Chinas „Krisenhilfe“ für Venezuela: Geld, Waffen und Langzeit-Verträge

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Die soziale Unruhe in Venezuela wächst. China liefert schon mal Waffen zur Niederschlagung möglicher Aufstände. (Foto vom Oktober 2014).Foto: Federico Parra/AFP/Getty Images
Von 14. Januar 2015

Während sich Venezuelas Krise verschärft, hat China begonnen, sich dort verstärkt zu engagieren. Es geht um Milliarden Investitionsversprechen, Waffen und einen Wettlauf mit den USA.

Die Chinesen versprachen den Südamerikanern dieser Tage Investitionen in Höhe von 250 Milliarden US-Dollar und einen Ausbau des jährlichen bilateralen Handels um 500 Milliarden Dollar – auf einem Meeting der CELAC (Gemeinschaft der lateinamerikanischen und karibischen Staaten) in Peking.

Die CELAC ist ein Block, der aus 33 Ländern des amerikanischen Kontinents besteht, die USA und Kanada ausgenommen. Dass die USA vor Kurzem den US-Handel für Kuba öffneten, dürfte eine Antwort auf das chinesische Engagement innerhalb der CELAC sein. Da der kubanische Präsident Raúl Castro im Januar 2013 den Vorsitz der CELAC übernommen hat, müssen die USA auf Kuba zugehen, um dort den Fuß in die Tür zu bekommen. Da die meisten südamerikanischen Staaten von linksgerichteten oder kommunistischen Regimen regiert werden, ist für sie die Kuba-Politik ein Gradmesser, inwieweit die Amerikaner bereit sind, mit ihnen zusammenzuarbeiten, ohne politische Veränderungen zu verlangen.

Wesentlich unkomplizierter läuft es da mit China, denn dessen kommunistisches Regime lässt seine Vertragspartner einfach machen wie bisher. Zumindest sieht es oberflächlich so aus.

Im Wettlauf mit Amerika

„China hat offensichtlich die Absicht, sich mit den USA einen Wettlauf um mehr Einfluss in der Region zu liefern“, sagte Deng Yuwen, ein politischer Analyst aus Peking zu Reuters. „Ob mit dieser Strategie der Einfluss der USA geschwächt werden kann, ist jetzt noch schwer zu beurteilen.“

Zu den Ländern, die unmittelbare Hilfe von China bekommen werden, gehören Venezuela und Ecuador, die zwei lautesten Kritiker der Südamerika-Politik der USA.

Laut dem Fortune Magazine erhielt Venezuela ein 20 Milliarden Dollar Investment der staatlich geführten Bank of China sowie der China Development Bank. Ecuador erhielt eine Kreditlinie in Höhe von 5,3 Milliarden Dollar der chinesischen Export-Import Bank sowie eine 2,2 Milliarden Dollar Finanzierung.

Langfristig profitiert China

Doch die Sache hat einen Haken: Viele lateinamerikanische Führungskräfte und Analysten weisen darauf hin, dass die Deals mit China hinken und das chinesische Regime langfristig davon unverhältnismäßig profitiere.

So kam es kürzlich in Argentinien zu heftigen Kontroversen über einen Vertrag für chinesische Investitionen, der am 29. Dezember 2014 abgeschlossen wurde. Der Deal werde „den argentinischen Arbeitsmarkt mit chinesischen Arbeitern untergraben", berichtete Fact Check Argentina dazu.

In Argentinien funktioniert das ganze nach dem Schema: Die Regierung bekommt schnelles Geld, lässt aber im Gegenzug zu, dass chinesische Unternehmen ihre eigenen Arbeiter mitbringen. In Afrika habe China ähnlich „investiert“, so das Magazin: "Kritiker werfen Peking vor, dass es Afrika nur als möglichen Lieferanten von Bodenschätzen betrachte und dass die Projekte mehr den Regierungen als der Bevölkerung zugute kommen."

Ähnlich könnte es sich in Venezuela entwickeln. Das Land erzielte bisher über 90 Prozent der Deviseneinnahmen aus seinen Ölexporten, der Staatshaushalt speist sich zu mehr als 50 Prozent aus dem Ölgeschäft. Chinas Wirtschaft läuft zwar selber gerade auf Sparflamme, aber die Chinesen denken an die Zukunft: Eines Tages werden sie wieder mehr Energieressourcen brauchen und dann könnte Venezuela als Öl-Lieferant interessant sein.

China liefert Waffen nach Venezuela

Doch China liefert aktuell nicht nur Geld, sondern auch Waffen: Die erste Lieferung mit gepanzerten Fahrzeugen, Transport-Fahrzeugen und Feldartillerie kam am 29. Dezember an. China hilft damit den venezuelanischen Machthabern, sich auf weitere Aufstände und Putschversuche vorzubereiten. Aktuell befindet sich Venezuela in einer dramatischen Wirtschaftskrise: Die staatlichen Supermärkte öffnen nur noch unter militärischer Bewachung ihre Pforten und es gibt Rationierungen auf Verbrauchsgüter, die knapp geworden sind. Um unter diesen Umständen die „Loyalität“ der Armee sicher zu stellen, erhöhte Präsident Maduro die Militärgehälter ab 1. November um 45 Prozent. Und auch der Waffendeal mit China ist in diesem Kontext zu sehen.

Englisches Original unter:

http://www.theepochtimes.com/n3/1193566-chinese-regime-buys-influence-in-latin-america/




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