Cambridge: Tägliche 5-Pfund-City-Maut wird nicht umgesetzt

Mit der Einführung einer City-Maut wollte die Stadt Cambridge eine „nachhaltige Verkehrszone“ schaffen – doch es gab zu viel Gegenwind. Gegner befürchten nun, dass diese Verkehrszone künftig in anderer Form wieder eingeführt werden könnte.
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Auf dem Marktplatz in der Nähe der St. Marys Kirche in Cambridge.Foto: iStock
Von 3. Oktober 2023

Die Entscheidungsträger von Cambridge (Großbritannien) wollten eine Straßenmaut in Höhe von fünf Pfund (5,77 Euro) einführen. Allerdings fehlte es ihnen an politischer Unterstützung.

Am Donnerstag wurde der Vorschlag für eine nachhaltige Verkehrszone in Cambridge fallen gelassen. Das hätte die Anzahl der Autofahrten innerhalb der Stadt um 50 Prozent reduzieren können.

Dem Vorschlag zufolge hätten Autofahrer eine tägliche Gebühr von fünf Pfund (5,77 Euro), Lieferwagenfahrer zehn Pfund (11,75 Euro) und Lkw-Fahrer 50 Pfund (57,72 Euro) zahlen müssen, um in die Zone einzufahren oder werktags zwischen 7 und 19 Uhr in der Stadt zu fahren.

Die Tagesgebühr von fünf Pfund hätte der Stadt 26 Millionen Pfund (30 Millionen Euro) pro Jahr eingebracht. Diese Gelder wären für die künftige Finanzierung des Busnetzes sowie der Infrastruktur für Fußgänger und Radfahrer bestimmt gewesen.

„Eine kontroverse Angelegenheit“

In der Stadt ist die Maut umstritten. Bei einer öffentlichen Anhörung sprachen sich 58 Prozent der Befragten gegen die Gebühr aus, da sie „ungerecht oder strafend“ sei. Ebenso wiesen die Anwohner darauf hin, dass dies Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft und den Zugang von Fachkräften zu ihren Arbeitsplätzen haben werde.

Nach einer Sitzung am 28. September erklärte die Partnerschaft für den Großraum Cambridge (GCP), welche die Gebühr im Wesentlichen unterstützt, dass sie den Vorschlag nun nicht weiterverfolge. Das Gremium besteht aus gewählten Vertretern von Gemeinderäten, Universitäten und Unternehmen.

Elisa Meschini, Vorsitzende des Ausschusses, sagte: „Aus der bisherigen Debatte geht eindeutig hervor, dass wir dem Gemeinderat nicht empfehlen können, das Programm für weitere Arbeiten zu erhalten. Aus diesem Grund wird die Empfehlung heute nicht ausgesprochen.“ Zudem gebe es „Probleme in unserer Region, die wir lösen müssen“. Darüber hinaus fügte sie hinzu: „Diejenigen, die sagen, dass wir das auf jeden Fall schaffen können, sollten sich mehr ins Zeug legen.“

Mike Davey, Stadtrat der Labour-Partei in Cambridge, erklärte, dass die Libdem-Fraktion des Bezirks South Cambs vor vier Wochen beschlossen habe, den Vorschlag einer Mautgebühr nicht zu unterstützen. Daher sollte der Vorschlag nicht dem Bezirksrat vorgelegt werden.

Andy Neely, Vertreter der Universität im GCP, meint: „Ich denke, es ist klar, dass es zu diesem Zeitpunkt keinen politischen Konsens gibt. Es ist eine Schande, dass uns die Politik in die Quere gekommen ist. Dies ist, wie wir bereits erwähnt haben, eine kontroverse Angelegenheit.“ Beim Blick auf die Daten und die Zahl der Menschen der jüngeren Generation, die die Vorschläge unterstützt haben, glaubt Neely nicht, dass es in Zukunft dafür Danksagungen gebe. „Zum jetzigen Zeitpunkt scheint es, als gebe es nicht genug Konsens, um weiterzumachen.“

Sollen die Autos weg von der Straße?

Für die Gegner der Gebühr ist das eine gute Nachricht, so Kieron Johnson, Vorsitzender der Gruppe Cambs gegen die City-Maut. Dennoch zeigte er sich vorsichtig, wie er gegenüber Epoch Times sagte. Denn er glaube, dass das System nach der nächsten Wahl in anderer Form wiederkommen könnte.

In diesem Jahr startete er eine Petition, um ein Referendum gegen das System zu fordern. Die nachhaltige Verkehrszone würde „unsägliche Härten und Unannehmlichkeiten für die Mehrheit unserer Gemeinschaft“ innerhalb der Stadt und darüber hinaus verursachen. „Ich traue der GCP nicht, aber ich glaube, dass sie mit etwas zurückkommen werden. Sie wollen unbedingt, dass Autos von der Straße verschwinden“, sagte er.

Howard Cox, Londoner Bürgermeisterkandidat für Reform UK und Gründer der Kampagne Fair Fuel UK, sagte der Epoch Times, dass „eine nach der anderen diese sinnlose, rein fahrerfeindliche Politik am Straßenrand verschwinden werden (sic)“. Cox plädiert für die Abschaffung der Ultra-Niedrig-Emissionszone (Ultra Low Emissions Zone) des Londoner Bürgermeisters Sadiq Khan.

„Es ist eine Schande, dass die Premierministerin erst nach den bevorstehenden Parlamentswahlen erkennen muss, dass die 37 [Millionen] Autofahrer in Großbritannien ihre Stimme abgeben“, sagte Cox. „Es ist an der Zeit, dass die Regierung eingreift und den grünen politischen Idealismus durch eine pragmatische, vernünftige und langfristige Strategie für die Verkehrsteilnehmer über Bord wirft. Das wäre das erste Mal.“

Ein GCP-Sprecher teilte der Epoch Times mit: „Das Ziel von Making Connections ist, das Reisen in und um Cambridge durch Zeit- und Geldersparnis zu vereinfachen und zu beschleunigen, die Verkehrsüberlastung zu verringern und bessere, gerechtere und umweltfreundlichere Reisemöglichkeiten zu bieten. Aufgrund eines fehlenden politischen Konsenses hat der GCP-Vorstand aber gemeinsam entschieden, dass die nachhaltige Verkehrszone nicht zu einem vollständigen Geschäftskonzept weiterentwickelt werden kann.“

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „£5 Congestion Charge in Cambridge Abandoned“.



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