände auf der Insel massiv ausgebreitet, mit 170.000 Hektar war etwa ein Drittel der Insel betroffen.
Einer Studie der University of Adelaide zufolge sind die Koalas auf der Känguru-Insel besonders wertvoll für den Fortbestand der Art, da sie als einzige nicht von Chlamydien befallen sind. Die Bakterien verursachen bei Koalas Blindheit, Unfruchtbarkeit und führen oft zum Tode. Die Infektion ist unter Koalas in den Bundesstaaten New South Wales und im östlichen Queensland verbreitet und taucht auch in Victoria auf.
(dpa/afp)
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