Demonstranten verwüsten H&M-Läden in Südafrika: „Sie haben unsere Kinder Paviane genannt“

Ein Werbefoto von H&M wird als rassistisch kritisiert. Die Modekette entschuldigt sich dafür und zieht es zurück. Doch Kritikern in Südafrika geht das nicht weit genug. Sie demonstrieren, und die Lage eskaliert.
Titelbild
H&M-Modell.Foto: Twitter/Screenshot
Epoch Times14. Januar 2018

Es geht um ein als rassistisch kritisiertes Werbefoto: In Südafrika haben Demonstranten gegen H&M protestiert und in einigen Läden der Modekette Verwüstungen angerichtet.

Das schwedische Unternehmen schloss daraufhin am Samstag nach eigenen Angaben vorübergehend die Läden in dem Land.

H&M hatte zuvor für einen Kapuzenpullover mit der Aufschrift „Coolster Affe im Dschungel“ einen dunkelhäutigen Jungen modeln lassen und damit Empörung ausgelöst. Das Unternehmen zog das Bild vergangene Woche zurück und entschuldige sich dafür. H&M glaube stark daran, dass Rassismus und Vorurteile, ob beabsichtigt oder unbeabsichtigt, inakzeptabel seien – das betonte die Modekette erneut am Samstag.

Gewalttätige Demonstrationen und Verwüstung in H&M-Läden

„In ganz Südafrika sind H&M-Läden geschlossen, weil sie unsere Kinder Paviane genannt haben“, sagte am Samstag der Chef der Partei der Ökonomischen Freiheitskämpfer (EFF), Julius Malema, in einer vom Nachrichtensender eNCA übertragenen Rede.

Bei den Demonstrationen seien keine Kunden oder Mitarbeiter verletzt worden, teilte H&M mit. Die Sicherheit der Mitarbeiter und Kunden gehe aber vor. Am Sonntag waren einige Läden der Modemarke wieder geöffnet, allerdings mit erhöhter Sicherheit.

Vor einem H&M-Laden in einem Shoppingzentrum in der Wirtschaftsmetropole Johannesburg waren vier Sicherheitskräfte stationiert, wie ein dpa-Reporter berichtete.

In mehreren H&M-Läden in Südafrika kam es am Samstag bei den Demonstrationen von EFF-Unterstützern zu Zwischenfällen. In einem Einkaufszentrum in der Nähe von Johannesburg seien Menschen in einen Laden der Modekette gedrungen und hätten Gegenstände gestohlen, teilte die Polizei auf Twitter mit. Polizisten seien mit Gummigeschossen gegen die Demonstranten vorgegangen.

In einem Video von eNCA waren umgeschmissene Schaufensterpuppen und Kleidständer, kaputte Spiegel und am Boden liegende Kleidungsstücke in einem Laden zu sehen. Bilder der Nachrichtenseite News24 zeigten Demonstranten, die Schilder mit der Aufschrift „Hass und Rassismus haben keinen Platz in diesem demokratischen Land“ hochhielten.

Siehe auch: „Stoppt die Farm-Morde“: Hunderte in Südafrika demonstrieren gegen Gewalt gegen weiße Farmer

Mutter: „Hört auf, Zeter und Mordio zu schreien – Kommt drüber weg“

Unterdessen schaltete sich auch die Mutter des betroffenen Jungen ein: Laut der britischen Seite „Metro“ schreibt die Frau namens Terry Mango auf Facebook, dass der Pulli nur eines von Hunderten Outfits sei, mit denen ihr Sohn gemodelt habe.

Dies ist eines von hunderten Outfits, für die mein Sohn Modell stand. Hört auf, Zeter und Mordio zu schreien. Kommt drüber weg.“

Sie sei bei allen Fotoshootings dabei gewesen. Jeder könne darüber denken, was er wolle. Sie verstehe die Aufregung aber nicht.

Den Rassismus-Vorwurf hält sie für absurd: „Ich verstehe das wirklich nicht. Aber nicht, weil ich es nicht will, sondern weil das nicht meine Art zu denken ist.“

Siehe auch: Wirbel um H&M-Pulli: Mutter des schwarzen Jungen hält Rassismus-Vorwurf für absurd – „Kommt drüber weg“

(afp/dpa/so)



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