China – Provinz Sichuan

Die Provinz Sichuan liegt im Westen von China. Es ist umgeben von Bergen und eine Gegend von atemberaubender Naturschönheit. Sichuan ist auch eine der letzten Heimstätten der Pandabären.
Titelbild
Diese Riesen-Pandas scheinen nur rumzuhängen und ständig zu fressen. (Foto: Simon Cansick)
Von 9. April 2007
Die Umgebung von Songpan mit buddhistischen Gebetsfahnen geschmückt. (Die Umgebung von Songpan mit buddhistischen Gebetsfahnen geschmückt. (Foto: Simon Cansick)

Weitläufige Wälder – imposante Bergwelt – köstliches Essen

Die Provinz Sichuan liegt im Westen von China. Es ist eine Gegend von herausragender Schönheit der Natur, in der auch 100 Millionen Menschen mit fieberhafter Geschäftigkeit ihrem täglich Leben nachgehen. Am dichtesten ist das fruchtbare Tiefland im Osten besiedelt, wo das ideale Klima den Menschen das ganze Jahr hindurch reichliche Ernten beschert.

Der schwere Zugang verhalf die reichhaltige Kultur zu erhalten

Das Gebiet ist umgeben von Bergen. Gegen den Norden gibt es eine üppige Vegetation mit Naturschutzgebieten von Weltrang. Im Westen liegt Tibet mit seinen hochragenden Bergen, Gletschern und der endlosen Steppe. Ein Großteil der Provinz ist gebirgig, was schlechte Straßen und keine Zugsverbindungen bedeutet.

Dieser schwierige Zugang verhalf Sichuan etwas von seiner reichhaltigen vergangenen Kultur unversehrt zu erhalten. Sie werden hier viele verschiedene Minderheiten, einschließlich einer großen tibetischen Bevölkerung, vorfinden. Hier gibt es noch ausgedehnte Gebiete mit seltener Flora und Fauna. Sichuan ist berühmt als letzter natürlicher Lebensraum für Riesen-Pandas und ist sogleich die Heimat des Schneeleoparden und der goldenen Affen.

Niedrige Kriminalitätsrate trotz großer Bevölkerungsdichte und Armut

Trotz der großen Bevölkerungsdichte und der relativen Armut ist die Kriminalitätsrate sehr niedrig. Strafen für Verbrechen gegen Ausländer sind schwerwiegend. Der Chinese ist im Allgemeinen sehr respektvoll gegenüber Fremden. Englisch ist ein obligatorisches Schulfach. Wenn es zu unvermeidlichen Kommunikationsproblemen kommt, ist meist jemand zur Stelle, um zu helfen. Nachdem die Einwohner ihre Schüchternheit ablegt haben, können Sie hier einen Freund fürs Leben finden.

Chengdu – Ausgangsort für abenteuerliche Ausflüge

Chengdu ist die Hauptstadt und der beste Ausgangspunkt für die allermeisten Abenteuer im Landesinneren. Diese Stadt ist gut mit Flugzeug und Eisenbahn erreichbar. Hier scheint noch nicht die chaotische Betriebsamkeit zu herrschen, wie man sie aus anderen chinesischen Städten kennt. Aber die Skyline verändert sich; Wohnungen und Geschäftsblöcke konkurrieren jetzt mit der riesigen Mao-Statue, die immer noch über der Stadt präsidiert. Das Nachtleben besteht aus Bars im westlichen Stil, Karaoke-Clubs und den einschlägigen Nachtlokalen. Man wird allemal seinen Spaß haben, denn die Einheimischen scheuen sich nicht, Sie anzusprechen und über jeden Lebensaspekt auszufragen.

Diese Riesen-Pandas scheinen nur rumzuhängen und ständig zu fressen. (Diese Riesen-Pandas scheinen nur rumzuhängen und ständig zu fressen. (Foto: Simon Cansick)

Riesen-Pandas – mehr wert als ein Menschenleben?

Riesen-Pandas werden in der Forschungsbasis in Chengdu gezüchtet. Dort kann man Pandabären aus nächster Nähe beobachten wie sie ihre Bambusblätter kauen. Sichuan ist eine der letzten Heimstätten der Pandabären. Ihre Zahl schwindet ständig und ihre Zukunft ist ungewiss. Die Behörden bemühen sich sehr, diese Lage zu verbessern, wobei sie gelegentlich ein bisschen zu weit geht. Zwei Männer, die man mit Pandafellen fand, wurden 1990 hingerichtet.

Sichuan hat eine phantastische Küche. Keine Reise ist vollständig ohne den traditionellen Eintopf aus Kartoffeln und Fleisch gekostet zu haben. Dabei sitzt man gemeinsam um einen Topf mit heißer Suppe herum und kocht darin die Zutaten seiner Wahl. Das sind meist dünne Scheiben Fleisch, Meeresfrüchte oder Gemüse.

Emei Shan – heiliger buddhistischer Berg

Für mich erwacht Sichuan erst wirklich zum Leben, wenn man sich von den Städten entfernt und sich ins Gebirge wagt. Schon unweit von Chengdu kann man einige interessante Orte finden. Emei Shan ist ein heiliger buddhistischer Berg, umgeben von Klöstern. Das Gebiet ist ziemlich weitläufig und es braucht ein paar Tage, um es zu erkunden. Aber Sie werden nie zu weit weg von jemandem sein, der Ihnen ein Erinnerungs-T-Shirts oder eine Flasche Cola verkauft. Jedoch ist es auch möglich von der Menschenmenge wegzukommen, um eins mit der Natur zu sein.

In einigen Klöstern kann man übernachten und es gibt auch viele Gästehäuser entlang der Route. Das Gebiet wird von gierigen Affen beobachtet; sie sind sehr gewandt im Stehlen von Dingen. Es lohnt sich wahrscheinlich ratsam einige zu füttern, denn sonst könnten sie unangenehm werden.

Buddhastatue von Leshan (Wikipedia)
Buddhastatue von Leshan (Wikipedia)

Größte Buddha-Statue der Welt

Ganz in der Nähe liegt Leshan, die Heimat der größten Buddha Statue der Welt. Der großartige Buddha wurde aus einem Felsen gehauen und ist 71m hoch – er bietet einen eindrucksvollen Anblick, da er weit über den Fluss hinausragt, der zu seinen Füßen fließt.

Trekking organisiert von der Pferdereise-Mafia

Im Norden von Chengdu befinden sich die Qinling Berge und der Jiuzhaigou Nationalpark – ein zunehmend populäres Reiseziel auch für Chinesen. Die abgelegene, wilde Naturschönheit des Parks wird vermehrt von Busreisenden, Hotels, Fußwegen und Attraktionen gestört. Dennoch ist es ein atemberaubendes Gebiet, das von Bergen mit dicht bewaldeten Tälern, Flüssen, Seen und Wasserfällen umgeben ist. Das Wasser hat eine surrealistische Ausstrahlung. Wegen der hohen Konzentration an Kalzium ist das Wasser türkisfarben und kristallklar.

Die Straße nach Norden schlängelt sich durch alpine Landschaften, die immer mehr von der industriellen Entwicklung entstellt werden. Ich muss mich jedoch ermahnen, dass die Fabriken Arbeit und Reichtum in Gebiete gebracht haben, in denen zuvor viel Armut herrschte. Ein Erdrutsch hatte die Straße nach Jiuzhaigou versperrt. Deshalb machten wir einen Halt in Songpan. Die Stadt hat nichts Sehenswertes zu bieten. Jedoch eine einmalige Attraktion für Touristen ist das Pferdetrekking in der Umgebung. Wir handelten mit der örtlichen Pferdereise-Mafia ein vier tägiges Trekking auf den Eisberg für 8 Euro pro Tag aus – das war so gut wie geschenkt. Sie gaben uns dafür ein Pferd, trugen unser Gepäck, richteten die Zelte auf, kochten für uns und führten uns durch eine wunderbare wilde Gegend.

Buddhistische Mönche stellen eine Sandmandala her, ein vergängliches Bild vom Universum. (Buddhistische Mönche stellen eine Sandmandala her, ein vergängliches Bild vom Universum. (Foto: Simon Cansick)

Buddhistisches Sandmandala, ein vergängliches Bild vom Universum

Es ist schwierig, nicht ins Schwärmen zu geraten wenn man zu Pferd in entfernte Täler reitet, in denen nur ein paar verstreute Bauernhöfe und buddhistische Tempel existieren. Aber seien Sie gewarnt; bei diesem Ausflug gibt es keine Sicherheit! Sie können möglicherweise tagelang weit weg von irgendeiner westlichen medizinischen Versorgung sein. Und es lauern echte Gefahren in einem Gebirge dieser Größe. Auch wenn es ein großartiges Gefühl ist, so weit ab jeder Sicherheit der Zivilisation zu sein, so sollte man sich doch gewissenhaft darauf vorbereitet haben.

Mit etwas Glück fanden wir doch noch zum Camp zurück

Wir rasteten auf einer Hochebene auf 5.000m. Die Führer kehrten mit unseren Pferden zum Lager zurück und wir waren schlecht ausgerüstet für diese Gegend. Nachdem es uns misslang die 6500m hohen Gipfel zu erklimmen – die Führer hatten uns versichert, dass wir dies schaffen würden – fanden wir uns plötzlich von Schnee umgeben. Wir litten ein wenig unter der Höhenluft, hatten keine Karte, keinen Proviant und nur eine vage Ahnung vom Rückweg zum Camp. Mit etwas Glück fanden wir dann doch noch zu unserm Camp zurück. Im Nachhinein war es eine gute Erfahrung gewesen, und wir hatten unsere Lektion gelernt.

Sichuan-Tibet Landstraße

Westlich von Chengdu führt die alte Fernstraße zwischen Sichuan und Tibet hinauf zur tibetischen Hochebene. Eine allgemeine Regel; je weiter Sie ins Gebirge vordringen, umso schlechter werden die Straßen. Wir fuhren auf der Straße weiter, doch nicht nach Tibet, sondern Richtung Yunnan.

Möchtegern- Buddhisten in Litang. (Möchtegern- Buddhisten in Litang. (Foto: Simon Cansick)

Chinesische Cowboys wie im Wilden Westen

Kangding ist die erste Zwischenstation; ein interessanter Ort mit einer Mischung aus buddhistischen Tempeln, einer katholischen Kirche und traditionellen chinesischen Häusern. In der Nacht erwacht er wirklich zum Leben mit einer Myriade von Straßenständen. Dort aß ich meinen ersten würzigen Yak Kebab, der so gut wie nichts kostete.

Von hier steigt die Straße zur tibetischen Hochebene hoch. In dieser Gegend wohnen hauptsächlich Tibeter. Der buddhistische Einfluss ist überall spürbar; es hat auch einen Hauch vom Wilden Westen; Cowboys chinesischer Art, Nomaden-Landwirte und endlose Steppen. Die Cowboys sitzen entweder auf Motorrädern oder Pferden und tragen anstatt Gewehre allerlei Schwerter. Als ich versuchte aus der Nähe das Schwert eines Burschen anzuschauen, trat er sofort einen Schritt zurück und legte die Hand auf den Griff.

Auf 4000m ist jede Arbeit beschwerlicher

Litang ist eine kleine Stadt, die von Wiesen umgeben ist und auf über 4000m Höhe liegt. Der Mangel an Sauerstoff erschwert jegliche Arbeit. Der Besucher braucht einen Tag um sich zu akklimatisieren. Die Unterkünfte sind einfach. Im Gasthaus, wo ich übernachtete, warb damit, dass es einen Waschraum habe. Vor Ort entpuppte es sich dieser, dann jedoch nur als ein Schlauch mit kaltem Wasser.

Ein Dutzend Frauen auf einer Baustelle, jedoch kein Mann weit und breit

Das Hauptkloster stammt aus dem fünfzehnten Jahrhundert. Ein faszinierender Ort; die Gläubigen befinden sich in einem Trance ähnlichen Zustand, kreisen die Gebetsmühlen und singen Mantras. Jugendliche Knaben lernen, die alte heilige Schrift vorzutragen. Ich erhaschte auch einen Blick auf eine kleine Baustelle mit einem Dutzend Frauen, die Löcher ausgruben, Ziegelsteine verlegten, und kein Mann war weit und breit zu sehen. Es war eine andere Welt.

Persönlicher Kontakt zu Einheimischen macht Sichuan zu einem besonderen Ort

Sichuan mit der rechten Gesinnung zu erkunden, kann eine lohnenswerte Erfahrung sein. Wenn Sie sich außerhalb der großen Städte befinden, sind die Einheimischen Ihnen gegenüber sehr offen. Sie werden spontan auf Sie zukommen um ihre Englischkenntnisse zu vertiefen oder Sie sogar nach Hause einladen, um einfach ein bisschen zu plaudern. Gerade dies macht Sichuan zu einem ganz besonderen Ort.



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