Deutsche Entwicklungshelfer kurz vor der WM

Die Spiele sind beendet, die Vuvuzelas schweigen wieder und der festliche Ausnahmezustand Südafrikas weicht der alltäglichen Realität. Obwohl der offizielle Weltmeister 2010 Spanien heißt, heißt der humanitäre Gewinner der 19. Fußball-Weltmeisterschaft: Südafrika.
Titelbild
Freiwillige Entwicklungshelfer beim Trainingsspiel der deutschen Nationalmannschaft vor tausenden Fans im Township Atteridgeville. Der in Singapur geborene Weinheimer Mark Zientarski (links) beendet im August 2010 sein freiwilliges soziales Jahr in Afrika.Foto: Deutscher Entwicklungsdienst
Epoch Times15. Juli 2010

Große Sympathien hat sich das südafrikanische Volk erobert, für die Meisterung dieser gewaltigen Aufgabe, für die Ausrichtung der WM, für die Aufnahme und Bewirtung zahlloser Gäste aus aller Welt. Jetzt heißt es, den Schwung gut zu nutzen, um den Menschen des Landes ein Stück mehr Lebensqualität, ein Stück mehr Sicherheit, ein Stück mehr Gesundheit und einige Stücke mehr Hoffnung zu bringen.

Vor Ort unterstützen Helfer des Deutschen Entwicklungsdienstes (DED; www.ded.de) viele Sozialprojekte und das nicht erst seit der WM. Doch wie erlebten die Helfer aus Deutschland die letzten Tage kurz vor Beginn der Weltmeisterschaft? Ein kurzer Blick hinter die Kulissen gibt interessante Aufschlüsse:

Mit Vuvuzelas, viel Schwarz-Rot-Gold und reichlich Stimmung wurden die deutschen Nationalspieler am 8. Juni 2010 im Township Atteridgeville in Pretoria empfangen. Neben der angekündigten Journalistenschar mischten sich auch Freiwillige des Programms „weltwärts mit dem DED – Vor Ort lernen und globale Verantwortung übernehmen“ unter die Fans, die aus aller Welt und aus dem gastgebenden Township angereist waren.

Deutschland – Deutschland 3:5

Bereits zehn Stunden später fand das erste offizielle Training der Jungs um Bundestrainer Jogi Löw vor rund 3.000 euphorischen Fans im „Super Stadion“ von Atteridgeville, dem Heimatstadion des dreifachen Südafrikameisters Supersport United, statt. Nach einem locker angegangenen Training sahen die Fans, die fast hautnah dabei sein durften, einen überraschenden 3:5-Sieg der B-Elf über die erste Formation.

Live dabei waren auch zwei weltwärts-Helfer, Mark Zientarski aus Weinheim und Mbatjiua „Baschi“ Hambira aus Regensburg. Mark und Baschi unterstützen als Freiwillige die zentrale Anlaufstelle der Organisation „Children on the Move“, die sich in der unmittelbaren Nähe des Stadions befindet. „Children on the Move“ sieht sich als direkte Antwort auf die Herausforderungen HIV&AIDS, Armut, Arbeitslosigkeit, Kriminalität, Drogenmissbrauch und die stetig steigende Zahl von Waisenkindern in den Gemeinden um Pretoria.

In dem Projekt werden etwa 150 Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 18 Jahren betreut. Mark und Baschi machen mit den Kindern Hausaufgaben und bieten unter anderem Fußballtraining, Schwimmkurse und Gitarrenunterricht an. Zudem besuchen sie die Familien der Kinder ein Mal pro Woche zusammen mit Mitarbeitern von „Children on the Move“, um zu sehen, wie es ihnen geht und ob es Probleme gibt, bei denen die Organisation weiterhelfen kann.

Auch Freiwillige haben mal frei

Ulf Grothey aus Göttingen steht am Spielfeldrand. Er ist Teilnehmer von “weltwärts mit dem DED“ und unterstützt die Initiative „Life’s a Ball“ der Organisation „Altus Sport“ in Pretoria. Diese Organisation nutzt Sport als Möglichkeit, Kindern und Jugendlichen aus benachteiligten Bevölkerungsschichten Selbstvertrauen zu vermitteln und sie in ihren Stärken zu fördern.

Doch jetzt hat er frei und beobachtet gespannt das erste Trainingsspiel des deutschen Teams und Mbatjiua „Baschi“ Hambira freut sich schon auf die kommenden Wochen: „Es ist toll, die WM so hautnah miterleben zu können. Die Stimmung hier ist großartig. Die Südafrikaner zeigen eine enorme Gastfreundschaft und freuen sich darauf, so viele internationale Gäste in ihrem Land begrüßen zu können.“

Was bleibt für Südafrika?

Mit Spannung warten alle auf den Beginn der Weltmeisterschaft, deren Ausgang zu diesem Zeitpunkt noch offen ist. Doch was bleibt für Südafrika, wenn der Zauber verflogen ist und die Fans wieder nach Hause gereist sind?

DED-Geschäftsführer Dr. Jürgen Wilhelm setzt auf Impulse und Selbstbewusstsein: „Es gibt zum einen die milliardenschweren Investitionen in Stadien, wo von manchen nicht zu Unrecht kritisch hinterfragt wird, was mit den Stadien nach der WM passieren soll. Aber es sind auch Millionen Dollar in Infrastrukturmaßnahmen investiert worden. Und davon bleibt etwas im Land. Beschäftigung hat es gebracht für vier Jahre. Es ist auf jeden Fall zu einem großen ökonomischen Impuls gekommen.“

„Mir als Entwicklungspolitiker ist es fast noch wichtiger festzustellen, dass so eine Weltmeisterschaft die Menschen in der Weise positiv beeinflussen kann, dass sie Selbstbewusstsein gewinnen. Und ich denke, die Südafrikaner tun das. Sie sind stolz darauf, dass sie das neben den Olympischen Spielen wichtigste Sportereignis genauso gut organisieren können wie die USA, Deutschland oder Frankreich.“ (Habacker/Tenzer/red)

 



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