Corona-Ursprung: Demokraten und Republikaner halten Laborunfall für wahrscheinlich

Am Mittwoch fand die erste Anhörung im Repräsentantenhaus zum Ursprung der Corona-Pandemie statt. Demokraten und Republikaner waren sich einig: Es könnte tatsächlich einen Laborunfall in Wuhan gegeben haben.
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Der demokratische Abgeordnete Ami Bera aus Kalifornien.Foto: Ting Shen-Pool/Getty Images
Von 10. März 2023

Abgeordnete und Mediziner fordern nach der Anhörung im Repräsentantenhaus zur Corona-Pandemie am Mittwoch, 8. März, eine weitere Untersuchung zum Ursprung von COVID-19. Während der Anhörung tauschten mehrere Zeugen das Ergebnis ihrer Analyse zum Ursprung der Pandemie aus. Einer davon war der ehemalige Direktor der US-Gesundheitsbehörde CDC, Dr. Robert Redfield.

Während er einen Laborunfall für das wahrscheinlichere Szenario hielt, sprach sich Dr. Paul Auwaerter, Professor an der Johns Hopkins University School of Medicine dagegen aus. Laut seiner Aussage würden die US-Regierungsbehörden diese Theorie weniger unterstützen. Viele Virologen glaubten angesichts der Beweislage vielmehr an die Übertragung des Virus von einem Tier auf den Menschen. Außerdem warnte er: „Behauptungen aufzustellen, die nicht ausreichend durch Daten gestützt werden, könnten Verwirrung und Misstrauen schüren.“

Einige der Anwesenden kritisierten die Rolle der Kommunistischen Partei Chinas (KPC), welche jegliche Untersuchungen zum Ursprung immer wieder torpedierte. Unabhängig von dem tatsächlichen Ursprung von COVID-19 sei es verdächtig, dass Peking den Ermittlern Informationen vorenthalte, sagte der demokratische Abgeordnete Ami Bera bei der Anhörung. Das mache die Laborunfalltheorie umso wahrscheinlicher.

„Der Mangel an Transparenz hat uns wahrscheinlich daran gehindert, diese Pandemie viel schneller unter Kontrolle zu bekommen“, sagte Bera gegenüber NTD. Peking hätte den besten Wissenschaftlern der Welt vom ersten Tag an erlauben sollen, das vor Ort zu erkunden.

Die republikanische Abgeordnete Debbie Lesko fand die Zeugenaussage bei der Anhörung hilfreich. Sie würde neue Erkenntnisse liefern, aber auch weitere Fragen über Chinas Rolle bei dem Virusausbruch aufwerfen. Denn eines sei sicher, so Lesko gegenüber NTD. „China vertuscht die Sache.“

Früher „falscher Konsens“ über COVID-Ursprung

Dr. Jamie Metzl, leitender Mitarbeiter der Denkfabrik Atlantic Council, bezeichnete die WHO-Untersuchungen zum Ursprung der Pandemie im Jahr 2021 als „Desaster“. Metzl, der sich als progressiven Demokraten beschreibt, wies darauf hin, dass das internationale WHO-Forschungsteam zwei der vier Wochen seines Aufenthalts in China in Quarantäne verbrachte. Außerdem habe es „nur sehr begrenzten Zugang zu Rohdaten und chinesischen Kollegen erhalten“.

Metzl sagte gegenüber NTD, dass diese frühen Versäumnisse dazu führten, dass sich die von der KPC bevorzugte Darstellung im wissenschaftlichen Kreis durchsetzte, wonach die Pandemie ihren Anfang auf einem Tiermarkt fand. Dass der Ausbruch Virus durch ein fahrlässiges Experiment mit tödlichen Krankheiten zustande gekommen sein konnte, wurde nicht mehr diskutiert.

„Meiner Meinung nach wurde der Öffentlichkeit in den ersten Tagen leider ein falscher Konsens aufgedrängt, der sich hartnäckig hielt. Es bedurfte viel Arbeit einer kleinen Handvoll Leute über drei Jahre hinweg, um die öffentliche Wahrnehmung zu ändern“, sagte Metzl. „Ich glaube, dass die Menschen jetzt viel aufgeschlossener gegenüber beiden Möglichkeiten sind. Das haben wir hier gesehen. Alle Teilnehmer des Kongresses waren sich zu 100 Prozent einig, dass es durchaus einen Laborunfall gegeben haben kann.“

KPC kann Zwischenwirt für Tiermarkttheorie nicht vorweisen

Während der Anhörung betonte Metzl, dass die KPC zwar die Idee eines natürlichen Ausbruchs unterstützt, aber noch nicht herausgefunden hat, welches Tier als Zwischenwirt fungiert haben könnte. Bei dem SARS-Ausbruch in China (2002) und dem MERS-Ausbruch in Saudi-Arabien (2012) hätten die Forscher die Zwischenwirte relativ schnell gefunden.

„Die chinesische Regierung hat sehr offensiv versucht, den Zwischenwirt zu finden“, sagte Metzl. „Sie haben rund 100.000 Tiere sequenziert, aber nichts gefunden.“ Er glaube, dass viele [Wissenschaftler] die Laborunfalltheorie ablehnten, liege daran, dass sie „viele Jahrzehnte ihres Lebens in die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit China und anderen Ländern investiert haben.“

Im April 2020 schrieb der Präsident von EcoHealth Alliance, Dr. Peter Daszak, persönlich eine E-Mail an Dr. Anthony Fauci, den damaligen Direktor der Nationalen Institute für Allergien und Infektonskrankheiten (NIAID), um ihm dafür zu danken, dass er sich öffentlich gegen die Laborunfalltheorie ausgesprochen habe. Die EcoHealth Alliance steht in Verbindung mit dem Institut für Virologie Wuhan.

Für die Abgeordnete Lesko stellte sich während der Anhörung die Frage, weshalb Dr. Fauci nur eine These förderte. „Es ist sehr unwahrscheinlich, dass [COVID-19] von einem Tiermarkt, einer Fledermaus oder was auch immer stammt.“

Überparteiliche Rufe nach Antworten

Die Forderung nach mehr Informationen über den Ursprung der Pandemie findet parteiübergreifende Unterstützung. Letzte Woche stimmte der Senat einstimmig für einen Gesetzentwurf zur Freigabe aller Informationen, wonach COVID-19 aus dem Institut für Virologie Wuhan entwichen sein könnte. In dieser Woche unterstützte der demokratische Abgeordnete Jim Himes einen ähnlichen, von den Republikanern geführten Gesetzentwurf im Repräsentantenhaus.

„Die internationale Gemeinschaft im Bereich der globalen Gesundheit sollte mit einer Stimme sprechen und sagen: ‚Lasst uns einfach die Wahrheit herausfinden und verstehen'“, sagte Bera gegenüber NTD. „Es geht nicht um Schuldzuweisungen. Es geht darum zu verstehen, wie dieses Virus entstanden ist und was wir tun können, um so etwas in Zukunft zu verhindern.“

Im Mai 2021 beauftragte Präsident Joe Biden die US-Geheimdienste mit einer Überprüfung ihrer Erkenntnisse über den möglichen Ursprung von COVID-19, einschließlich aller Erkenntnisse, die die Theorie des Laborunfalls unterstützen.

„Ich schätze die anhaltenden Bemühungen der Biden-Regierung, weiterhin nach Daten zu suchen. Aber wenn wir nicht schaffen, in den brenzligen Bereich vorzustoßen – nach China –, werden wir es vielleicht nie herausfinden. Und eines sollte klar sein: Wenn sie Daten zerstören, haben sie offensichtlich etwas zu verbergen“, sagte Bera.

Dieser Artikel erschien im Original auf ntd.com unter dem Titel: Lawmakers and Scientists Call for More Answers After House Hearing on COVID Origin (deutsche Bearbeitung nh)



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