Das Bündnis nach der Regierungswahl in Australien

Ehepartner USA und Australien
Titelbild
US Vize Präsident Dick Cheney (rechts) im Gespräch mit Kevin Rudd. Weiterhin wird eine gute Zusammenarbeit zwischen Australien auch unter der Regierung Rudd, und den USA erwartet. (Will Burgess/AFP/Getty Images)

Die Beziehungen zwischen den USA und Australien werden unter der Regierung Rudd harmonischer, trotz der Entscheidung, alle australischen Truppen aus dem Irak abzuziehen, sagt ein Experte für amerikanische Außenpolitik. Professor Brendan Taylor von der australischen Nationalen Universität glaubt, daß der Ausgang des AUSMIN-Treffens (ministerielle Beratungen zwischen Australien und den USA) – dem bedeutendsten zwischen den beiden Nationen – das erst vor kurzem in Canberra stattfand, keine Richtungsänderung, aber eine Veränderung des Tons bedeutete.

„Ich glaube nicht, daß sich die Beziehungen unter der Rudd-Regierung dramatisch verändern werden. Er ist ein starker Befürworter der Allianz und erkennt deren Bedeutung“, sagt Dr. Taylor, ein Experte für amerikanische Außenpolitik und Bündnispolitik an der Research School of Pacific and Asian Studies.

„Aber es könnte sich der Tonfall in den gegenseitigen Beziehungen etwas verändern,“ fügte er hinzu. „Die 60 jährige Bündnisbeziehung wird harmonischer werden,“ sagte er, vorallem in Hinblick auf die Politik des Krieges gegen den Terror und die Asien-Pazifik-Politik.

Professor Taylor gab zu, daß die liberale Richtung dadurch stark beeinflußt wurde, daß John Howard, der frühere Premierminister, während der Angriffe vom 11. September in Washington war. Aus diesem Grund, waren John Howard und Präsident Bush so eng verbündet.

Die Rudd-Regierung hat jedoch schon mehr Unabhängigkeit in der Annäherung gezeigt und erfüllt ihr Wahlversprechen, alle 1.540 Soldaten des Heeres, der Luftwaffe und der Marine, die erst vor kurzem im Irak stationiert wurden, bis Mitte 2008 zurückzuziehen – eine scharfe Wende gegenüber der Politik der Howard-Regierung.
Dieser Rückzug wurde von den Vereinigten Staaten „wirklich akzeptiert“, sagte Australiens Außenminister Stephen Smith dem Sonntagsprogramm des Channel Nine, aber er konnte nicht aufklären, ob Australiens längstdienender Bündnispartner damit „wirklich glücklich“ war oder nicht.

Australien und die Vereinigten Staaten haben seit dem ersten Weltkrieg in jedem großen Krieg zusammen gekämpft. Das Bündnis ist historisch in starken politischen und wirtschaftlichen Beziehungen verwurzelt.

Die Bündnisbeziehung wurde von 11 Jahren Koalitionsregierung gestärkt, in deren Zeit sich die Handelsexporte von 4,8 Milliarden Dollar im Jahr 1996 auf 9,8 Miliarden Dolllar im Jahr 2007 mehr als verdoppelten. Die Vereinigten Staaten sind seit kurzem Australiens drittgrößter Handelspartner, nach China und Japan.

Der Krieg gegen den Terror ist für Australien nicht vorbei

Trotz des Rückzugs aus dem Irak hört Australien wahrscheinlich nicht auf, den „Krieg gegen den Terror“ zu unterstützen. Auf dem AUSMIN-Treffen kündigte die Labour-Regierung an, sie werde weiterhin Truppen und Geld einsetzen, um den Frieden zu erhalten und den Wiederaufbau in Afghanistan zu unterstützen.

Australien leistet dabei seit kurzem als größter Nicht-Nato-Partner seinen Beitrag mit der Stationierung einer 970 Mann starken Truppe in Afghanistan – was den australischen Steuerzahler 150 Millionen Dollar kostet. Vier australische Soldaten sind im Einsatz gefallen und dreißig weitere verwundet worden. Im Gegensatz zu Kanadas – das in diesem Krieg über 80 Soldaten verloren hat – kürzlicher Ankündigung eines Rückzugs aus Afghanistan, bleibt Australiens Verpflichtung langfristig, sagt Smith.

„Die afghanische Nation braucht diese Unterstützung für den Wiederaufbau der Nation und Geschäftsfähigkeit. Aber aber auch wieder humanitäre Hilfe, Infrastruktur, Straßen, Schulen, Krankenhäuser und ähnliches,“ sagt der australische Außenminister im Sonntagsprogramm.

Afghanistan, ein kleiner zentralasiatischer Staat von etwa der Größe eines Fünftels von Westaustralien, hat eine der niedrigsten Lebenserwartungen der Welt, 46 Jahre. Und ein entsetzlich niedriges Bildungsniveau. Es wird als Brutstätte für Taliban-Unterstützer und Terroristen angesehen und etwa 94 Prozent des weltweiten Opiumhandels findet von hier aus statt.

„Wir glauben sehr daran, daß es in unserem nationalen Interesse liegt, dem Terrorismus hier entgegenzutreten, weil internationaler Terrorismus heutzutage sehr mobil ist und sehr schnell wandert,“ sagt Smith.

Der Außenminister stellt jedoch heraus, daß ein größerer internationaler Militäreinsatz notwendig ist, um die Afghanistan-Mission erfolgreich fortzuführen. Eine Einschätzung, die auch Kanada und Frankreich teilen, die Seite an Seite mit australischen Soldaten kämpfen. Der Mangel an NATO-Kräften in der Region wird wohl Australiens Hauptthema auf dem NATO-Gipfel im April in Bukarest sein. Auf der Tagesordnung wird auch die Besorgnis des australischen Verteidigungsministers Joel Fitzgibbon stehen, daß Australien nicht über die NATO-Planung und Strategie in Afghanistan informiert wird.

„Als eine Regierung können wir keine sachkundigen Entscheidungen treffen, wenn wir nicht die Pläne der NATO kennen,“ sagte er gegenüber The Australian. „Wir können keine öffentliche Unterstützung für unsere Militäroperationen erhalten, wenn wir nicht beweisen können, daß wir die Herren unseres eigenen Schicksals sind.“

Text erschienen in Epoch Times Deutschland Nr. 10 (5.-11.Mrz. 2008)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion